News 07.06.2011, 08:20 Uhr

iCloud: Das bringt die Apple-Wolke

Mit dem neuen Dienst iCloud liefert Apple endlich, was Anwender sich seit Jahren wünschen: eine komfortable Drahtlossynchronisation.
Steve Jobs gab es selbst zu: «Es ist aktuell wirklich mühsam und sehr frustrierend, alle Informationen und Inhalte geräteübergreifend auf dem aktuellen Stand zu halten.» Das fiel ihm jetzt, wo Apple eine Lösung für das Problem bereit hält, wohl nicht schwer. Diese verspricht sehr viel mehr Komfort. Auf der anderen Seite legt der Benutzer wie bei jedem anderen Onlinedienst die Sicherheit über seine persönlichen Daten in die Hände des Anbieters.
Der kostenlose Dienst iCloud vereinfacht den Datenabgleich und Austausch zwischen iPhone, iPad, iPod touch, Mac oder PC. Daten werden automatisch und drahtlos auf einem komfortabel grossen Internetspeicher, neu-neudeutsch «Cloud» gespeichert und automatisch und drahtlos auf alle Geräte eines Anwenders gepusht. Sobald sich irgendetwas auf einem Gerät des Anwenders ändert, werden laut Apple all seine Geräte fast im selben Augenblick drahtlos aktualisiert.
Musik
Kauft der Nutzer im iTunes Store Musik, werden diese Stücke automatisch auf all seine Geräte heruntergeladen – die komplizierte und teilweise sehr langsame kabelgebundene Synchronisation entfällt. Zusätzliche Kosten entstehen dabei keine. Dies ist auch möglich mit Musik, die man nicht im iTunes Store gekauft, sondern beispielsweise von einer CD importiert hat. Dafür ist allerdings das kostenpflichtige Zusatzangebot iTunes Match vonnöten. iTunes Match wird ab Herbst dieses Jahres für eine Jahresgebühr von 24.99 US-Dollar zur Verfügung stehen. Apple veröffentlicht heute eine kostenlose Beta-Version von iTunes in the Cloud, ohne iTunes Match, für iPhone-, iPad- und iPod-touch-Nutzer, auf deren Geräten iOS 4.3 läuft. iTunes in the Cloud wird alle iPhone-Modelle unterstützen, auf denen das im Herbst erscheinende iOS 5 läuft.
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Apps, Bücher, Fotos, Dokumente

Apps und Bücher
App Store und iBookstore laden jetzt alle gekauften iOS-Apps und -Bücher auf alle Geräte des Anwenders herunter, also nicht nur auf das Gerät, von dem aus sie gekauft wurden. Darüber hinaus bieten App Store und iBookstore nun eine Einkaufs-Historie - ein einfacher Fingertipp auf das iCloud-Symbol lädt alle Apps und Bücher auf jedes iOS-Gerät (bis zu 10 Geräte), ohne dass zusätzliche Kosten entstehen.
Fotos
Der Photo Stream Service lädt sämtliche Fotos, die ein Nutzer mit einem seiner Geräte schiesst oder auf eines seiner Geräte importiert, hoch und pusht sie zu allen Geräten und Computern des Anwenders. So kann man beispielweise unterwegs mit dem iPhone Fotos schiessen, die dann auf dem iPad oder Apple TV des Nutzers bereitstehen, sobald man nach Hause kommt. Photo Stream ist in die Foto-Apps aller iOS-Geräte und in iPhoto auf Macs integriert und wird im Bilderordner von PCs gespeichert. Auf mobilen Geräten werden die neusten 1000 Fotos gespeichert. Macs und PCs speichern sämtliche Fotos aus Photo Stream, da sie über mehr Speicherplatz verfügen. iCloud speichert jedes Foto während 30 Tagen in der Wolke.
Dokumente
iCloud Storage speichert Dokumente und pusht sie auf jedes Gerät des Nutzers. Wird ein Dokument auf einem der Geräte verändert, pusht iCloud diese Änderungen automatisch auf alle anderen Geräte des Anwenders. Die Apps Pages, Numbers und Keynotes von Apple machen sich den iCloud-Storage-Dienst bereits zunutze. Jeder Anwender erhält bis zu 5 GB Speicherplatz für seine E-Mails, Dokumente und Backups. Der Speicherplatz für Musik, Apps und Bücher, die bei Apple gekauft wurden, und das Speichervolumen, das Photo Stream benötigt, werden nicht auf diese 5 GB Gesamtspeicherkapazität angerechnet. Sollte dies tatsächlich nicht ausreichen, kann man zusätzlichen Speicherplatz erwerben - Details dazu will Apple zum Start von iCloud diesen Herbst bekannt geben.
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Mail, Kalender, Kontakte, Backups

