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22.03.2011, 10:04 Uhr
NYT-Bezahlmechanismus ausgetrickst
Seit Kurzem müssen Leser in Kanada für Onlineinhalte der New York Times bezahlen – der entsprechende Mechanismus kann aber allzu leicht umgangen werden.
Seit letzter Woche gilt in Kanada das neue Bezahlsystem für Onlineinhalte der New York Times (wir berichteten), das in Kürze auch global aufgeschaltet wird. Die US-Zeitung wählte dabei ein liberales Modell, das Gelegenheitslesern die Möglichkeit gibt, weiterhin bis zu 20 Artikel pro Monat kostenlos zu lesen. Ausserdem können von anderen Websites verlinkte Artikel unbeschränkt aufgerufen werden.
Für wen das Bezahlmodell trotz der lockeren Regelung ein Dorn in Auge ist, gibt es nun eine weitere Möglichkeit: Mit nur vier Zeilen Code soll man den Schutzmechanismus umgehen können. Der Programmierer des Hacks, David Hayes, veröffentlichte den Code gar als Lesezeichen, das man im Browser einrichten kann. Damit lässt sich der Schutzmechanismus mit nur einem Klick aushebeln.
Kalkül oder Naivität?
Auch ohne Hack ist der Schutzmechanismus jedoch sehr sanfter Natur: Wenn das Limit erreicht ist, wird der Artikel nämlich trotzdem geladen und angezeigt. Lediglich ein Pop-up verhindert die freie Sicht auf den Text, im Hintergrund lässt sich der Artikel dennoch grösstenteils lesen.
Auch ohne Hack ist der Schutzmechanismus jedoch sehr sanfter Natur: Wenn das Limit erreicht ist, wird der Artikel nämlich trotzdem geladen und angezeigt. Lediglich ein Pop-up verhindert die freie Sicht auf den Text, im Hintergrund lässt sich der Artikel dennoch grösstenteils lesen.
Hinter dem Pop-up lässt sich der Artikel dennoch lesen (Bild: niemanlab.org)
Joshua Benton vom Blog niemanlab.org hat seine eigene Theorie: Man macht es den Lesern absichtlich leicht, die Bezahlmechanismen zu umgehen, weil man keine dramatischen Leserverluste hinnehmen möchte. Die hatte man nämlich, als 2007 das letzte Mal ein Bezahlsystem getestet wurde. Trotz allen Lücken und Umgehungsmöglichkeiten im System wird es aber auch Leute geben, die für den Service bezahlen werden. Sei es nun aus Prinzip, aus Faulheit oder weil sie sich ganz einfach nie einen Hack installieren würden. Vielleicht hat die New York Times mit diesem Ansatz tatsächlich Erfolg.
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