News 09.04.2009, 07:00 Uhr

Sparen ohne Reinfall

Discounter-Schnäppchen und Occasionsgeräte: Die PCtipp-Redaktion zeigt Ihnen, wie Sie beim Kauf über 70 Prozent sparen und wo Fallstricke liegen.
Kaufen lohnt sich jetzt besonders: Denn in wirtschaftlich schlechten Zeiten geben Hersteller und Händler von Elektronikgeräten riesige Preisnachlässe. Wer sich auskennt, spart viel Geld. Übereilt zuzuschnappen, kann hingegen ins Auge gehen. Vermeintliche Schnäppchen entpuppen sich als Kostenfalle, Qualität und Leistung entsprechen nicht den Erwartungen. Der PCtipp sagt Ihnen, welche Aktionen lohnenswert sind und wovon Sie besser die Finger lassen. Dazu haben wir folgende Kategorien getestet:
Subventionierte Notebooks: Was bisher nur Handys vorbehalten war, bieten die Mobilfunkfirmen nun auch für Notebooks an. Neukunden werden mit stark verbilligten Gerätepreisen bis hin zu Gratisangeboten gelockt. Lesen Sie, was die Schnäppchen taugen.
Fast wie neu: Hardware-Hersteller haben den Secondhandmarkt für sich entdeckt. Sie verkaufen geleaste Notebooks, Digitalkameras und andere Hardware sowie Produkte mit kleineren optischen Mängeln weit unter dem Listenpreis. PCtipp zeigt, welche Geräte das beste Preis-Leistungs-Verhältnis bieten.
Aktionen beim Discounter: Media Markt & Co. sind für viele Schnäppchenjäger die erste Anlaufstelle. Aber meist handelt es sich bei den Sparangeboten um billige Auslaufmodelle. PCtipp erklärt, wie Sie die Spreu vom Weizen trennen.
Günstig im Ausland: Kaufen Sie im Ausland ein. Dank der Währungsstärke des Frankens und niedriger Schweizer Mehrwertsteuer winkt ein ordentlicher Preisvorteil. Was Sie beachten sollten, erfahren Sie bei uns.
Subventionierte Notebooks
Ein gutes Marken-Notebook mit 17-Zoll-Bild-diagonale für wenige Franken – da muss man einfach zuschlagen. Oder nicht? Denn im Gegenzug müssen Sie einen Vertrag bei einem Mobilfunkanbieter abschliessen. Er bindet den Kunden 12 Monate – meist sogar 24 oder 36 Monate. Zudem beinhaltet das Abo ausser der monatlichen Grundgebühr oft noch Verbindungskosten fürs Telefonieren und Surfen.
Ein solches Abomodell ist im Handy-Geschäft schon lange gang und gäbe. Jetzt haben es die Anbieter auf Notebooks ausgeweitet. Wie beim Mobiltelefon erhalten Sie eine SIM-Karte. Diese ermöglicht das Surfen übers Handy-Netz. Sie wird entweder direkt ins Notebook gesteckt oder der Telekomanbieter gibt zum Laptop ein USB-Modem dazu, in das Sie die SIM-Karte schieben. Dank einer UMTS-Abdeckung von mittlerweile 90 Prozent lässt sich das mobile Internet in der Schweiz nahezu überall nutzen.
Über 70 Prozent sparen: Dieses Notebook kostet laut Listenpreis 730 Franken.
Subventionierte Notebooks erhalten Sie in den Onlineshops der drei grossen Telekomfirmen Orange, Sunrise und Swisscom. Aber auch Discounter wie Media Markt, M-Electronics oder Interdiscount und Händler wie Digitec bieten verbilligte Laptops in Kombination mit Mobilfunkverträgen. Der Preis ist immer von den gleichen Faktoren abhängig: Entscheidend sind Neuwert und Qualität des Geräts, die Laufzeit des Vertrags sowie das monatliche Surfvolumen. Je kürzer sich der Kunde an einen Vertrag bindet, desto weniger Rabatt gibt es.

Wichtig: Rechnen Sie alle Variablen beim Kauf genau ...