Mail, Kalender, Kontakte
Die früheren MobileMe Services Kontakte, Kalender und E-Mail werden in iCloud eingebunden. Sie sind dafür mit einer neuen Architektur versehen und komplett überarbeitet worden. Kalender lassen sich mit Freunden und Familie teilen, der werbefreie Push-E-Mail-Account wird auf «me.com» gehostet. Der Posteingang und sämtliche Postfächer werden auf allen iOS-Geräten und Computern des Anwenders auf dem aktuellsten Stand gehalten.
Backups
iCloud Backup erstellt automatisch und sicher Backups der iOS-Geräte in der iCloud. Eine Datensicherung findet täglich über WLAN statt, sobald iPhone, iPad oder iPod touch aufgeladen werden. Gesicherte Inhalte umfassen gekaufte Musik, Apps und Bücher, Aufnahmen (Fotos und Videos), Geräteeinstellungen und Daten der Apps. Wird ein iOS-Gerät ersetzt, reicht die Eingabe der entsprechenden Apple ID und des dazugehörigen Passworts während des Einrichtungsvorgangs - und iCloud stellt das neue Gerät wieder her.
iTunes in the Cloud, also die Musiksynchronisation, ist in den USA bereits jetzt verfügbar. Sie erfordert iTunes 10.3 sowie iOS 4.3.3. Alle übrigen iCloud-Dienste sollen im Herbst zusammen mit iOS 5 an den Start gehen. Vermutlich werden in der Schweiz alle Dienste erst dann verfügbar sein.

Autor(in) David Lee



Kommentare
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Nebuk
10.06.2011
Das dies in der Form so kommt, war anzunehmen. Apple entscheidet einfach gerne selber wie der Kunde mit ihren Geräten umzugehen bzw. die Software zu bedienen hat. Ein passendes Zitat: Zitat von Benjamin Franklin Wer die Freiheit aufgibt um Sicherheit zu gewinnen, der wird am Ende beides verlieren. Mal schauen, wie lange das noch "gut" geht :) Gruss Nebuk

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Fesi
30.06.2011
Eigentlich ein lang ersehntes Produkt, wenn man Kalender, Kontakte, Mail etc. zuhause, im Geschäft und mobil synchron halten möchte! Auch sonst fliessen die Daten ja in rauhen Mengen über Kanäle, wo man keine Kontrolle mehr darüber hat. Ich bin gespannt auf das Produkt. Eine gewisse Sicherheit erwarte ich schon. Gruss Fesi

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coceira
30.06.2011
was ich davon halte ......... ich wuerde/werde mich hüten, selbst nur meine privaten daten unverschluesselt auf einem dieser dienste zu lagern, geschweige denn irgendwelche informationen die meine taetigkeiten mit sich bringen. interessante artikel zum thema (deutsch) https://www.bsi.bund.de/SharedDocs/Downloads/DE/BSI/Mindestanforderungen/Eckpunktepapier-Sicherheitsempfehlungen-CloudComputing-Anbieter.pdf?__blob=publicationFile (englisch) http://dereknewton.com/2011/04/dropbox-authentication-static-host-ids/ (englisch) http://www.economist.com/blogs/babbage/2011/05/internet_security