News 17.12.2009, 11:54 Uhr

Notebook Africa für 99 Dollar

Das US-Unternehmen Cherrypal hat mit Africa ein Netbook für 99 Dollar vorgestellt. Technisch beschränkt sich das Gerät auf das Notwendigste.
Den Anstoss zum Gerät gab laut Cherrypal Philip Appiah, Direktor der Paajaf Foundation, einer humanitären Organisation in Accra, Ghana. Denn ein billiges Gerät, das zum Surfen im Internet reicht, bietet ihren Mitarbeiten und Schützlingen wertvollen Zugang zu Informationen. «Accra' ist nicht nur in Ghana, sondern auch hier im Westen», heisst es ausserdem in einem Cherrypal-Blog. Denn auch in reichen Staaten sind reguläre Mobilrechner nicht für jeden erschwinglich.
Die Idee hinter dem Billig-Netbook erinnert stark an das IT-Entwicklungshilfeprojekt One Laptop per Child (OLPC). In Accra sollen 20 der Geräte in einem Bildungszentrum zum Einsatz kommen. Dort werden Kinder damit Internetzugriff haben, der ihnen sonst verwehrt bliebe. Dieser Zugang zu Information verspricht eine bessere Bildung, was wiederum die Chance auf ein besseres Leben eröffnen soll.
Der 100-Dollar-Laptop XO von OLPC hatte sein Preisziel anfänglich dramatisch verfehlt. Im Gegensatz dazu kostet das Africa definitiv nur 99 Dollar. Auch zielt Cherrypal mit seinem Gerät nicht nur auf Entwicklungsländer ab, sondern definitiv auch auf die ärmere Bevölkerung beispielsweise in den USA. 15 Mio. Menschen könnten sich dort kein Laptop leisten, sondern müssten in öffentlichen Bibliotheken auf das Internet zugreifen oder gänzlich ohne diese zunehmend unverzichtbare Informationsquelle auskommen, so Cherrypal.
Um den Preis des Africa entsprechend niedrig zu halten, wurde auf eine aufwendige Ausstattung verzichtet – klein, langsam, aber ausreichend ist die Maxime. Das Display bietet 800 x 600 Bildpunkte Auflösung und das Gerät muss mit 256 MB Arbeits- und 2 GB Flash-Speicher auskommen.
Auch Cherrypal selbst sagt, dass sein 13,3-Zoll-Netbook Bing mit Atom-N280-Prozessor und Windows XP eine deutlich bessere Wahl wäre als das Africa – sofern man sich das Gerät denn leisten kann. Mit knapp 400 Dollar ist das grössere Cherrypal-Modell nämlich auch preislich eher ein Mainstream-Netbook.



Kommentare
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gucky62
17.12.2009
Man darf dabei nicht vergessen, dass ohne eine entsprechend verbesserte Bildung auch der Nachwuchs in solchen Ländern nicht weiter kommt. Saatgut ist schön und gut, aber alleine reicht das nicht aus. Mittels Bildung und das Internet ist nun einmal in der Zwischenzeit eine wichtige und doch preiswerte Informationsquelle geworden, die hier mithelfen kann. Daher sehe ich solche Initiativen als recht sinnvoll an um eine nachhaltige Entwicklung zuu unterstützen. Gruss Daniel

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losalamos
17.12.2009
Zeiten ändern sich. Ich stelle mir dann vor wie es wohl gewesen wäre wenn wir von der Schiefertafel direkt auf einen Computer umgestiegen wären. Für Saatgut würde ich spenden - für einen Laptop, und auch wenn er noch so billig ist, nie. Also ich bin von Schiefertafel direkt auf PC umgestiegen. Ich kann mich nicht daran erinnern dass noch etwas dazwischen war. Ausser du meinst Papier, aber das gibt es in Afrika auch. Für Saatgut brauchst du übrigens nicht spenden. Die jährliche Weltproduktion an Nahrungsmitteln würde die Welt fast zwei mal ernähren....wenn wir es nicht wegschmeissen würden, damit die Welthandelspreise oben bleiben. Afrika und andere Entwicklungsländer brauchen genau solche Geräte. Das Wissen ist das höchste Gut auf der Erde. Wenn es existiert, man es aber nicht nutzen kann ist es vollkommen sinnlos. Der zehnjährige Junge im Hinterland eines afrikanischen Staates weiss wie man Saatgut in die Erde bringt, dank des Internets weiss er aber schon zur nächsten Aussaat wie er den Ertrag mit welchen Düngern, in seiner Klimazone, verdoppeln kann. Vier Jahre später weiss er dank des Erlöses des erhöhten Ertrages und des Internets wie er eine Mühle für sein Korn wirtschaftlich nutzen kann und wie er mit diesem Unternehmen Arbeitsplätze schafft. Das ist zwar völlig Off-Topic, sorry, aber es hilft vielleicht die Dinge mit etwas Weitsicht und unter Berücksichtigung weiterer Aspekte zu betrachten. Ist ja nur ein Beispiel. Glaubst du die "westliche" Welt hätte den Stand wie sie ihn nun mal hat, wenn es hier keine Computer gäbe? Klare Antwort! NEIN!

