Forest 4.0 27.11.2024, 10:48 Uhr

KI checkt Wälder aus der Ferne

Das Internet der Dinge sorgt dank Echtzeitanalyse und lückenloser Dokumentation für gesunde Bäume.
Vogelhäuschen: Diese beherbergen künftig hochgerüstete IoT-Sensoren.
(Quelle: en.ktu.edu)
Forscher der Technischen Universität Kaunas (KTU), der Vytautas-Magnus-Universität und der Linné-Universität haben mit "Forest 4.0" ein intelligentes Modell zur Verarbeitung von Walddaten entwickelt. Das System vereint Technologien der Blockchain, des Internets der Dinge (IoT) und der Künstlichen Intelligenz (KI) und ermöglicht die Echtzeit-Überwachung des Waldzustands sowie eine lückenlose Buchhaltung, in der jeder Baum eines Waldes aufgeführt wird.

Manuelle Kontrolle passé

Die Lösung besteht aus mehreren Schichten. Die erste konzentriert sich auf die Datenerfassung und -verwaltung aus drahtlosen Sensornetzwerken, zu denen miteinander informationstechnisch verbundene IoT-Geräte gehören, die Baumsaft, Nährstofftransport, Temperatur und Bodenfeuchtigkeit messen. "Ist Forest 4.0 installiert, muss niemand mehr in den Wald gehen und manuell Messungen vornehmen", so Rytis Maskeliūnas von der KTU.
Forest 4.0 basiert auf IoT-Sensoren, die beispielsweise in Vogelhäuschen installiert werden. "Diese Geräte senden Daten an eine Zentrale, in der sie mittels KI-Algorithmen analysiert werden", ergänzt KTU-Hardware-Entwickler Egidijus Kazanavičius. Die Ergebnisse werden in der Überwachungs- und Bewertungsschicht genutzt, um den Waldzustand, die Biodiversität, die Kohlenstoffbindung und die Ökosystemleistungen zu untersuchen. "All diese Infos sind auch für die nächste Phase des Systems - die Waldbewirtschaftung - von entscheidender Bedeutung", sagt Maskeliūnas.

Auch Kameras integrierbar

In das System sind auch Kameras integrierbar, die bereits heute in Wäldern stationiert sind, etwa zur Tierbeobachtung oder als Frühwarnsystem für Waldbrände. Mittels Kamerabildern, die beispielsweise bräunlich verfärbte Nadeln oder Blätter zeigen, erkennt die KI Krankheiten und Insektenbefall sowie illegalen Holzeinschlag. Darüber hinaus ist es möglich, den Weg zu verfolgen, den jeder Baum vom Wald bis zum Sägewerk oder sogar bis zum fertigen Holzprodukt nimmt, heisst es. (pressetext.com)



Kommentare
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Sorbus
27.11.2024
Niemand muss mehr in den Wald gehen um zu wissen wie es den Bäumen geht? Dass ich nicht lache... Und wenn dazu dann noch eine Unzahl an Vogelhäuschen notwendig ist, erst recht. Was die Folgen sind, wenn die Vernunft der Menschen und deren Wissen ausgeblendet wird und statt dessen Geräte mit KI kombiniert z. B. Niederschlagsmengen und -orte voraussagen, haben kürzlich viele Leute in Spanien erlebt. Nach 50 Jahren Arbeit im Wald, davon 41 Jahre als Revierförster, erspart nichts den Waldgang, um gesunde von erkrankten oder geschwächten Bäumen zu unterscheiden. Ich habe 7 Jahre lang mittels einer Drohne im Sichtflug Früherkennung aus der Luft betrieben. Aber diese angewendete Technik aus der Luft hat mir nur gezeigt, wo ich terrestrisch genauer suchen muss. Das hat mir viel Zeit auf einer grossen Fläche "eingespart", aber keinen einzigen Waldgang erspart. Zum Glück auch, denn wegem dem Wald und seinen Bäumen hat mir der Beruf fast immer nur Freude bereitet. Last den Quatsch und überwacht das, was Mensch und Tier bedroht.