News 08.03.2013, 11:49 Uhr

Geocaching: Schnitzeljagd mit High-Tech

Wer stolpert über Stock und Stein und starrt dabei aufs Handy? Klarer Fall: eine Familie auf Schatzsuche.
Die Faszination verborgener Schätze begleitete uns schon durch die Kindheit: Angefangen von «Globis Kampf um die Schatzinsel» bis hin zum Klassiker «Die Schatzinsel» von Robert Louis Stevenson reizt uns die Vorstellung, immer weiter durch unwegsames Gelände vorzudringen und irgendwann eine verbuddelte Kostbarkeit zu finden.
Smartphones und eine engagierte Community lassen diese Träume wieder aufleben: Geocaching liegt voll im Trend und begeistert nicht nur Erwachsene, sondern vor allem auch Kinder jeder Altersgruppe. Wer aufrecht gehen kann, ist mit von der Partie. Und weil der Frühling mit grossen Schritten naht, ist der Zeitpunkt perfekt, um das Thema aufzurollen.
Das Prinzip …
… ist schnell erklärt. Jemand versteckt einen kleinen Schatz (Cache), der von anderen gefunden werden muss. Dabei kann es sich um ein Spielzeugauto, eine Schlumpffigur oder etwas Ähnliches in dieser Art handeln. Der Finder der «Schatzkiste» ersetzt den Inhalt durch einen gleichwertigen oder sogar besseren Schatz, damit der nächste Abenteurer ebenfalls auf seine Kosten kommt. Bei einigen Caches findet man aber auch nur einen Zettel, auf dem man seine Anwesenheit schriftlich niederlegen kann.
In diesem Fall besteht der Schatz aus der Möglichkeit, sich zu verewigen
Die Fundstücke liegen in einer Preisregion von einigen wenigen Franken; schliesslich soll dieser Sport einfach nur Spass machen und nicht die Altersvorsorge sichern. Enttäuschungen über leere Behälter sind zum Glück eher die Ausnahme. Der Ehrencodex von Geocachern wird hoch gehalten, was auch daran liegt, dass bei dieser Freizeitbeschäftigung viele Familien mitmachen.
Die Technik
Nun kann man lange darauf warten, dass einem der Pöstler eine Landkarte mit einem grossen Kreuz darauf überreicht. Stattdessen wird auf moderne Technik zurückgegriffen. Die einzige zwingende Voraussetzung für Geocaching ist ein brauchbarer GPS-Empfänger mit Kompass. Dieser führt die Schatzsucher punktgenau zur Fundstelle.
Fast so gut, wie eine mit Gold gefüllte Kiste aus Eichenholz - fast
Allerdings tut man gut daran tut, den Weg dorthin zuerst mit einer Landkarte auf Flüsse, steile Abhänge oder andere Hindernisse zu untersuchen – auf Hürden also, die mit einem Kinderwagen oder in den neuen Prada-Tretern nur schwer zu überwinden sind.
Bei steilen Hängen sollten Sie unbedingt die Kinder vorausschicken - vielleicht lohnt sich die Plackerei ja gar nicht
Wer diesen Sport mit Leidenschaft und Ehrgeiz betreibt, kauft sich wahrscheinlich ein wasserdichtes GPS-Gerät mit magnetischem Kompass – verpackt in ein Gehäuse, mit dem man Nägel einschlagen und Bären verdreschen kann. Für die meisten Familien reicht jedoch ein halbwegs modernes Smartphone mit der passenden App dazu. Dieses muss ausserdem mit einem Abo betrieben werden, das den mobilen Zugang zum Internet sicherstellt.
Wenn Sie wissen möchten, wo die Schätze begraben liegen, rufen Sie die Website www.geocaching.com auf, die über zwei Million Fundstellen gespeichert hat. Wählen Sie oben rechts «Deutsch» als Sprache und klicken Sie anschliessend auf den Link «Finde meinen Standort», damit die Caches in der näheren Umgebung angezeigt werden.
geocaching.com: über 2'000'000 Schätze aus aller Welt

Zu jedem Cache liefert die Site ausserdem den Schwierigkeitsgrad des Geländes und andere Informationen – aber nur gerade so viele, wie nötig sind, damit die Überraschung nicht verdorben wird. Die Basismitgliedschaft ist kostenlos und ermöglicht den Zugriff auf die Koordinaten der Caches sowie das Führen eines einfachen Logbuchs. Für 30 Dollar pro Jahr erhält man weitere Leistungen und honoriert ganz nebenbei die Arbeit der Webseitenbetreiber.
Nächste Seite: Die richtige App & ein paar Tipps

Die richtige App & ein paar Tipps

Die Apps
Die offizielle App zu diesem Dienst nennt sich ganz pragmatisch «Geochaching». Sie kostet 10 Franken und ist für das iPhone und Android erhältlich. Für dieses Geld bekommt man alles in einem Paket: Karten, Kompass, GPS sowie die Position der Schätze. Die Version für Windows Phone 7 sieht deutlich anders aus, kostet aber dafür nichts. Wir haben Sie allerdings nicht getestet.
Die kostenlose Anmeldung bei geocaching.com kann direkt in der App erfolgen, oder man verwendet für die Registrierung einfach sein Facebook-Konto. Auch die Premium-Mitgliedschaft wird über einen In-App-Kauf erworben: 3 Monate kosten 10 Franken, für 29 Franken ist man ein ganzes Jahr lang dabei. Auf dem iPhone lassen sich wahlweise die Karten von Apple (Vektor, Satellit oder gemischt), OpenStreetMap oder OpenCycleMap verwenden. Leider wurde die Anzeige bis heute nicht an das Display des iPhone 5 angepasst worden; doch das tut dem Spass keinen Abbruch.
Der Rest ist selbsterklärend: Rufen Sie die App auf, suchen Sie sich einen Cache aus und marschieren Sie in die angezeigte Richtung – oder Sie entscheiden sich stattdessen für einen Cache, den Sie vielleicht im Rahmen eines Wochenendausflugs auf dem Land suchen möchten.
Tipps für erfolgreiches Geocaching
Zum Schluss noch ein paar Tipps, damit das Geocaching tatsächlich ein Spass für die ganze Familie bleibt.
• Sie werden sich im Freien aufhalten! Denken Sie vor allem im Sommer an Sonnenschutzmittel, Mückenspray, Regenschutz etc.
• Hinterlassen Sie immer einen angemessenen Ersatz für den Schatz, den Sie mitnehmen – oder lassen Sie das Fundstück zurück.
• Hinterlassen Sie keinen Schatz wie Lebensmittel oder Gutscheine mit einem Ablaufdatum; vielleicht wird diese Stelle die nächsten paar Wochen oder sogar Monate von niemanden besucht.
• Hinterlassen Sie wenn möglich einen Schatz, der vor allem Kindern Spass macht – sie gehören zur Hauptzielgruppe und freuen sich am meisten.
• Nehmen Sie etwas zum Schreiben mit, damit Sie sich im (eventuell vorhandenen) Logbuch des Caches verewigen können.



Kommentare
Es sind keine Kommentare vorhanden.