News 14.09.2009, 10:54 Uhr

Verlogene Kinderschutz-Software

Trend Micro warnt besorgte Eltern vor dem überstürzten Kauf von Software, die verspricht, Kinder im Umgang mit dem WWW zu überwachen. Oft hört der Anbieter aus kommerziellem Interesse mit.
So verkauft das Unternehmen Echometrix beispielsweise seine für Eltern gedachte Überwachungs-Software «Sentry Parental Control», sammelt dadurch fleissig Daten und verkauft sie im Rahmen des kostenpflichtigen Dienstes «Pulse» an Dritte weiter. Echometrix verspricht damit den Blick auf eine «Echtzeit-Plattform für digitale Inhalte, die enthüllen, was den Teenager-Markt im Wert von 190 Milliarden Dollar antreibt». Echometrix dazu wörtlich: «Durch die unübertroffene Fähigkeit, private IM-Chats zu belauschen, kann Pulse weitaus präziser die Denkweise von Teenagern voraussagen.»
Laut Trend Mico werden hier private Daten für kommerzielle Zwecke genutzt. Der Sicherheitsspezialist schätzt Pulse als ein Angebot ein, das unter die Kategorie Spyware fällt, und rät Eltern, nur solche Softwareangebote wahrzunehmen, welche die Privatsphäre respektieren und schützen. Am besten geeignet sind Lösungen, die Webadressen je nach Kategorie blockieren und Kinder davor bewahren, auf unerwünschte Inhalte zuzugreifen, und mit Datenschutzfunktionen verhindern, dass sie vertrauliche oder unangemessene Informationen im Internet preisgeben.
Auf jeden Fall aber sollten Eltern sich die Anbieter genau anschauen und prüfen, ob es sich dabei wirklich um einen Sicherheitsspezialisten oder doch eher um ein Vermarktungsunternehmen handelt, das in seinen Geschäftsbedingungen eine Zustimmungsklausel für die weitere Verwendung der durch die Kontrolle der Internetnutzung gesammelten Daten versteckt hat (auch wenn deren Rechtswirksamkeit zumindest zweifelhaft wäre) .



Kommentare
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Giovanni Schoweiss
14.09.2009
Zitat «Durch die unübertroffene Fähigkeit, private IM-Chats zu belauschen, kann Pulse weitaus präziser die Denkweise von Teenagern voraussagen.» Zitat Ende Und schon wieder ein dickes und fettes GEHTS NOCH !? von mir, das sowas überhaupt legal ist - das kann ich mir fast nicht vorstellen. Gruss Sie fragen ja vorher die eltern um erlaubnis. Und wenn die so blöd sind und zustimmen: Logisch ist das legal.

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Nitro
14.09.2009
Danke GS - da könntest Du natürlich recht haben :)

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dzs
14.09.2009
Auch Kinder haben Rechte @GS: Kinder sind keine Sachen, sondern Personen. Sie haben auch Rechte. Sofern es nicht gerade um akute Suizidgefahr o. ä. geht, ist es auch fürsorglichen Eltern und Pädagogen nicht erlaubt, in Privatsachen wie Chats und und Tagebüchern zu schnüffeln. Die Eltern sind nicht die Herren dieser Daten und können diese Erlaubnis also gar nicht erteilen. Das müssten die betroffenen Teenies selbst tun. Und es dürfte eher schwierig sein, von diesen die die Erlaubnis zu erhalten. DAS wäre ein Fall für den Datenschützer, wenn er wieder einmal Zeit hätte, sich um etwas anderes als um Google Streetview zu kümmern.

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maedi100
14.09.2009
Und dies nennt man dann nicht verlogen: http://webclassify.trendmicro.com/harmfulsite.aspx

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heikom36
14.09.2009
«Durch die unübertroffene Fähigkeit, private IM-Chats zu belauschen, kann Pulse weitaus präziser die Denkweise von Teenagern voraussagen.» Tschuldigung aber mir fällt nur ein: Pfui, was für Schweine !