Abmahnung wegen Dialerschutz

Um die Kunden vor teuren Einwählprogrammen (Dialern) zu schützen, hatte die deutsche Softwareschmiede H+BEDV ihrem Virenscanner "AntiVir" eine Funktion zum Aufspüren der von vielen Benutzern gefürchteten 0190er-Dialern hinzugefügt. Darauf haben einige deutsche Dialer-Anbieter reagiert und per einstweiliger Verfügung erwirkt, dass H+BEDV diese Funktion aus ihrem Programm wieder entfernen musste.

Gemäss einem im Usenet aufgetauchten Newsletter wurde die Abmahnung wie folgt begründet: "Der kräftigste Schlag gegen die seriösen Payment-Anbieter in der Branche kam jedoch von dem Software-Unternehmen H+BEDV Datentechnik GmbH, welche das bundesweit stark verbreitete Virenschutzprogramm AntiVir auf dem Markt anbieten (kostenlos und somit eines der meist verbreiteten). Um den 6. Mai herum wurde die Virus-Definition dieser Software um eine komplexe Dialerdatenbank erweitert und somit wurden die meisten Dialer als Virus erkannt. Zum gleichen Zeitpunkt gab es einen starken Umsatzeinbruch von ca. 20%, welcher mit Sicherheit mit diesem Fall zusammenhängt."

Offenbar störten sich die Dialer-Hersteller in erster Linie daran, dass der kostenlos erhältliche Virenscanner die gefundenen Einwählprogramme als "Viren" bezeichnete. H+BEDV Datentechnik GmbH hat die Erkennung der Dialer inzwischen wieder aus der Software entfernt und scheint die Sache ansonsten eher gelassen zu nehmen, wie derzeit auf seiner Webseite [1] zu lesen ist: "Aus wettbewerbsrechtlichen Gründen ist es uns untersagt, kostenverursachende Einwahlprogramme (Dialer) als Viren zu erkennen. Um sich generell vor unerwünschten kostenverursachenden Einwahlprogrammen (Dialer) zu schützen, empfehlen wir Ihnen, sich direkt bei der Deutschen Telekom für diesen Nummernkreis sperren zu lassen."

Gerüchten zufolge plant die Softwareschmiede jedoch, die Dialer-Erkennung in einer späteren Programmversion wieder zu implementieren - mit dem Unterschied, dass die gefundenen Dialer nicht mehr als "Viren" behandelt werden.