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04.07.2013, 06:52 Uhr
Schweizer ziehen Konsequenzen aus NSA-Affäre
Jeder vierte Schweizer will sein Online-Verhalten bei der Nutzung von Facebook, Skype & Co ändern, weil die Gefahr besteht, von der NSA überwacht zu werden. Diese Vorsichtsmassnahmen werden aber nur wenig bringen.
Spätestens seit das Nachrichtenmagazin «Spiegel» in der aktuellen Ausgabe berichtet, dass die NSA alleine in Deutschland jeden Monat rund eine halbe Milliarde Kommunikationsverbindungen speichert wird offensichtlich, mit welcher Sorgfalt und Sturheit die US-Spionagebehörde ihr Ziel der globalen Überwachung verfolgt. Zahlen für die Schweiz gibt es nicht, doch es gibt keinen Grund anzunehmen, dass NSA-Chef Keith Alexander unser Land «verschont». Das würde seinen Charakterzügen zuwiderlaufen. Ihm, der sich in der US-Army hochgedient hat und schon 2008 bei einem Geheimdienstausschuss die Briten gefragt haben soll, «warum wir eigentlich nicht alle Signale immer abfangen können». Ein Jahr später wollten die USA die Antwort darauf selber geben und gründeten «Cyber Command», eine militärische Behörde, die sich mit den Möglichkeiten der elektronischen Kriegsführung, des Cyberwars und der Internet-Sicherheit auseinandersetzt. Chef wurde Keith Alexander.
Die Umtriebigkeiten von Alexander und Konsorten machen auch der Schweizer Bevölkerung sorgen, wie nun eine Studie von Comparis.ch herausfand. Von 1211 Schweizern gaben 64 Prozent an, dass sie die Methoden der USA und Grossbritannien ablehnen, die mit «Tempora» ein ähnliches Überwachungsprogramm durchführen. Je älter die Befragten, desto kritischer würden sie mit dem Abhör- und Schnüffelprogramm ins Gericht gehen, sagt die Studie. Immerhin ein Viertel der Teilnehmer befürwortet die staatliche Online-Überwachung aber auch.
Etwas sagen, etwas anderes tun
Trotz aller Kritik fühlen sich zwei Drittel der Befragten nicht persönlich betroffen. «Die meisten glauben, dass sie im Internet lediglich unbedenkliche Banalitäten preisgeben, die sowieso keinen Geheimdienst interessieren. Darum tolerieren sie es, online ausgespäht zu werden. Anders ausserhalb der digitalen Welt: Würden Geheimdienste in ihre Wohnung eindringen oder ihre Briefpost lesen, wäre die Empörung sicherlich um ein Vielfaches grösser», sagt Comparis-Telecom-Experten Ralf Beyeler.
25 Prozent der Befragten möchten in Zukunft ihr Online-Verhalten ändern und genauer überlegen, welche Daten sie im Internet austauschen und veröffentlichen. «Man greift hier zum Mittel der Selbstzensur. Mit Freiheit hat das nicht mehr viel zu tun», sagt Beyeler. Besonders rigoros ist diese Selbstzensur allerdings nicht, nur drei Prozent können sich vorstellen, auf Facebook und Skype zu verzichten. Zwei Prozent wollen ihre Nutzerkonten bei den betroffenen Anbietern tatsächlich löschen.
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Autor(in)
Fabian
Vogt
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