Powererd by IBAW 27.03.2023, 07:35 Uhr

Mit Weiterbildung gegen Fachkräftemangel

Nicht nur System Engineers fehlen, sondern auch ICT-Supporter und ICT-Administratoren: So dramatisch ist die Lage auf dem Arbeitsmarkt. Martin Graf vom Institut für berufliche Aus- und Weiterbildung (IBAW) erklärt, was man dagegen machen sollte.
(Quelle: IBAW)
Herr Graf, bis 2026 fehlen in der Schweiz rund 40 000 IT-Fachkräfte. Wo liegt das Problem?
Martin Graf, Agile & Transformation Coach IBAW: Einerseits braucht es heute immer weniger hoch spezialisierte Fachkräfte, weil viele Unternehmen komplexe Dienstleistungen in die Cloud auslagern. Das führt zur paradoxen Situation, dass hoch spezialisierte Informatikerinnen und Informatiker trotz Fachkräftemangel ihren Job verlieren, keine Anstellung mehr in ihrem Spezialgebiet finden und sich neu ausrichten müssen.
Auf der anderen Seite sind Fachkräfte im operativen Betrieb für Support- und Administrationsaufgaben gesucht. Hier gilt es, auf ­verschiedenen Ebenen Personen aus- oder weiter­zubilden, sodass sie den Einstieg oder den Wiedereinstieg finden. Das können insbesondere auch Mitarbeitende sein, deren Jobs wegen der Digitalisierung und Automatisierung gefährdet sind.
Ebenfalls ist eines der grossen Themen die digitale Zusammenarbeit in Unternehmen. Da werden Fachkräfte mit technischem Verständnis, methodischem Know-how und einer hohen Serviceorientierung benötigt. Sie unterstützen die digitale Transformation in Unternehmen und vermitteln zwischen ­Geschäftsleitung und Mitarbeitenden und ­arbeiten an den Schnittstellen von Kommunikation, Technik und Personalentwicklung.
Welche Ausbildungen sind denn konkret dafür geeignet?
Für den Quereinstieg eignet sich der berufsbegleitende Studiengang «Informatiker*in (System- /Netzwerktechnik)». Im Bereich «Digitale Zusammenarbeit» gibt es den neuen eidgenössischen Fachausweis «Digital Collaboration Specialist» und auf HF-Stufe die beiden Studiengänge «Dipl. Wirtschaftsinformatiker*in HF» oder «Dipl. Techniker*in Informatik». Bei hochspezialisierten Themen bewähren sich die Zertifizierungen von Microsoft oder Cisco.
Viele Mitarbeitende bringen ja schon einiges an Fachwissen mit. Müssen sie sich von Grund auf weiterbilden?
Wir führen mit den Teilnehmenden im Vorfeld intensive Gespräche und evaluieren den tatsächlichen Ausbildungsbedarf. Der grosse Vorteil: Viele unserer Ausbildungen sind in Modulen aufgebaut, die je nach Bedürfnis auch einzeln besucht werden können.
“Der Bedarf an Fachkräften ist auf allen Ebenen sehr gross.„
Martin Graf
Agile & Transformation Coach IBAW
Wie stellen Sie bei Modulen sicher, dass die Lernziele erreicht wurden?
Bei vielen Seminaren kann optional eine externe Prüfung abgelegt werden, wie zum Beispiel CompTIA, Microsoft, Cisco oder Scrum. Diese Zertifikate sind auf dem Markt etabliert und legen die Standards fest.
Theoretische Ausbildung ist das eine, praktische Erfahrung das andere …
Man braucht tatsächlich Personen, die Theorie und Praxis kennen. Im Idealfall haben die Auszubildenden einen Praktikumsplatz oder bilden sich berufsbegleitend weiter. Auf der Seite der Ausbildnerinnen und Ausbildner sind am IBAW grundsätzlich Personen aus der Praxis im Einsatz. 
Und wie stehen die Jobchancen konkret?
Die Jobchancen stehen sehr gut – der Bedarf an Fachkräften ist auf allen Ebenen sehr gross. Sie sind in allen Betrieben gefragt, die von der Digitalisierung betroffen sind.
Dieser Artikel entstand in Kooperation mit IBAW.


Kommentare
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katama
02.04.2023
Wieso bringt ihr den Unternehmen nicht endlich mal bei, dass es besser wäre auch Teilzeitstellen anzubieten ( und nicht nur 80% ). Viele haben immer noch das Gefühl der Administrator oder der Supporter muss 100% da sein. Was für ein Truggschluss. Viel besser zwei im Notfall bereit zu haben. Und alles in die Cloud auslagern ist halt für interessierte auch nicht nur Interessant.