Cybercrime 16.03.2023, 09:51 Uhr

Polizei zerschlägt Geldwäsche-Service «ChipMixer» – KaPo Zürich half mit

Das FBI, das deutsche Bundeskriminalamt und die Kantonspolizei Zürich schalten eine der grössten Geldwäsche-Gruppen aus – und beschlagnahmen 46,5 Millionen Dollar.
Security concept: Lock on digital screen, contrast, 3d render
(Quelle: Shutterstock)
Im Rahmen einer internationalen Strafverfolgungsoperation wurde der Krypto-Geldwäscherring «ChipMixer» ausser Gefecht gesetzt. Dieser wurde von Hackern, Ransomware-Banden und Betrügern zum Waschen ihrer Einnahmen genutzt.
Die Operation wurde von Europol in Zusammenarbeit mit den Strafverfolgungsbehörden in Deutschland (BKA) und den Vereinigten Staaten (FBI) durchgeführt, sodass die Polizei vier Server, 7 TB an Daten und Kryptowährung (Bitcoin) im Wert von 46,5 Millionen Dollar beschlagnahmen konnte. Auch die Kantonspolizei Zürich war an der Aktion beteiligt. Gemäss BKA sei dies die Operation mit der bisher grössten Beschlagnahmung von Kryptowährungswerten durch die deutschen Behörden.
ChipMixer ist seit 2017 eine der grössten Plattformen zum Waschen von Kryptowährungen im Dark Web. Es ermöglicht es Nutzern, ihr Geld in nicht zurückverfolgbare «Chips» umzuwandeln, die dann in «sauberen» Kryptowährungen ausgezahlt werden. Da die Polizei die Infrastruktur beschlagnahmt hat, einschliesslich der Tor-Dark-Web-Server, sehen allfällige Besucher der Plattform nun ein Beschlagnahmungsbanner des deutschen Bundeskriminalamtes (BKA) und anderer Behörden.
Plattformen zum Waschen von Kryptowährungen funktionieren so, dass digitale Vermögenswerte, die durch Cybergaunereien erzielt wurden, einem riesigen Pool von Kryptowährungen hinzugefügt werden – also einem, der auch komplett legal erwirtschaftete Coins enthält. Dort wiederum werden die Coins auf zahlreiche andere Cryptowallet-Adressen verteilt – wahllos und im Zufallsprinzip. So können die Spuren verwischt und die Transaktionen nur schwer nachverfolgt werden. Dafür nimmt Chipmixer, welcher diese Operation durchführt, eine Gebühr. An sich ist dieses Mischverfahren nicht illegal – oftmals wird es jedoch von Cyberkriminellen genutzt. Das Verfahren des Bitcoin-Mischens wird hier genauer erklärt (engl.). Für diese Tätigkeit nimmt der Mischdienst eine Gebühr, bei der es sich um einen Pauschalsatz oder einen Prozentsatz des gemischten Betrags handeln kann.
Im vorliegenden Fall wurden, gemäss Europol, Bitcoins im Gegenwert von 2,73 Milliarden Euro gewaschen. Diese Coins stammen mutmasslich grösstenteils aus Darknet-Geschäften, Ransomware-Lösegeld, aber auch aus Geschäften mit Zwangsprostitution. Zu den Ransomware-Gruppen, die ChipMixer nachweislich zur Wäsche ihrer Lösegelder genutzt haben, gehören LockBit, Zeppelin, SunCrypt, Mamba und Dharma.
Das US-Justizministerium hat zudem eine Mitteilung über die Beschlagnahmung von ChipMixer veröffentlicht und die Anklageerhebung gegen eine Person bekannt gegeben, bei der es sich vermutlich um den Gründer und Betreiber der Plattform handelt. «Minh Quốc Nguyen, 49, aus Hanoi, Vietnam, wurde heute in Philadelphia wegen Geldwäsche, des Betriebs eines nicht lizenzierten Geldübermittlungsgeschäfts und Identitätsdiebstahls im Zusammenhang mit dem Betrieb von ChipMixer angeklagt», heisst es in der Mitteilung. Nguyen registrierte den Domain-Namen, organisierte das Hosting und zahlte auch die Betreibungsgebühren, wie es heisst.


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