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X5-599
18.12.2009
Ja hätte sie. Mein Vater hat gearbeitet und sich ein Wissen angehäuft, da wusste man weder was ein Computer ist noch was Internet ist. Ok, vielleicht hat man entfernt mal gehört dass irgendwo in einer Lagerhalle ein elektronisches Biest aus Schaltungen rumsteht dass Lochkarten auslesen kann, das war dann aber auch schon alles. Trotzdem konnte er in die Schule gehen, sich sein Wissen aneignen und ein Leben aufbauen. Ich konnte mir mein Wissen auch in der Schule aneignen. Nun frage ich mich, was macht ein Mensch, der sich weder Strom noch eine Internetverbindung leisten kann und weder Lesen noch Schreiben kann, mit einem Computer anfangen soll. Soll er damit einen Löwen erschlagen wenn er zu nahe kommt? Mag ja sein dass er damit die Info schneller haben könnte und dass man auf der Welt genug zu Essen hätte, wenn da nur nicht die Leute wären die Geld verdienen wollen. Aber zuerst sollte man die Grundausstattung haben bevor man gleich mit High-Tech kommt.

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losalamos
18.12.2009
Du irrst dich. Ich schätze du verstehst da etwas nicht ganz. - Es will niemand Nahrungsmittel gegen ein Notebook tauschen! - Es will niemand im Busch Notebooks vom Lastwagen werfen! - Es würden Notebooks vor allem in Schulen abgegeben - Es würden die 99.- Dollar normalerweise vom Staat oder Hilfsorganisationen getragen Es heisst zwar der "Schwarze Kontinent", aber stell dir vor, die haben sogar Strom um Licht zu machen, Radios, Fernseher, Waschmaschinen, Computer etc. zu betreiben. Ich glaube du stellst dir Afrika noch vor wie vor hundert Jahren aus einem Schwarzweiss Film. Der Kontinent hat fast eine Milliarde Einwohner, wovon ganz bestimmt die wenigsten noch in Strohhütten wohnen (Wir haben übrigens auch genügend Alpen in der Schweiz welche noch ohne Strom sind und trotzdem bis 5 Monate im Jahr bewirtschaftet werden). Alleine Kairo hat etwa 15 Millionen Einwohner (mehr als doppelt so viele wie die ganze Schweiz). Alleine in den Hauptstädten Afrikas leben über 70 Millionen Menschen. Da gibts überall Strom, aber leider kann sich nicht jeder ein Notebook oder einen Zugang zum Internet leisten. Und genau das wollen solche Projekte erreichen, denn sie sind extrem nachhaltig (schau dir unsere Gesellschaft an! Ohne Computer geht gar nichts mehr und wir haben das alleine der Industrialisierung und der technischen Revolution zu verdanken). Man muss da etwas weiter denken und Zusammenhänge sehen können wie sich Länder unter bestimmten Voraussetzungen weiter entwickeln. Dafür gibts genügend Beispiele und Studien, ich muss jetzt daraus nichts rezitieren. Sie werden aber nicht eine Milliarde Notebooks verteilen, keine Angst. Und weil das hier noch immer ein PC Forum ist, war das mein letzter Kommentar zu diesem Thema. PS: die hätten ruhig eine Displayauflösung von 1024xirgendwas nehmen können, jetzt muss ich wieder alle webseiten umprogrammieren ;-)

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