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16.07.2013, 08:32 Uhr
Warum sich Nokia für Microsoft entschied
Einige Hardware-Hersteller überdenken ihre Pläne für Smartphones auf Basis von Windows Phone. Die Übermacht von Nokia schreckt ab, berichtet die «Digitimes» aus Zuliefererkreisen in Asien.
Windows Phone kämpft noch immer um den endgültigen Durchbruch auf dem Smartphone-Markt. Das Betriebssystem von Microsoft hat, je nachdem, welche Zahlen man nimmt, mittlerweile einen Marktanteil zwischen 3 und 6 Prozent erstritten, das Ziel für dieses Jahr liegt bei 10 Prozent. Aus den Kreisen der Hardware-Hersteller ist dafür allerdings fast nur Nokia verantwortlich, die Finnen verkaufen über 70 Prozent der Smartphones und haben die mit Abstand grösste Modellpalette. Genau dieser Punkt scheint andere Hardware-Produzenten abzuschrecken.
Immer noch wenig andere Hersteller mit Windows Phones
Ausser Nokia bieten derzeit nur HTC, Huawei und Samsung Smartphones mit Windows Phone an. Keines dieser Unternehmen hat jedoch mehr als zwei Modelle im Angebot, jeweils neben einer grossen Auswahl an Android-Geräten. Nokia hat allein in diesem Jahr fünf neue Windows Phones auf den Markt gebracht und insgesamt sieben aktuelle Modelle im Sortiment. Acer, Asus und ZTE wollten ebenfalls 2013 Windows Phones vorstellen, haben die Pläne laut Infos von «Digitimes» aus Zuliefererkreisen jedoch verschoben. Die Gründe dafür sind einerseits die hohen Lizenzkosten, die Microsoft nicht senken will. Andererseits sehen die Hersteller Schwierigkeiten, sich von den Nokia-Handys abzugrenzen, da sie die Software kaum verändern können.
Keine Alternative
Im Vergleich zu den anderen Herstellern mit Interesse an Windows Phones hat Nokia eines momentan nicht: einen Plan B. Während HTC und vor allem Samsung, aber auch Acer, Asus und ZTE ihr Hauptgeschäft mit Android-Geräten machen, setzen die Finnen im Smartphone-Bereich seit 2011 komplett auf die Microsoft-Plattform. Das eigene Betriebssystem Symbian geht seinem Ende entgegen, im Sommer werden die letzten Geräte ausgeliefert. Nokia hat also keine Wahl, als ein komplettes Sortiment an Windows Phones anzubieten – wenn das sonst keiner tut, ist die Vorreiterstellung kaum zu verhindern.
Vorteile bei Margen
Ein Grund für Nokias Abkehr von Firmen, die eng mit Google zusammenarbeiten, könnte sein, dass Nokia sich punkto Margen bei grösseren Mobilfunkprovidern als «grosszügiger» profilieren will, nachdem bekannt wurde, dass im Ausland schon erste grössere Telekomfirmen nicht mehr nur von vertraglichen Bedingungen seitens Apple und Samsung diktiert werden wollen. Apple beispielsweise verlangt (ähnlich wie Samsung) von seinen Mobilfunkpartnern hohe Mindestverkaufsmengen. Ob Nokia in Zusammenarbeit mit Microsoft langfristig wirklich zu einem starken Dritten werden könnte, mag schlussendlich auch vor allem von innovativen App-Entwicklungen und von der Weiterentwicklung des Betriebssystems abhängen. Dieses Vorantreiben des Windows Phone OS könnte jedoch misslingen, solange Microsoft (noch) zu hohe Lizenzgebühren von anderen Herstellern wie HTC, Acer und Asus fordert.
(mit Material von Steffen Herget, computerwoche.de/areamobile.de)
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