Wichtig: Rechnen Sie alle Variablen beim Kauf genau ein. So schützen Sie sich vor hohen Gesamtkosten. Als kleine Hilfe hat der PCtipp die Angebote der Mobilfunkfirmen in der Tabelle oben aufgelistet. Dort finden Sie alle Angebote für subventionierte Handys und Notebooks.
42 Prozent günstiger: Zusätzlich haben wir eine Beispielrechnung mit einer aktuellen Notebook-Aktion von Sunrise (Fujitsu Siemens Amilo LI 2727/E220) durchgeführt. Bei einer Vertragslaufzeit von einem Jahr bietet Sunrise das Gerät für 699 Franken statt für 1198 Franken an. Ersparnis: knapp 500 Franken respektive 42 Prozent. Das Angebot ist aber an den Mobilfunkvertrag T@ke away max mit einer 1-jährigen Laufzeit geknüpft. Dieser kostet pro Monat 49 Franken und umfasst ein unbegrenztes Surfvolumen. Die Kostenersparnis von 500 Franken ist nach etwa 10 Monaten egalisiert, Sie bezahlen für die restlichen 2 Monate 96 Franken dazu. Empfehlenswert ist das Angebot deshalb nur, wenn Sie mit dem Notebook viel unterwegs surfen und sich so die zusätzlichen Internetkosten sparen.
So sparen Sie Geld
Wenn Sie Ihr altes Notebook ausmustern und unterwegs auf mobiles Internet zurückgreifen möchten, ist ein subventioniertes Angebot die perfekte Wahl. Und: Untreue lohnt sich. Wer nach Ablauf des Vertrags sofort ein neues Gerät bezieht und den Anbieter wechselt, profitiert am meisten von den Preisnachlässen. Studieren Sie den Vertrag immer genau. Meist haben die Telekomanbieter eine Kündigungsfrist von einem Vierteljahr integriert. Wird der Vertrag bis zum verlangten Datum nicht gekündigt, wird er automatisch verlängert und Sie müssen für ein weiteres Jahr bezahlen.
Fast wie neu
Was in der Modewelt der Outlet-Store oder Secondhandladen, ist im Elektronikbereich der Shop für Refurbished-Ware (instand gesetzt). Gemeint sind Rückläufer aus Garantiefällen, Gebrauchtgeräte von abgelaufenen Leasing-Verträgen oder Modelle, die falsch geliefert wurden. Namhafte Hersteller wie Apple, Archos oder Sony verfügen über Abteilungen, die solche Geräte generalüberholen. Zudem führt auch das Onlineauktionshaus eBay eine grosse Zahl von instand gesetzter, einwandfreier Markenware. Die Tabelle oben zeigt Ihnen eine Auswahl von Anbietern.
Ihr Vorteil als Käufer: Die frisch restaurierten Markenprodukte erhalten Sie mit einem saftigen Rabatt von bis zu 40 Prozent – mit vollem Rückgaberecht und Herstellergarantie.
Bei Sony kaufen Sie wenig gebrauchte Markenware zu Spottpreisen.
Massiv billiger: Sony bietet auf seiner Homepage gleich mehrere Möglichkeiten, stark verbilligt einzukaufen. Im Shop finden Sie in der Navigationsleiste den Punkt Sonderverkauf. Klicken Sie ihn an, erscheint das aktuelle Angebot reduzierter Handys, Notebooks, Digitalkameras oder Camcorder. Per Hotline (Tel.: 044 800 92 91) können Sie sich zudem direkt über das «wöchentliche Angebot» informieren. Die dritte Alternative: Sony hat in grösseren Städten Sony-Center-Verkaufsläden. Wir stiessen bei unserer Recherche auf Preisnachnachlässe von bis zu 450 Franken. Ein Beispiel: Die schicke Kompaktkamera Sony Cybershot DSC-T77, erhalten Sie im Sony Center Luzern für 299 Franken statt für 429 Franken, also 130 Franken oder 30 Prozent günstiger.

Einen starken Preisnachlass bietet auch ...

