News 01.03.2016, 07:33 Uhr

SBB müssen SwissPass-Kontrolldaten löschen

SBB und der Verband öffentlicher Verkehr haben auf die Kritik des eidgenössischen Datenschützers reagiert: SwissPass-Daten sollen künftig verhältnismässig verwendet werden.
Der Betrieb der SwissPass-Kontrolldatenbank wird per Ende März 2016 eingestellt. Der Verband öffentlicher Verkehr (VöV) und die SBB folgen damit den Vorschlägen des Eidgenössischen Datenschützers. Dieser kam in einem Bericht zum Schluss, die bei den Fahrscheinkontrollen durchgeführten Datenbearbeitungen mit dem SwissPass seien weder verhältnismässig noch beruhen sie auf einer genügenden gesetzlichen Grundlage. 
SBB und VöV wollen sämtlichen Empfehlungen des EDÖB folgen. Nebst Ausserbetriebnahme der Datenbank beinhaltet dies auch die Löschung der bisher erhobenen Daten. Laut EDÖB waren dies bereits Mitte Oktober 3,2 Millionen Einträge. Die Organisationen versichern, dass, anders als vom EDÖB behauptet, mit dem SwissPass keine Bewegungsprofile erstellt werden können. Auf dem Chip seine keine Personendaten oder Leistungen gespeichert. Wenn ein SwissPass kontrolliert werde, entstehe lediglich eine «Momentaufnahme», aber es könne nicht nachverfolgt werden, wo ein Kunde ein- und aussteigt.
Einerseits habe für die Unternehmen der Datenschutz höchste Priorität. Andererseits sind SBB und VöV laut eigener Aussage «für den Betrieb von zukunftsträchtigen und kundenfreundlichen digitalisierter Ticketsysteme darauf angewiesen, dass Daten zu Kontroll- und Verrechnungszwecken erfasst werden können und so massgeschneiderte Mobilitätslösungen für Kunden möglich sind.» SBB und VöV würden es deshalb begrüssen, wenn klare gesetzliche Grundlagen zur Datennutzung geschaffen würden.

Fabian Vogt
Autor(in) Fabian Vogt



Kommentare
Avatar
PC-John
01.03.2016
Daten-Schützer (zu 10%) und Täter-Schützer (zu 90%)? Im Normalfall würden die SBB diese Daten für gezielte Werbung einsetzen, das möchte ich zugegeben auch nicht. Wenn regelmässige Schwarzfahrer damit verfolgt werden könn(t)en, hat nur ein Täter-Schützer daran kein Interesse. Und wenn von einem Verbrecher damit Bewegungsprofil erstellt werden könnte, schaut der Täter-Schützer ohnehin weg, oder ist in den Ferien. Habe ich jetzt etwas Rassistisches gesagt oder die Wahrheit? Die SBB hätten diese Daten ohnehin nur 90 Tage aufbehalten wollen/dürfen/können, glaube ich irgendwo gelesen zu haben. Grosse Verbrechen werden jedoch über einen viel längeren Zeitraum geplant. Wenn nur alle gesammelten Daten nicht in erster Linie für Werbung und Konsumverhalten eingesetzt würden! Migros und Coop machen das in Reinkultur ja vor, mit 1% Rückvergütung auf der Cumulus-Karte etc.

Avatar
Gaby Salvisberg
01.03.2016
Äh, PC-John Und wenn von einem Verbrecher damit Bewegungsprofil erstellt werden könnte, schaut der Täter-Schützer ohnehin weg, oder ist in den Ferien. Habe ich jetzt etwas Rassistisches gesagt oder die Wahrheit? Wie Du jetzt auf direktem Weg von "Verbrecher" zum vorauseilend unterstellten Rassismusvorwurf kommst, erschliesst sich mir nicht. Es sei denn, Du würdest damit implizieren, sämtliche im SBB-Netz reisenden Verbrecher seien sowieso Ausländer. Und wenn Du solches äussern würdest, wäre es tatsächlich vor Ausländerfeindlichkeit nur so strotzend. Aber das willst Du ja in diesem Forum hoffentlich nicht, gell? Bei sowas nicht wegschauend. Gruss Gaby

Avatar
PC-John
01.03.2016
@Gaby, Du glaubst es nicht: In einem deutschen Programmier-Forum wurde ich schon als Rassist beschimpft mit meiner Aussage: "Eine Original-Seagate-Aussage: Nicht gesicherte Daten sind als gelöscht zu betrachten!" Bei den Teutonen ticken die Uhren schon etwas anders, vor allem wird der Spagat zwischen Obrigkeit und Volk immer grösser. Das Jahr 2016 wird entscheidend werden, auch bei uns. Man kann jegliche Aussage verbiegen nach Belieben, es braucht nur eine genügende Anzahl an Followern. Gesehen an den Abstimmungs-Parolen/-Empfehlungen vom letzten Wochenende. Aber lassen wir die Politik hier. Der Datenschutz ist jedoch längst ein Politikum, und das wird genau so verbogen wie Vieles andere auch. Man hofft einfach, der Stimmbürger möge es nicht bemerken, und wenn schon, hoffentlich erst, wenn es zu spät ist. Die Sache mit dem Swiss-Pass ist ein erstes Schul-Beispiel davon. Unglaublich ist einfach die Schnelligkeit, wie die SBB das fallen liess wie eine heisse Kartoffel. Und das machte mich wirklich stutzig, wohin führt das nur?

Avatar
karnickel
04.03.2016
Die SBB sind keine Polizei und so werden Bewegungsprofile primär für Marketingszwecke ge-/missbraucht. Wollte die Transportpolizei darauf zurückgreifen wäre noch immer ein richterlicher Beschluss notwendig.