Online-Tracking 03.11.2022, 09:30 Uhr

Schweizer Websites verfolgen ihre Besucher im Durchschnitt mit 15 Trackern

Websites in der Schweiz haben im Durchschnitt 15 Tracker, die Daten über die Besucherinnen und Besucher sammeln und für gezielte Werbung nutzen können. Dies zeigt eine Untersuchung des VPN-Anbieters (Virtuelles Privates Netzwerk) NordVPN.
Der VPN-Anbieter hat das Online-Tracking untersucht, auch für die Schweiz. Besonders datenhungrig erweisen sich dabei News-Seiten.
(Quelle: NordVPN)
Wer Webseiten ansurft, wird oft von sogenannten Trackern verfolgt. Diese sammeln fleissig Daten über die Anwenderinnen und Anwender, um unter anderem gezielter Werbung auszuliefern. Wie viele dieser kleinen Spione auf Schweizer und weltweiten Webseiten anzutreffen sind, hat NordVPN unter die Lupe genommen.
Nachrichtenportale tracken in der Schweiz am meisten, Porno-Seiten am wenigsten
Quelle: NordVPN
Die Studie des Anbieters eines Virtuellen Privaten Netzwerks (VPN) kommt zum Schluss, dass man sich auf Schweizer Webseiten durchschnittlich 15,4 Tracker einfängt. Besonders datenhungrig sind dabei Nachrichten-Websites in der Schweiz. Sie weisen sogar noch mehr Tracker auf, im Durchschnitt 26 Stück.
Die meisten der gefundenen Tracker gehörten Drittanbietern wie Google. Dem Suchmaschinen-Goliath sind denn auch rund 30 Prozent der Drittanbieter-Tracker zuzuordnen, 11 Prozent führen zu Facebook und 7 Prozent zu Adobe. Diese Unternehmen verwenden die gesammelten Daten später für Marketingzwecke.

Schweiz im Mittelfeld

Im internationalen Vergleich – NordVPN untersuchte jeweils die 100 beliebtesten Webseiten in 25 Ländern – landen Schweizer Webseiten im Mittelfeld, was die durchschnittliche Trackerzahl anbelangt. Weitaus am meisten der spionierenden Zählpixel, Cookies oder Skripte fängt man sich beim Besuch von Webseiten in Hongkong ein. Hier warten durchschnittlich 45,4 Tracker auf die Surferinnen und Surfer. Platz zwei belegt Singapur mit durchschnittlich 33,5 Software-Spionen.
Aber auch europäische Länder weisen eine höhere Trackertätigkeit als die Schweiz auf. So zählte NordVPN in Grossbritannien durchschnittlich 18,6, in Frankreich 17,6, in Spanien 18,2 und in Deutschland 15,8 Tracker.
Dagegen haben skandinavische Länder durchschnittlich weniger Tracker als die Schweiz. Schweden und Dänemark haben mit durchschnittlich 11,7 Trackern vergleichsweise wenig Verfolgungsprogrämmchen. Diese Länder wurden von Norwegen (12,3) und Finnland (12,6) gefolgt. Am Tracker-ärmsten ist laut NordVPN dagegen unser Nachbarland Österreich. Dort fanden die VPN-Betreiber nur 11,4 Tracker.
«Die Anzahl der Website-Tracker hängt vor allem von den Datenschutzgesetzen in einem Land ab. Deshalb haben Websites in Mittel- und Nordeuropa, wo die GDPR-Vorschriften gelten, weniger Tracker als in den USA. In den USA gibt es kein einziges Gesetz, das den Datenschutz für alle Arten von Daten in allen Bundesstaaten regelt», sagt Daniel Markuson, Experte für digitale Privatsphäre bei NordVPN.

Viele wissen, dass sie verfolgt werden

Viele Anwenderinnen und Anwender sind sich bewusst, dass sie auf Webseiten ausgehorcht werden, und sie sind zunehmend beunruhigt. Laut einer separaten Umfrage von NordVPN machen sich 46 Prozent der Menschen in mehreren Ländern, darunter unter anderem auch die USA, Frankreich, Niederlande, Australien und Deutschland, Sorgen darüber, von Social-Media-Giganten wie beispielsweise Facebook verfolgt zu werden.
39 Prozent sind besorgt darüber, dass ihre Daten von Informations- und Werbeaggregatoren wie beispielsweise Google gesammelt werden, und 38 Prozent wollen nicht, dass Marketingagenturen ihre Daten in die Hände bekommen.

Tipps gegen Tracking

Immerhin: Es gibt auch Strategien gegen die Überwachung und das Geschnüffel von grösseren Webseiten. NordVPNs Markuson empfiehlt eine Reihe von Möglichkeiten, wie Nutzer online weniger verfolgbar werden können.
Zu diesen gehören:
  • Verwenden Sie ein VPN. Durch die Verwendung eines VPN verbergen Sie Ihre echte IP-Adresse und Ihren Standort vor allen Dritten, einschliesslich Ihres Internetanbieters, Cyberkriminellen, Netzwerkadministratoren und Werbetreibenden.
  • Installieren Sie Tracker-Blocker. Diese verhindern, dass Ihr Browser Informationen über Sie sammelt. Zudem können sie auch als Werbeblocker fungieren. Einige Tracker-Blocker, wie der Online-Bedrohungsschutz von NordVPN, bieten weitere Sicherheitsfunktionen, wie den Schutz vor Malware.
  • Verwenden Sie Browser mit mehr Privatsphäre. Nutzen Sie einen Internet-Browser, der speziell auf die digitale Privatsphäre zugeschnitten ist: keine automatische Synchronisierung, keine Rechtschreibprüfung, kein automatisches Ausfüllen und keine Plug-ins.
  • Verzichten Sie auf Google. Google sammelt viele Daten über Sie – wenn Sie das vermeiden wollen, müssen Sie sich für andere E-Mail-Anbieter und Suchmaschinen entscheiden.
Der Artikel erschien zuerst bei unserer Schwesterzeitschrift Computerworld.



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