Die Keynote des Jahres 07.06.2022, 13:05 Uhr

Die wichtigsten Neuerungen von Apples WWDC

Neue MacBooks und neue Systeme für die ganze Produktlinie: Das waren die Highlights von Apples Entwicklerkonferenz.
Symbolbild zeigt einige Apple-typische 3D-Nutzer-Avatare
Die WWDC 22 hatte wieder für jeden etwas dabei
(Quelle: Apple Inc.)
Die Keynote von Apples WWDC 2022 (World Wide Developer Conference) brachte uns den erwarteten Strauss an neuen Systemen und neuen Geräten. Die Details sind so zahlreich, dass wir nur die besten Neuerungen herausgepickt haben.

Apple M2 CPU

Zwei Jahre nach dem revolutionären Wechsel von Intel-CPUs auf den hauseigenen M1-Chip folgt nun der M2. Auch bei der zweiten Generation geht es Apple nicht nur um die Geschwindigkeit an sich, sondern auch darum, wie effizient und stromsparend die Arbeiten erledigt werden. Denn die Batterielaufzeit ist eines der wichtigsten Kriterien beim Notebook-Kauf – und (auch) in dieser Hinsicht erhebt sich Apple über die Masse der Mitbewerber.
Gemäss Apple soll der M2 mit High-End-Notebooks auf Intel-Basis konkurrieren und eine ähnliche Leistung bei einer sehr viel tieferen Leistungsaufnahme bieten. Etwas genauer: Bei der Präsentation wurde ein High-End-Laptop mit Intel-CPU und 12 Kernen mit dem M2 verglichen. Resultat gemäss Apple: Der M2 liefert 90 Prozent der Leistung bei einem Viertel des Stromverbrauchs.
Die Legende besagt: 12-core PC laptop performance data from testing MSI Laptop Prestige 14Evo with Core i7-1260P and 16GB memory
Quelle: Apple Inc.
Gemäss Apple wurde die CPU-Leistung gegenüber dem M1 um 18 Prozent gesteigert und die Speicherbandbreite um 50 Prozent erhöht. Ausserdem gibt es jetzt insgesamt 10 GPU-Kerne mit bis zu 35 Prozent mehr Grafikleistung. Statt 16 GB sind jetzt 24 GB gemeinsam genutzter Speicher möglich, die maximale Grösse der SSD verharrt bei 2 TB.
Die technischen Daten sind mosaikförmig zusammengefasst
Die Eckdaten des M2
Quelle: Apple Inc.
Ebenfalls gleichgeblieben: Der M2 basiert auf demselben Fünf-Nanometer-Prozess wie der M1.

Neues MacBook Air

Wie schon beim M1 kommt auch beim M2 zuerst das MacBook Air zum Handkuss. Schliesslich ist es nicht nur der beliebteste Mac, sondern laut Apple auch das meistverkaufte Notebook überhaupt. Das Design wurde erstmals deutlich verändert und kommt nicht mehr in der ikonischen Keilform, sondern orientiert sich eher am iPad Pro. Ausserdem ist das Gerät neu in vier Farben erhältlich, falls man «Silber» und «Spacegrau» zu den Farben zählt. Die anderen beiden sind «Mitternacht und «Polarstern». Business-tauglich sind sie alle.
Farbiger, kantiger und mit MagSafe bestückt: das neue MacBook Air
Quelle: Apple Inc.
Genau wie beim MacBook Pro von 2021 wurde auch das Display mit einer Notch versehen und näher an den Rand gerückt. Hinter der Aussparung verbirgt sich die FaceTime-Kamera mit 1080p. Die sichtbare Diagonale des Displays ist durch diesen Kniff auf 13,6 Zoll angewachsen. Die Tastatur verfügt natürlich über den Fingerscanner Touch ID und sogar den allseits beliebten MagSafe-Stecker für ein sicheres Laden in unsicheren Umgebungen.
Neue Form, neue Farben, neuer Stecker
Quelle: Apple Inc.
Gemäss Apple bietet das neue MacBook Air etwa 18 Stunden ununterbrochene Videowiedergabe. Der M2-Chip soll bis zu fünfmal schneller als die Intel-CPU im alten MacBook Air sein und bis zu 40 Prozent schneller als der M1 im MacBook Air von 2020.
Zum Lieferumfang gehört ein brandneues Dual-USB-C-Ladegerät, mit dem sich zwei Geräte gleichzeitig laden lassen. Dieses Teil lässt sich später für 65 Franken auch einzeln erwerben. Das MacBook Air unterstützt ausserdem zum ersten Mal überhaupt «Fast Charge», mit dem sich die Batterie laut Apple innerhalb von 30 Minuten auf bis zu 50 Prozent aufladen lässt. Dazu braucht es jedoch das optionale 67-Watt-Netzteil, das ebenfalls für 65 Franken zu haben ist.