Apples iPod Classic mit 80 GB gibt es als Secondhandprodukt für nur 239 Franken.
Einen starken Preisnachlass bietet auch der Secondhand-Webshop von Apple. Hier finden Sie aktuelle iPod- oder MacBook-Produkte. Apples iPod Classic (80 GB) gabs zum Testzeitpunkt für nur 239 Franken (Listenpreis ca. 400 Franken). Dies entspricht einer Preisreduktion von 40 Prozent.
So sparen Sie Geld
Sowohl Apple als auch Sony bieten ihre Secondhandgeräte in technisch einwandfreiem Zustand an. Die Ware erhalten Sie in Originalverpackung; bei Apple mit einer 12-monatigen Garantie, bei Sony mit der vollen, produktabhängigen Garantiedauer. Zudem liefert Apple komplett kostenfrei nach Hause. Beim Kauf eines Sony-Produkts werden Lieferkosten fällig, die sich nach Grösse und Gewicht richten. Mehr dazu in den AGB (Allgemeine Geschäftsbedingungen) der beiden Hersteller.
Aktionen beim Discounter
Media Markt und Konsorten sind die Schnäppchenparadiese – zumindest suggeriert dies die Werbung. Doch Vorsicht: Oft entpuppt sich ein billiges Angebot als Auslaufmodell, hat teure Unterhaltskosten oder bietet die versprochene Leistung nicht. Die Grundregel, nach der Sie sich richten können: Je mehr Einfluss ein Discounter auf die Zusammenstellung eines Geräts ausübt, desto wachsamer sollten Sie sein. Grösste Vorsicht ist bei Notebooks, PCs oder verbilligten PC-Bundles geboten. Denn die Qualität der Komponenten richtet sich immer nach dem Preis – und diesen gibt der Discounter vor. Bei kompakten Produkten wie Digitalkameras, MP3-Playern oder Flachbildschirmen haben Sie hingegen gute Schnäppchenchancen. Sie werden nicht speziell für den Discounter zusammengebaut.
Schauen Sie bei attraktiven PC-Bundles genauer hin. Manchmal stecken Ladenhüter dahinter.
Die Markenfalle: Ein Discounter lässt sich beispielsweise ein Notebook exklusiv von einem Markenhersteller bauen. Das Gerät trägt den Namen des Herstellers inklusive einer kryptischen Nummernkombination. Dieses Modell werden Sie vergeblich auf der Herstellerseite suchen, da es speziell für den Discounter zusammengestellt wurde. Es ist punkto Leistung und Qualität voraussichtlich beschnitten. Denn für günstige Verkaufspreise wird bei der Qualität des Akkus gespart, ein Mobilprozessor der letzten Generation verbaut oder der Speicherplatz verkleinert.
Ähnlich sieht es bei PC-Bundles aus. Der Kauf der einzelnen Geräte ist oft günstiger. Zudem können Sie davon ausgehen, dass ganz billige Ware ein Ladenhüter ist. Und die will man schnell verkaufen, um Neues anzuschaffen.
Seien Sie auch bei übertriebenen Slogans misstrauisch. Hinter Floskeln wie «riesiger Kont-rast», «Mega-Zoom» oder «grosses Software-Paket» stecken oft Einschränkungen. Die angepriesenen Eigenschaften werden nur in speziellen Konstellationen erreicht und nicht im normalen Betrieb. Fragen Sie beim Kauf nach.

So sparen Sie Geld Vertrauen Sie den Flyern ...

