News 17.06.2011, 11:04 Uhr

Amazon Kindle leidet unter Bücher-Spam

Der E-Book-Store von Amazon ermöglicht es Anwendern, selbst digitale Bücher zu publizieren. Dies zieht aber immer mehr Abzocker und Spammer an.
Der Kindle-Shop von Amazon kämpft laut eines Berichts der Nachrichtenagentur Reuters mit massivem Bücher-Spam. Amazon ermöglicht es Nutzern, über das sogenannte «self-publishing» eigene E-Books anzubieten. Das Problem: Da dieses Publizieren für den Anwender kostenfrei ist, nutzen immer mehr Spammer die Plattform als schnelle Verdienstmöglichkeit. Dabei gehen die Spammer laut Reuters besonders dreist vor: Oft werden bestehende E-Books einfach nur kopiert und unter einem anderen Titel angeboten. Oder billige, inklusive Lizenz erwerbliche Inhalte werden schnell zu einem E-Book zusammenkopiert. Die Spam-Bücher werden dann meist zu einem sehr tiefen Preis, etwa für 1 US-Dollar, im Kindle- Shop angeboten.
Eine einfache Möglichkeit, schnell Geld zu verdienen. Zwar gehen zwischen 35 und 70 Prozent der Verkaufseinahmen als Provision an Amazon, doch das Geschäft scheint trotzdem lohnenswert, entstehen doch für die Verkäufer keine zusätzlichen Kosten. Es kursiert gar ein DVD-Set mit dem Namen «Autopilot Kindle Cash», das quasi als Anleitung dient, wie man 10 bis 20 E-Books pro Tag publizieren kann, ohne auch nur ein Wort selbst schreiben zu müssen.
E-Books erleben Boom - Spam auch
Die Spam-Problematik im E-Book-Store nimmt offenbar immer schlimmere Ausmasse an. Im Jahr 2010 wurden in den USA fast 3 Millionen nicht-traditionelle Bücher, von denen E-Books den Grossteil ausmachen, veröffentlicht, was mehr als doppelt so viele sind wie 2009. Dies gegenüber gerade einmal gut 300'000 traditioneller Bücher. Das macht klar, dass es sich für Spammer um ein lohnenswertes Geschäft handelt. Unter der Flut an «falschen» E-Books leiden vor allem die echten Autoren und Verlage. Oft ersticken ihre Werke förmlich in der Spam-Masse. Amazon müsse die Problematik endlich bekämpfen, etwa durch eine umfassende Qualitätskontrolle oder indem Veröffentlichungsgebühren für E-Books verlangt werden.



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