Verfügbarkeit und Preise in der Schweiz

MacBook Air 13.6 8C GPU/8GB/256GB: ab 1379 Franken
MacBook Air 13.6 10C GPU/8GB/512GB: ab 1699 Franken
Die neuen Geräte lassen sich im Juli bestellen. Tipp: Wenn Sie eines der Geräte kaufen möchten, bestellen Sie schnell. Die Lieferzeiten werden sich vermutlich nach wenigen Stunden drastisch erhöhen. Schliesslich sind auch die Lieferzeiten zu den aktuellen Geräten zum Davonrennen.

Neues MacBook Pro

Zum neuen MacBook Air gesellt sich das neue MacBook Pro. Es kommt im bekannten Gewand und – man glaubt es kaum – mit der bekannten Touchbar über der Tastatur anstelle der Funktionstasten! Falls Sie neu in der Apple-Welt sind: Auf jede Person, die dieses Touchdisplay liebt, finden Sie vermutlich fünf andere, die es zum Teufel wünschen. Wäre das MacBook Pro ein Star-Wars-Film, würde die Touchbar die Rolle von Jar Jar Binks besetzen, in Star Trek hingegen diejenige von Wesley Crusher. So schlimm ist diese Einrichtung – und jetzt kommt sie also wieder.
Und wir dachten schon, die Touch Bar sei endgültig Geschichte …
Quelle: Apple Inc.
Gemäss Apple hält die Batterie bis zu 20 Stunden lang durch. Verbaut wird natürlich eine M2-CPU, ebenfalls mit maximal 24 GB RAM und 2 TB SSD.
Im Gegensatz zum lüfterlosen MacBook Air ist das MacBook Pro mit einem Lüfter ausgestattet, der über längere Zeit hinweg die maximale Leistung des M2 erlaubt. Nach unseren Erfahrungen wird das Geräusch jedoch sehr dezent ausfallen – wenn der Lüfter überhaupt einmal anspringt.

Verfügbarkeit und Preise in der Schweiz

MacBook Pro 13.3 8C CPU/10C GPU/8GB/256GB: ab 1449 Franken
MacBook Pro 13.3 8C CPU/10C GPU/8GB/512GB: ab 1669 Franken
Die neuen Geräte werden ab Juli bestellbar sein. Und genau wie beim MacBook Air derselbe Tipp: Wenn Sie eines der Geräte kaufen möchten, lauern Sie auf die Bestellfreigabe, die Kreditkarte in Griffweite. Die Lieferzeiten werden sich vermutlich auch hier nach wenigen Stunden drastisch erhöhen.

macOS 13 «Ventura»

