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11.06.2015, 08:08 Uhr
Ein neuer Durchbruch? Die erste 10-TB-Festplatte ist angekündigt
Die Western-Digital-Tochter HGST hat eine erste 10-TB-Enterprise-Festplatte angekündigt. Speziell ist eine kombinierte Technik aus zwei bereits erprobten -HDD-Technologien.
Das Tochterunternehmen von Western Digital (HGST) hat eine erste 10-TB-Festplatte fürs Enterprise-Segment angekündigt. Laut Hersteller bietet sich das SAS- bzw. SATA-konforme 3,5-Zoll-Laufwerk «Ultrastar Archive Ha10» vorranging für Speicherumgebungen an, in denen voluminöse Datenmengen «in einem Schub» respektive sequenziell geschrieben und gelesen werden. Speziell am Datenträger ist eine Kombination aus Helium und dem Shingled Magnetic Recording (SMR). Letzteres Verfahren ist eine bereits marktfähige Technik von Seagate. Da eine Kapazitätsvergrösserung mit immer mehr Datenspuren auf den Platters (Magnetplatten) einhergeht, hat der Hersteller die Aufzeichnungsdichte mit einem «dachschindelartigen» Aufbau vergrössert. Die später geschriebenen Datenspuren überlappen dabei die vorherigen teilweise: Ähnlich, wie das beim Anbringen von Dachschindeln der Fall ist.
Techniken teilweise schon marktreif
Konventionelle HDDs zeichnen Daten ohne ein Überlappen der parallel aneinanderliegenden Magnetspuren auf. Beim Schreiben hat SMR jedoch gravierende Nachteile: Schreibvorgänge werden langsamer, da beim Aktualisieren von Informationen sämtliche Daten der Folgespuren aktualisiert werden müssen. Eine erste Consumer-Festplatte mit Seagates SMR-Technik, die auf den Namen «Archive HDD v2» hört, ist schon für ca. 240 Franken auf dem Markt erhältlich.
Um das HDD-Laufwerk schneller und zuverlässiger zu machen, setzt HGST zusätzlich auf seine eigene Heliumtechnik, weil Helium im Vergleich zu Luft eine geringere Dichte aufweist. Durch das sogenannte Helioseal sind die Platters auch geringeren Strömungseffekten ausgesetzt, wodurch diese dichter aneinander positioniert werden können. Darüber hinaus verbrauchen Heliumfestplatten gegenüber konventionellen HDDs bis zu einem Viertel weniger Energie.
Zum Preis der angekündigten Enterprise-Festplatte schweigt sich das Unternehmen noch aus. Der Cache soll bei grossen 256 MB angesiedelt sein. Alle Versionen arbeiten mit 7200 Rotationen pro Minute und schreiben und lesen 68 MB bzw. 157 MB pro Sekunde.
Ein neuer Durchbruch?
Gelingt es HGST, mit dem vergrösserten Cache den bisherigen Nachteil der SMR-Technik auszumerzen, könnten im Hintergrund die Spuren schneller vorbereitet und nachpoliert werden, was der SMR-Technik tatsächlich zu einem grösseren Durchbruch verhelfen könnte.
Einem Problem steht die Festplattenindustrie nach wie vor gegenüber: Irgendwann lässt sich der physische Lesekopf nicht weiter schrumpfen, während durch immer dichtere Datenspuren mehr Interferenzen die Folge sind. Als wahrscheinlich gilt, dass sich in Zukunft das Heat Assisted Magnetic Recording (HAMR) durchsetzen wird. In Kombination mit magnetischen Distanz- und Eisen-Platin-Partikeln soll dabei die magnetische Aufzeichnungsdichte um mehr als den Faktor 100 gesteigert werden können. Das Medium muss aber punktuell zur Speicherung mit Laserdioden statt mit gewöhnlichen HDD-Schreibköpfen erhitzt werden. Sowohl Western Digital als auch Seagate forschen schon an dieser Technik und rechnen damit, bis zum Jahr 2025 die ersten 100-TB-Festplatten produzieren zu können.
Autor(in)
Simon
Gröflin
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