myCloud: «Kunden sollen Daten erleben können»

Wie myCloud entwickelt wurde

Gibt es Unterschiede bei der Entwicklung im Vergleich zu Docsafe? Wurde ein externes Team beauftragt?
myCloud wurde von uns hier in der Schweiz entwickelt. Ich habe das ganze Design- und Entwickler-Team bei mir. Inzwischen haben rund 1700 Mitarbeiter von Swisscom myCloud getestet. Wenn man sich vorstellt, dass wir das alles nur in einem Jahr geschafft haben, ist das eine beachtliche Leistung. Durch die Nähe der Produkt-, Design- und Software-Entwicklungsmitarbeiter konnten wir schneller und kostengünstiger entwickeln. 
Was ist zum Beispiel mit NAS-Anbietern wie Synology, die Abgleich mit externen Clouds ermöglichen? Ist mit anderen Herstellern auch schon etwas in Planung?
Das sind alles gute Optionen, jedoch auch abhängig davon, wie offen die Hersteller sind. Im Moment fokussieren wir auf Microsoft Office bzw. Office 365. Wir sind mit Microsoft im Gespräch, um den Zugriff auf deren API erhalten. Wenn wir das hinkriegen, wäre das der nächste grosse Schritt.
Erklären Sie mir doch noch ein wenig genauer, wie die Cloud technisch aufgebaut ist.
Sicher. Alles läuft auf der sogenannten Application Cloud, einem Produkt von Swisscom. Zuunterst ist eine Software-basierte Vernetzung aller Computer, oder anders ausgedrückt: ein Software-defined Network. Darüber haben wir eine Orchestrierung aller Computer, die dadurch zu einer grossen Masse von Kapazität wird. Oberhalb haben wir eine Plattform, die sogenannte Cloud Foundry, die es uns ermöglicht, Applikationen einfacher zu entwickeln. (Anm. d. Red.: «Cloud Foundry» ist ein Open-Source-Projekt, das von führenden IT-Firmen der Welt vorangetrieben wird. Die Plattform beinhaltet Werkzeuge zur Erleichterung der Entwicklung der Applikationen.)
Sie sagten eingangs, myCloud soll mit der Zeit intelligent werden und aus kontextbezogenen Informationen, z.B. Fotos vom Mountain Biking, meinen Fitnessdaten und allenfalls Geodaten, eine Entscheidungsgrundlage für den Kauf eines neuen Mountain Bikes erarbeiten. Das bedingt allerdings schon, dass das System viele Daten über mich kennen muss. Wie viele Daten gebe ich als User von mir preis bei der Software, die Objekte erkennt?
Wir machen es dem Kunden einfach, Daten in myCloud abzulegen. Er hat aber immer die Wahl, ob er das will. Zudem erstellen wir kein Profil über den Kunden. Wir verknüpfen auch keine Profile mit unseren Kundendaten. Das Ziel von myCloud ist wirklich, dem Kunden das Leben zu vereinfachen. Wir würden Kunden auch nie Werbung einblenden. Das Beispiel ist natürlich eine Vision. Wichtig ist, dass dem Kunden die Wahl gelassen wird, ob und wie seine Daten verwendet werden. Im Prinzip verhält es sich mit unserem Prinzip ganz simpel: Wir wollen dem Kunden aufzeigen, was er mit seinen Daten machen kann. Was er damit macht, ist seine Sache.
Herr Gerber, herzlichen Dank für das Interview.

Autor(in) Simon Gröflin



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