Wie jedes Jahr macht auch macOS einen Sprung nach vorn, dieses Mal unter dem Namen «Ventura». Die Neuerungen fallen eher moderat aus. Das weckt die Hoffnung, dass stattdessen hinter den Kulissen aufgeräumt wurde. Denn macOS 12 «Monterey» gehört nach meinen Erfahrungen zu den schlechtesten Releases der letzten Jahre, voll mit unzähligen Fehlern und Glitches: Keiner davon ist schlimm, doch nervig sind sie ohne Ausnahme.
Zu den wichtigsten Neuerungen gehört das bessere Zusammenspiel mit iPhone und iPad. So lassen sich über das bekannte «Handoff» eingehende Anrufe mit einem Klick auf den Mac übertragen, wenn sich das iPhone in der Nähe befindet.
Ein weiteres Update ermöglicht die Verwendung des iPhones als Webcam für den Mac. Das funktioniert kabellos und unterstützt alle Anwendungen, also nicht nur FaceTime. Mehr noch: Es ist nicht einmal nötig, das iPhone zu entriegeln, um es als Webcam auszuwählen. Unterstützt werden ausserdem der Porträt-Modus mit seiner künstlichen Hintergrund-Unschärfe sowie die Studiolicht-Effekte. Mit «Desk View» ist es sogar möglich, gleichzeitig über das Ultraweitwinkel den Schreibtisch zu zeigen, auf dem etwas manipuliert oder gebastelt wird. Passende iPhone-Halterungen mit MagSafe wurden bereits von Belkin angekündigt.
Das Foto zeigt ein MacBook Pro, an dessen Display ein iPhone als Webcam montiert ist
Kein Entriegeln, sondern sofort loslegen: das iPhone als kabellose Webcam
Quelle: Apple Inc.
Dazu gesellen sich unzählige kleine Neuerungen in «Nachrichten», «Mail» und anderen Programmen. Safari bietet jetzt zusammengefasste Tabs zu einem Thema, die sich mit anderen teilen lassen. Benutzer können sogar eine gemeinsame Startseite erstellen, um auf dieselbe Liste von Lieblingswebsites zuzugreifen.
«Mail» wiederum erhielt die «grösste Überarbeitung der Suche seit Jahren». Apples eigener E-Mail-Client verfügt jetzt über eine intelligente Suche mit automatischer Vervollständigung sowie Optionen zum Planen und Abbrechen des Versands. Auch iMessage ist jetzt noch stärker in Apps integriert, sodass die Nutzer zusammenarbeiten können, während sie Dateien bearbeiten oder sich mit SharePlay gemeinsam etwas ansehen.
Und zu guter Letzt wurde Spotlight neugestaltet, damit die Ergebnisse noch besser werden: Dank der OCR-Funktion Live Text findet es auch fotografierte und sogar gefilmte Texte, Standorte, Personen oder Objekte. Wie gut das funktioniert, wird ein Test zeigen, denn bis anhin schlurfte die Motiv- und Personenerkennung von Apple kilometerweit hinter Google Fotos umher. Der «Stage Manager» bietet ausserdem eine völlig neue Ansicht für die Verwaltung mehrerer Apps, indem die Fenster in Gruppen an den Rand des Bildschirms «weggekippt» werden.
Die Funktion «Stages» verschiebt ganze Gruppen von Fenstern an den Rand
Quelle: Apple Inc.
Zu den weiteren Neuerungen gehören die komplett neu gestalteten Systemeinstellungen sowie neue Datenschutz- und Sicherheitsoptionen.

Verfügbarkeit und Kompatibilität

macOS Ventura erscheint diesen Herbst, ist wie immer kostenlos und wird von diesen Mac-Modellen (oder neuer) unterstützt:
  • iMac 2017
  • Mac Pro 2019
  • iMac Pro 2017
  • Mac Studio 2022
  • MacBook Air 2018
  • Mac mini 2018
  • MacBook Pro 2017
  • MacBook 2017 und neuer

