News 03.04.2012, 08:04 Uhr

US-Filmindustrie und die Schurken-Filehoster

Die US-Film- und -Musikindustrie lässt im Kampf gegen die Filehoster nicht locker. Nach Megaupload soll es weiteren «Schurken»-Filehostern an den Kragen gehen.
Derzeit sorgt eine Grafik für Diskussionen, die von einem Manager des US-Filmstudios Paramount Pictures stammt und jüngst an einer Konferenz zum Thema Copyright gezeigt wurde. Die Grafik trägt die Überschrift: «Die Top 5 Schurken-Online-Schliessfächer verzeichnen 41 Milliarden Seitenaufrufe pro Jahr». In der Mitte der Grafik steht in roten Buchstaben: «Das sind mehr als 5 Aufrufe für jede Person auf dem Planeten». Rundherum sind das durchgestrichene Logo des vom Netz genommenen Filehosters Megaupload und die Logos von fünf weiteren Filehostern zu sehen: Putlocker, Wupload, Depositfiles, FileServe und MediaFire.
Es braucht nicht allzu viel Fantasie, um diese Grafik als klare Kampfansage an die genannten Filehoster zu interpretieren. Derweil sorgt der Begriff «Schurken» für hitzige Köpfe: Tom Langridge, ein Mitgründer von MediaFire, hat sich gegenüber Cnet in einem Brief entschieden gegen diese Anschuldigungen gewehrt. Seine Firma bestehe weder aus Schurken noch verletze sie das Urheberrecht.
Die US-Film- und -Musikindustrie, insbesondere die MPAA (Motion Picture Association of America) und die RIAA (Recording Industry Association of America) hatten wesentlichen Anteil daran, dass der US-Filehoster Megaupload im Januar durch das FBI vom Netz genommen wurde. Die Vorwürfe im andauernden Prozess lauten auf Urheberrechtsverletzungen und Veruntreuung. Derzeit ist unklar, ob bald schon weitere Filehoster angeklagt werden.
Unternehmer klagt gegen Löschung der Megaupload-Daten
Die Filehoster stellen sich auf den Standpunkt, dass sie lediglich Onlinespeicher zur Verfügung stellen und keinesfalls Internetpiraterie fördern. Tatsache ist aber, dass viele dieser Filehoster rege zum Austausch von urheberrechtlich geschütztem Material genutzt werden. Tatsache ist aber auch, dass die Dienste genauso für legale Zwecke genutzt werden.
Ein solcher legaler Nutzer, ein Unternehmer aus den USA, der Megaupload für das Onlinebackup seiner Geschäftsdaten genutzt hatte, hat jetzt Klage eingereicht. Weil seine Festplatten ausgestiegen sind, kann er seit der Schliessung von Megaupload nicht mehr auf seine Daten zugreifen. Er verlangt vom Gericht, dass der Filehoster, der die Megaupload-Daten speichert, dies weiterhin tun muss. Diese Daten – es soll sich dabei um rund 25 Petabyte handeln – drohen, gelöscht zu werden, weil der zuständige Hoster Carpathia die Kosten für das Hosting nicht mehr länger tragen will.



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