News 19.02.2015, 07:06 Uhr

Webstandard HTTP erhält nach 16 Jahren ein grosses Update

Das wichtige Webprotokoll HTTP erhält in Version 2.0 ein bedeutendes Update. Es soll Webseiten schneller und sicherer spedieren.
HTTP 2.0, auch als HTTP/2 oder HTTP bezeichnet, ist verabschiedet worden und wird demnächst als Standard von der IETF (Internet Engineering Task Force) in Form eines RFC (Request for Comments; zu deutsch «Bitte um Kommentare») veröffentlicht werden. Dies berichtet Mark Nottingham, Vorsitzender der HTTPbis Working Group bei der IETF, in seinem Blog.
Damit erhält das Hypertext Transport Protocol nach fast 16 Jahren sein erstes grosses Update. HTTP wurde 1991 unter anderem vom WWW-Erfinder Tim Berners Lee am Cern entwickelt und regelt die Kommunikation zwischen dem Webbrowser und dem Webserver. Die letzte grössere Revision, HTTP 1.1, stammt aus dem Jahr 1999.

Schneller und sicherer

Der neue Standard basiert auf SPDY, einem Protokoll, das Google 2009 eingeführt hat. Es wird schon heute von vielen Browsern wie Googles Chrome, Mozillas Firefox und Microsofts Internet Explorer sowie von Webseitenbetreibern wie Facebook verwendet.
Das wichtigste Feature von SPDY und nun auch HTTP 2.0 ist das «Multiplexing»genannte Verfahren. Dabei können sich mehrere Daten-Requests eine Netzwerkverbindung zwischen Browser und Server übers Internet teilen. Multplexing schont also die Computing-Ressourcen und führt dazu, dass Webseiten schneller aufgebaut werden können.
Neben der Beschleunigung soll HTTP 2.0 auch für mehr Sicherheit sorgen, und zwar mittels Verschlüsselung. In der zweiten Version des Protokolls erfordert dieses genau wie SPDY die Verschlüsselungstechnik TLS (Transport Layer Security, früher SSL for Secure Sockets genannt). Damit sind unverschlüsselte Verbindungen zwischen Browser und Webserver kaum noch möglich.
«Für das allgemeine Surfen im Web werden HTTP-2.0-Server TLS verwenden müssen, wenn Sie die meisten Browser bedienen wollen», schreibt Nottingham in einem früheren Blog-Eintrag, in dem die Verschlüsselungsfrage erörtert wurde.

Gehört das WWW bald Google?

Der Fakt, dass HTTP 2.0 hauptsächlich auf dem Google-Protokoll SPDY basiert, hat bei Kritikern einen gewissen Beigeschmack. Hat sich die IETF dazu zwingen oder überreden lassen, SPDY als Webstandard zu übernehmen? Nottingham verneint dies: «Es bestand nie ein Zwang, und jeder, der Mike Belshe und Roberto Peon, die das SPDY-Protokoll zur Standardisierung vorschlugen, kennt, weiss, dass sie mit dem besten Intentionen ihre Entwicklung vorstellten, geduldig die Vorteile des dahinterliegenden Designs erklärten, Kritik entgegennahmen und mit allen an einer Verbesserung des Protokoll arbeiteten.»



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