iOS 16

Und schliesslich durfte auch iOS 16 nicht fehlen: der Antrieb für jene Geräte, die Apple zum Multi-Billionen-Konzern gemacht haben. Die Neuerungen konzentrieren sich vor allem auf die Möglichkeiten zur Anpassung und die Kommunikation.
So wurde dem neuen Sperrbildschirm eine Menge Zeit gewidmet und Software-Chef Craig Federighi meinte, dass iOS 16 «das grösste Update ist, das es je für den Sperrbildschirm gegeben hat». So lassen sich jetzt auf Wunsch Widgets zum Sperrbildschirm hinzufügen oder die Tiefenschärfe des Hintergrundbildes einstellen. Die Schrift der Uhrzeit darf ebenfalls variieren, wobei die Ziffern auf eine raffinierte Weise vom Motiv verdeckt werden, etwa von einer Person.
Das Foto zeigt mehrere iPhones nebeneinander, deren Sperrbildschirm unterschiedlich angepasst ist
Der Sperrbildschirm steht ganz im Zeichen der Individualisierung
Quelle: Apple Inc.
In iOS 16 ist auch eine neue Wallpaper-Galerie enthalten. Apple hat eine ganze Reihe neuer Hintergrundbilder und Animationen hinzugefügt, die beim Entsperren des iPhones angezeigt werden. Änderungen bei der Darstellung gibt es auch bei den Benachrichtigungen.
Bei iMessage respektive der «Nachrichten»-App sind ebenfalls elementare Neuerungen hinzugekommen. So lassen sich Nachrichten auch nach dem Versand noch bearbeiten oder löschen, wobei das dem Empfänger angezeigt wird. Sie lassen sich auch als ungelesen markieren, damit die Erledigung einer Anfrage nicht vergessen wird. Ausserdem verspricht Apple «ein völlig neues Diktiersystem», mit dem fliessend zwischen dem Tippen und dem Diktieren gewechselt wird.
Ausserdem wird eine neue Funktion für maschinelles Lernen hinzugefügt, mit der ganz einfach das Motiv eines Bildes ausgewählt, der Hintergrund entfernt und das Motiv in eine andere App kopiert wird.
Andere Funktionen sind vorerst nur in den USA erhältlich und es ist gut möglich, dass sie nie den Sprung über den grossen Teich zu uns schaffen werden. Dazu gehört die Möglichkeit, Ausweispapiere in der Wallet-App zu hinterlegen. Noch spannender ist die neue Funktion «Tap to pay», mit der jedes iPhone zu einem Kreditkarten-Terminal wird, über das bezahlt werden kann.
Das Foto zeigt zwei Personen mit iPhones, die eine Zahlung auslösen
Jedes iPhone wird zum Kreditkarten-Terminal
Quelle: Apple Inc.
Damit steht Apples Smartphone in direkter Konkurrenz zu Produkten wie SumUp, denen zumindest in den USA ein eisiger Wind entgegen wehen wird. Denn soweit bekannt ist, soll das System nicht nur zwischen iPhones funktionieren, sondern auch zwischen einem iPhone und einer regulären Kreditkarte.

Verfügbarkeit und Kompatibilität

iOS 16 erscheint diesen Herbst und ist wie immer kostenlos. Vorausgesetzt wird mindestens ein iPhone SE 2 oder ein iPhone 8. Damit sind das erste iPhone SE (2016), das iPhone 6S (2015) und das iPhone 7 (2016) aus dem Rennen. Diese unterstützen jedoch weiterhin iOS 15.

iPadOS 16

iPadOS 16 bringt ein verbessertes Multitasking, eine aktualisierte Mail-App sowie neue Funktionen für die Zusammenarbeit. Auch externe Displays werden jetzt besser unterstützt, während sich die Bedienung jener von macOS angleicht. Dazu gehören auch skalierbare Fenster oder die Möglichkeit, Gruppen von Fenstern wie bei macOS 16 «an den Rand zu drängen» und auf Knopfdruck aufzufächern.
Das Foto zeigt ein iPad mit Tastatur, das über ein Kabel mit einem Display verbunden ist
Ein externes Display wirkt nicht mehr wie ein Fremdkörper
Quelle: Apple Inc.
Alles in allem bietet iPadOS vor allem Neuerungen für das berufliche Umfeld und legt den Schwerpunkt auf die Zusammenarbeit. Inwiefern das gelingt, wird die endgültige Fassung zeigen. Denn in der Zwischenzeit mehren sich die Stimmen jener iPad-Anwender, die die Leistung der Hardware durch die Software ausgebremst sehen. Es bleibt spannend.

Verfügbarkeit und Kompatibilität

iPadOS 16 erscheint diesen Herbst, ist wie immer kostenlos und wird von diesen iPad-Modellen (oder neuer) unterstützt:
  • iPad mini (5. und 6. Generation)
  • iPad (5. bis 9. Generation)
  • iPad Air (3. bis 5. Generation)
  • iPad Pro (alle Modelle)



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