Gefahr im Netz 29.08.2023, 10:45 Uhr

Kinderfotos aus den Ferien nicht gedankenlos posten

Schwimmende Kinder im Pool, Sandburg bauen am Strand: Viele Menschen stellen gerne ihre Ferienerfahrungen auf Instagram, Facebook, TikTok oder in Messenger. Warum das problematisch sein kann.
(Quelle: Unsplash.com/Picsea)
In der Ferienzeit teilen viele Familien gerne ihre Erlebnisse und besonderen Momente über Chatgruppen oder soziale Medien mit Freunden und Familie. Dabei gilt es aber immer abzuwägen, was man postet und was nicht – insbesondere bei Fotos, die den Nachwuchs zeigen.
Diese können nämlich bei unvorsichtigem Teilen «mitunter in Pädophilen-Foren auftauchen und in den falschen Kontext gebracht werden», warnt Alexandra Koch-Skiba, Leiterin der Beschwerdestelle beim Verband der Internetwirtschaft, eco. Das sollten Sie vor dem Veröffentlichen von Bildern im Netz bedenken:

Keine Nacktaufnahmen

Besonders Fotos von nackten oder leicht bekleideten Kindern – etwa am Strand – könnten in falsche Hände geraten und im falschen Kontext veröffentlicht oder sexualisiert werden. Koch-Skiba empfiehlt, grundsätzlich keine Fotos zu teilen, auf denen Kinder oder Jugendliche nackt oder leicht bekleidet zu sehen sind.

Gesichter unkenntlich machen

Auch vermeintlich harmlose Bilder – etwa vor einer Sehenswürdigkeit – könnten ungewollt in falschen Kontext und im schlimmsten Fall missbräuchlich in Pädophilie-Foren auftauchen. Ein Smiley, Verpixelung oder Aufnahmen nur vom Hinterkopf beugt dem vor und schützt zugleich auch die Persönlichkeitsrechte der Kinder.
Persönlichkeitsrechte von Kindern bedeuten, dass sie beispielsweise genauso wie Erwachsene das Recht haben, ihre Privatsphäre zu schützen, Zugang zu Informationen zu bekommen und ihre Meinung frei zu äussern. Nach der UN-Kinderrechtskonvention kann man diese Rechte in einem Dreieck verordnet sehen: das Kindeswohl zwischen Schutz, Teilhabe und Befähigung.

Die Rechte der Kinder beachten

Eltern sollten ihre Kinder ohnehin in den Entscheidungsprozess einbeziehen und mit ihnen besprechen, mit wem sie ihre Fotos teilen möchten, sofern sie alt genug sind. Die frühe Heranführung an das Thema könne auch als Aufklärungsarbeit dienen für später, wenn sie im Teenageralter selbst Social Media nutzen.

Sicherheitseinstellungen überprüfen

Sicherheitseinstellungen auf den gängigen Social-Media-Plattformen ermöglichen es, Fotos nur mit ausgewählten Personen oder Gruppen zu teilen. So kann die Kontrolle über die Sichtbarkeit ein Stück weit behalten werden. Der Verband rät, solche Funktionen zu nutzen. Im Zweifelsfall sollten Eltern Fotos, die sie bereits geteilt haben, wieder entfernen, wenn sie doch Bauchschmerzen damit haben.
Über die Beschwerdestelle des Verbandes kann man ausserdem unangebrachte Fotos melden, die im Netz von anderen Personen geteilt wurden – auch anonym. Auch für die Schweiz gibt es eine solche Stelle. clickandstop.ch ist die Online-Meldestelle gegen sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen.
Insgesamt ist es laut Koch-Skiba wichtig, sich bewusst zu sein, dass das Teilen von Fotos und Videos im Internet eine öffentliche Handlung ist und man sorgsam mit persönlichen Aufnahmen umgehen sollte.



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