News 06.10.2016, 08:11 Uhr

So lief der Unfall ab beim selbstfahrenden Postauto

Nach dem Zusammenstoss des ersten selbstfahrenden Postautos mit einem parkierten Lieferwagen in Sitten, fährt das autonome Shuttle nun doch wieder.
Nach einem ersten Unfall mit dem chauffeurlosen Post-SmartShuttle in Sitten wurde zuerst darüber diskutiert, ob man den selbstfahrenden Bus wieder aus dem Verkehr ziehen wolle. Bei dem Unfall touchierte der Mini-Bus im Walliser Hauptort Sitten die offene Heckklappe eines abgestellten Lieferwagens. Verletzt wurde zum Glück niemand. Nun wurde der Testbetrieb des smarten Fahrzeugs zusammen mit dem Fahrzeughersteller Navya wieder aufgenommen.

Blackbox ausgewertet

Die Unfallursache war demnach auf eine Verstrickung unglücklicher Umstände zurückzuführen. Zu diesem Zweck habe man die technischen Daten der Blackbox untersucht und die verschiedenen Streckenabschnitte analysiert. Ein Lieferwagen war so parkiert, dass das Shuttle zwar problemlos an der ersten Ecke der Heckklappe hätte vorbeifahren können. Beim Linksabbiegen wurde jedoch die hintere Ecke touchiert, weil das Hindernis wegen seiner Höhenposition von mehr als zwei Metern über dem Boden nicht richtig erkannt wurde. Zudem habe die mitfahrende Sicherheitsperson die Situation zunächst nicht als problematisch erkannt und erst unmittelbar nach Touchierung einen Nothalt eingeleitet.

Erhöhung des Sicherheitsabstandes

Nun haben der Fahrzeuglieferant Navya und PostAuto den Sicherheitsabstand bei Kurven erhöht, was den Betrieb zwar verlangsame, jedoch eine sensiblere Reaktion des Fahrzeugs ermögliche. Die sechs Sicherheitsbegleiter (drei Frauen und drei Männer) wurden von den beiden Unternehmen nochmals gründlich nachgeschult. Man trifft sich jetzt monatlich zum gemeinsamen Erfahrungsaustausch. In den letzten Tagen haben die Projektverantwortlichen weitere Testfahrten mit dem reparierten Shuttle «Tourbillon» durchgeführt.

Junge steigen ein für Selfies

Trotz des Zwischenfalls kann PostAuto Schweiz AG ein positives Fazit ziehen: In den ersten drei Testmonaten seien bereits über 7000 Personen befördert worden. Die beiden SmartShuttles «Tourbillon» und «Valère» fuhren zusammen auf über 800 Runden durch die Sittener Altstadt mehr als 1000 Kilometer weit und transportierten dabei rund 7000 Fahrgäste. Gerade viele Reisende über 55 Jahre seien begeistert, schreibt das Unternehmen. Auffallend sei auch, dass sich unter 20-Jährige ganz selbstbewusst ins Fahrzeug setzen und mitfahren, als sei es ein gewöhnliches Postauto, um darin ein paar Selfies zu knipsen.

Autor(in) Simon Gröflin


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