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06.09.2016, 12:17 Uhr
Hands-on: Moto Z Play, Lenovos modulares Smartphone
Lenovo wagt sich an ein modulares Smartphone. Wir haben das Phone und die Mods mal ausprobiert.
Im Rahmen des Lenovo Global Launch Events haben die Chinesen der Welt das Moto Z Play vorgestellt. Es ist der indirekte Nachfolger des Moto Z und das erste Lenovo-Smartphone, das sich an das Thema Modulation wagt.
Das Gerät an und für sich gefällt. Die Verarbeitung vermag zu überzeugen, das 5,5-Zoll-Display löst in Full HD auf. Das Z Play ist keine High-Performance-Maschine. Ein Qualcomm Snapdragon 625, getaktet mit einem 2-GHz-Octacore schlummert im Herzen, 32 GB Nutz- sowie 3 GB Arbeitsspeicher erledigen die Arbeit. Alles in allem solide Hardware, jedoch nichts, was einem die Socken auszieht.
Erwähnenswert sind hingegen zweierlei Dinge: zum einen der Akku. Mit sage und schreibe 3510 Milliamperestunden (mAh) hält der Akku länger als bei 08/15-Smartphones. Lenovo zufolge hält er bei durchschnittlicher Nutzung bis zu 45 Stunden. Der allabendliche Ladespass wird also seltener.
Der zweite wichtige Punkt sind die bereits erwähnten Module. Das Z Play trägt auf seiner Rückseite eine freiliegende, jedoch schmutzunempfindliche Kontaktstelle zur Schau. An dieser werden dann die separat erwerbbaren Module magnetisch angebracht. Und einige dieser Module hat Lenovo bereits in Kooperation mit Partnerfirmen entwickeln lassen.
Moto Mods: Was können sie?
Für Enduser hat Lenovo, basierend auf einer Umfrage unter seinen Kunden, vier Moto Mods entwickeln lassen. Dazu ist das Unternehmen mit einem Partner aus der entsprechenden Branche ein Jointventure eingegangen.
So zum Beispiel für die modulare Kamera. Zusammen mit dem schwedischen Kamerahersteller Hasselblad (dessen Gerät das Foto von Neil Armstrong auf dem Mond geschossen hat). Der Aufsatz verfügt über eine Kamera mit optischem 10-fach-Zoom und Blitz. Damit wolle man «das ewige Dilemma der Kamera-Handys beseitigen», wie es an der Präsentation hiess. In der Tat macht der Aufsatz gute Fotos, die auch bei stärkerem Zoom später keine Vergröberung in der Auflösung zeigt. Allerdings ist das Modul auch relativ gross und – fixiert am Gerät – in Sachen Handlichkeit kein Musterschüler. Ausserdem soll es bei Verkaufsstart nächste Woche 300 Franken kosten.
Ein weiteres Modul ist ein Speaker namens Soundboost. Dieser wurde in Zusammenarbeit mit JBL entwickelt. Das 115 Gramm schwere Add-on hat eine Ausgangsleistung von insgesamt 6 Watt und erreicht einen Schalldruck von 80 Dezibel in der Spitze. Dank 1000-mAh-Akku läuft die Box gemäss Lenovo bis zu 10 Stunden. Der Preis liegt hier bei guten 100 Franken.
Ein drittes Modul ist ein Minibeamer. Dieser projiziert mit einer WVGA-Auflösung (854 x 480 Pixel) den Inhalt des Smartphone-Bildschirms an die Wand. In einem Kurztest schaffte der Beamer auch grössere Distanzen problemlos; das Bild wuchs auf eine durchschnittliche TV-Diagonale an, ohne dabei zu verblassen. Beeindruckend. Neben einer Akkuleistung von 60 Minuten soll die Beamerlampe 10'000 Lebensstunden aufweisen. Ausserdem wurde ein herausziehbarer Stellfuss integriert, sodass das Gerät nicht andauernd festgehalten werden muss. Allerdings werden dafür zwischen 350 und 400 Franken fällig.
Last but not least hat man natürlich die Chance eines Power-Packs ergriffen. Dieses soll, an das Moto Z Play angedockt, für eine 20-prozentige Steigerung der Akku-Lebensdauer sorgen. Nach Adam Riese wären das dann insgesamt 54 Stunden (gemäss Hersteller). Auch der handliche Akku-Mod wird ab nächster Woche für rund 100 Franken zu haben sein.
Fazit
Die Mods sind liebevoll ausgedacht, tun ihren Dienst und sind wirklich kinderleicht anzustecken und zu benutzen. Stellt sich die Frage: Wieso wagt man die Modular-Revolution mit einem Smartphone der (oberen) Mittelklasse?
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