Replay-TV 15.06.2020, 11:35 Uhr

Ab 2022 gibts neue Regeln für Replay-TV

In der Diskussion um überspulbare Werbung und Replay-TV wurde eine Einigung erzielt. Zukünftig gibts mehr Rückspulzeit, aber auch Zwangswerbung.
(Quelle: Pixabay)
Der Streit um Replay-TV, also die Möglichkeit, Fernsehinhalte zu speichern und zu einem späteren Zeitpunkt nochmal anzuschauen, dauert nun schon einige Jahre. Oder vielmehr die Problematik, dass dort die Möglichkeit besteht, Werbung zu überspulen. Der Streitpunkt bestand darin, dass die Telekomanbieter den werbefinanzierten Fernsehsendern aus deren Sicht zu wenig Entschädigung für die Einnahmeverluste zahlten. Einnahmeverluste, die aus den weggebrochenen Werbeeinnahmen resultierten. Dieser Rückgang ist wiederum der Replay-TV-Funktion zu verdanken, da so die bezahlte Werbung nicht ausgespielt werden konnte.
Nun haben die TV-Anbieter und die Fernsehsender für die Schweiz eine Einigung erzielt: Ab 2022 wird die mögliche Speicherdauer von Inhalten von maximal einer auf zwei Wochen verlängert. TV-Konsumenten können also ihre Serien auch zwei Wochen später noch kucken. Im Gegenzug dazu werden neu drei Gebührenvarianten lanciert. In einer Basisvariante fällt die Möglichkeit, die Werbeblöcke zu überspringen, weg.
Eine zweite Variante behält die Spulmöglichkeit bei Werbeblocken teilweise bei: Sie würden auf drei Spots mit einer Gesamtdauer von knapp 2 Minuten reduziert. Dafür ist aber eine nicht überspulbare, 7-sekündige Startwerbung vorgesehen, bevor das TV-Programm eingeblendet wird – ähnlich wie etwa bei YouTube. Dafür werde jedoch eine Zusatzgebühr fällig. Diese Variante schliesst allerdings die SRG aus, weil diese sich aus lizenztechnischen Gründen gegen eine Verlängerung der Replay-Funktion auf 14 Tage wehren. Dadurch entstünden ihnen Mehrkosten, was zu einer Kürzung von Inhalten führen würde.
In einer dritten Variante sei ein komplett werbefreies Fernsehen und Überspulen möglich, allerdings werde da eine Zusatzgebühr von 5 Franken monatlich fällig.


Kommentare
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puntino
15.06.2020
Es ist eine unerhörte Zumutung. Es ist schon ein Skandal, dass ich trotz Gebühren immer noch mit Werbung belästigt werde. Was kommt wohl als nächstes? Zwangsweises Festbinden am Sessel, damit man den Raum während der Werbung nicht verlassen kann? Vielleicht gar Zwangskäufe? Man stelle sich vor, ich müsste extra dafür bezahlen, dass ich in einer Zeitschrift die Werbung überblättern kann. Das wird wohl ein Revival des guten alten Videorecorders werden. Oder werden die dann ab 2022 verboten?

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coconut
15.06.2020
Ob meine Kaufbereitschaft erhöht wird nach 10 maligen zwangsansehen einer dummen Werbung?

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Tman64
15.06.2020
Und erneut soll mehr vom Kunden ab kassiert werden! Das hat bereits die SRG mit der Beitragspflicht erreicht und es ist immer noch nicht fähig von Werbeausstrahlungen in Serien oder Filme ab zu lassen. Das hatten und haben unsere österreichischen Nachbarn immer noch besser in griff. Da kann sich die SRG und die privaten TV-Anbieter ein echt grosses Stück des Medien-Kuchen abschneiden.. alles andere ist nur schamloser Profit auf kosten des Kunden.

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starfish
15.06.2020
dann muss man sich halt nach techn. Möglichkeiten umsehen. z.B. eigene Aufzeichnungen mit einem zusätzlichen Tuner, damit man während der Aufzeichnung noch ein anderes Programm schauen kann.

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Ginsky
15.06.2020
Da werden wieder "Kundenwünsche" umgesetzt... gaaanz bestimmt! Und wie lautet das Sprichwort? Der Dumme guckt in die Röhre? Ich höre schon, wie sich Netflix und co in die Hände spucken...

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elefant50
15.06.2020
Also wenn es nicht anders geht, würde ich 5.- mehr bezahlen. Lieber 5.- mehr zahlen, dafür unabhängig bleiben.

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outback673
15.06.2020
Ob es für einen Werbetreibenden von Vorteil ist, mich zum Werbung-Schauen zu zwingen, scheint mir doch sehr fragwürdig, das Gegenteil wird wohl erreicht, weil ich hässig bin auf diese Werbung, die mir, in aller Regel nach dem Prinzip dümmer geht nimmer, mir meine Zeit stiehlt... 🙈... die erzwungene Werbung wird mir so sicher äusserst negativ in Erinnerung bleiben!

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Klaus Zellweger
15.06.2020
Also wenn es nicht anders geht, würde ich 5.- mehr bezahlen. Lieber 5.- mehr zahlen, dafür unabhängig bleiben. Aber nur, wenn man es optional dazubuchen kann. Ich bezahle jetzt bereits meinen Serafe-Beitrag, obwohl wir nie (zur besseren Lesbarkeit: N-I-E) fernsehen. Für mich ist es einfach eine Strafsteuer – so wie wir bis heute eine unerklärliche Strafsteuer bezahlen, weil wir einen Hund halten. Könnte man in unserem Haushalt das Fernsehen blockieren und dafür die Gebühren um 5.– pro Jahr senken: Ich wäre sofort dabei.

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Berfinbal
15.06.2020
Einnahmeverluste, die aus den weggebrochenen Werbeeinnahmen resultierten ...... entweder ist unser Fernsehen falsch finanziert - oder hier zahlt sich Lobby Arbeit bestens aus. Um den ganzen Werbepflunder zu überspringen muss ich zusätzlich 60 Fr. im Jahr bezahlen? Also längere Kaffee - Wc oder sonstige Pausen sind angesagt....

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Firebird-88
15.06.2020
Werbung der öffentlichen Fernsehanstalten ist noch "erträglich". Was mich aber Ärgert sind die Werbekanäle Teleshopping welche an Stelle der eigentlichen Sender (SAT1, RTL etc.) von den Telecom Anbieter UPC, Swisscom etc aufgezwungen werden. Eine zusätzliche Einnahmequelle der Telecom Anbieter!! Reine TV-Tarife sind noch moderat, aber es braucht immer noch ein Internet Anschluss, welcher teuer ist als das TV alleine. Was ich nicht nur hier bei der Werbung im TV feststelle, es wird immer mehr auf neue Techniken umgestellt. Schleichend aber nicht ohne Druck. Postzahlungen sollen mit dem neuen QR Code erfolgen und dies möglichst mit dem Handy. Es wird aber immer darauf hingewiesen, man könne alles noch wie bisher tätigen, nur wie Laaaaaaaaaange? Wenn die Rundfunk Zwangsgebühren nicht wären, ist die Werbung akzeptabel. Beim "Pay-TV" sollte mindestens die Teleshopping Einblender verbiete, wer will kann diese immer noch im Internet ansehen.