Die Firma Unimall (www.unimall.ch) betreibt einen Shop mit günstigen Angeboten für Auszubildende und Dozenten.
So sparen Sie Geld
Vertrauen Sie den Flyern von Discountern nicht blindlings. Informieren Sie sich zuerst im Internet. Holen Sie immer auch einen Vergleichspreis ein. Händler wie Brack, Digitec oder Steg haben ähnliche Angebote – oft genauso preiswert und erst noch mit individueller Beratung. Auf der PCtipp-Webseite finden Sie darüber hinaus einen Preisvergleichsdienst für zahlreiche Computerprodukte.
Günstig im Ausland
Dank des starken Frankens ergattern Sie im Ausland Elektronikgeräte deutlich günstiger. Doch Vorsicht: Zu Hause wartet der Zoll. Beachten Sie einige wenige Regeln, können Sie aber profitieren. Prinzipiell haben Sie zwei Möglichkeiten: Sie kaufen von der Schweiz aus im Ausland ein oder verbinden Ihre Shoppingtour mit den Ferien.
Teurer Zoll: Jede aus dem Ausland mitgeführte Ware ist ab einem Wert von 300 Franken zoll- und mehrwertsteuerpflichtig. Der Betrag ist gewichtsabhängig. Er liegt bei 1 Franken oder weniger pro Kilogramm. Die Mehrwertsteuer beträgt 7,6 Prozent des Nettopreises.
Schlechter sieht es aus, wenn Ihnen die Ware zugeschickt wird. In diesem Fall besteht keine Wertfreigrenze von 300 Franken, sondern nur eine Abgabenfreigrenze. Laut dieser werden Zoll- und Mehrwertsteuerbeträge nicht erhoben, sofern sie höchstens 5 Franken (entspricht einem Warenwert von ca. 60 Franken) je Zolldeklaration ausmachen. Allerdings können noch Abfertigungsspesen von der Post oder von Kurierfirmen (ca. 10 Franken bis 40 Franken) anfallen.
Im Folgenden zeigt der PCtipp, mit welchen Vergünstigungen Sie beim Kauf in den USA und in Deutschland etwa rechnen können.
Kauf in den USA: Sie gehen am Ende Ihrer Ferien auf Shoppingtour und wollen die Dollarschwäche für einen MP3-Player-Kauf (iPod Touch, 32 GB) nutzen. Dieser kostet im Apple Store 399 US-Dollar (466 Franken). In der Schweiz zahlen Sie für das gleiche Modell 579 Franken. Bei einem Frankenkurs von $ 0.85 bleiben als Gewinn 110 Franken übrig. Zwar bekommen Reisende in manchen Ländern den Mehrwertsteuersatz zurückerstattet, die USA kennen eine solche Besteuerung nicht. Bei der Einfuhr in die Schweiz müssen Sie deshalb das Gerät mit 7,6 Prozent versteuern. Ihr Gewinn schmilzt auf knapp 85 Franken zusammen.
Kauf im EU-Raum: Sie ergattern das gleiche MP3-Player-Modell im Nachbarland Deutschland. Es hat einen offiziellen Listenpreis von 379 Euro. Bei einem Wechselkurs von € 0.68 bleiben noch 19 Franken als Gewinn übrig. Als Nächstes machen Sie die Differenz zum erhöhten deutschen Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent geltend. Sie bekommen ca. 11,4 Prozent des deutschen Kaufpreises in Franken (ca. 64 Franken) zurückerstattet. Dazu lassen Sie sich die Einfuhr des Geräts vom Schweizer Zoll bestätigen. Beim nächsten Besuch des deutschen Geschäfts legen Sie diese Einfuhrbestätigung vor und erhalten die Summe bar ausbezahlt. Über die genauen Formalitäten können Sie sich auf der Webseite des Schweizer Zolls informieren. Unterm Strich zahlen Sie 83 Franken weniger.
So sparen Sie Geld
Wollen Sie im Ausland elektronische Geräte kaufen, überprüfen Sie zuerst, wie stark der Schweizer Franken gegenüber der fremden Währung ist. Einen tagesaktuellen Währungsrechner finden Sie auf der Webseite Xe. Als Zweites kontrollieren Sie, wie hoch der Mehrwertsteuersatz des Reiselandes ist. Erstattet wird Ihnen im Normalfall die Differenz zum Schweizer Satz.
Genauso wichtig sind technische Unterschiede. Bei einem MP3-Player sind diese nicht gravierend, bei einem Notebook gibt es jedoch Unterschiede punkto Tastatur-Layout und Stromstecker. Ein noch grösseres Problem sind die Garantiebestimmungen. Denn die unterscheiden sich von Geräteklasse zu Geräteklasse stark. Um ganz sicher zu sein, dass das Produkt eine weltweite Garantie hat und nicht umständlich ins Ausland verschickt werden muss, sollten Sie direkt beim Kauf nachfragen.
Fazit
Gratis erhalten Sie auch bei den vorgestellten Angeboten nichts. Dennoch lässt sich viel Geld sparen: Subventionierte Notebooks sind für Anwender interessant, die unterwegs viel surfen und oft neue Geräte kaufen. Über 40 Prozent Preisnachlass sind keine Seltenheit.
Wer Markenware ohne Abo zum günstigen Preis sucht, wird bei Secondhandläden fündig. Deren Geräte gibts in einwandfreiem Zustand, stark vergünstigt und mit Herstellergarantie.
Schwieriger wirds bei den Schnäppchen von Media Markt & Co. Vergleichen Sie am besten die Preise mit denen der Einzelhändler und verzichten Sie bei Unsicherheit auf die Angebote.
Ein preiswerter Auslandkauf hängt hauptsächlich von der Währungsstärke und den Mehrwertsteuern ab. Hier gilt: Nachrechnen lohnt sich immer. Wer blind zuschnappt, zahlt schnell drauf. Achten Sie zudem auf technische Unterschiede und die Garantiebestimmungen.



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