News 03.05.2017, 10:07 Uhr

FAQ: Einzahlungsscheine sterben aus – was nun?

Bald kommt die QR-Rechnung. Brauchts jetzt zwingend ein Smartphone? Diese und andere Fragen haben wir für Sie erörtert.
Ab Januar 2019 ersetzt die QR-Rechnung die orangen und roten Einzahlungsscheine. Wie die Bankenvereinigung PaymentStandards.CH mitteilt, wurden nun die technischen Merkmale der QR-Rechnung definiert. Diese Nachricht hat zu starken Reaktionen geführt. PCtipp beantwortet im Folgenden die wichtigsten Fragen zur Zahlungsumstellung. 
So wird die QR-Rechnung aussehen
  1. Wieso wird überhaupt umgestellt?

    Die Umstellung hat mehrere Gründe. Einer der wichtigsten ist wohl, dass der Rechnungssteller die Rechnung nun komplett selber herstellen kann und keine von extern zertifizierten Dokumentteile, sprich Einzahlungsscheine, geordert werden müssen. Das macht die Rechnungsstellung nicht nur effizienter, sondern auch kostengünstiger. Dies gilt auch etwa für NGOs. Dort können nun QR-Codes auf Plakate gedruckt werden und der Spendenwillige muss sich keinen vorgedruckten Einzahlungsschein mehr holen.
  2. Wo liegt der Vorteil für die Nutzer? 
    Die Zahlung wird bequemer. Mit einem Klick können QR-Codes nun gescannt und so der geforderte Betrag überwiesen werden. Der QR-Code enthält nicht nur Empfänger und Kontonummer, sondern auch Kundennummer oder Zahlungsreferenz. Das Getippe entfällt und somit sinkt die Fehlerquote. Auch werden Twint etc. unterstützt. Zudem ist die Rechnung komplett schwarz-weiss. Durch den hohen Kontrast wird sie leichter lesbar.  
     
  3. Brauche ich nun zwingend ein Smartphone?
    Nein. Auf der Rechnung sind alle Angaben wie IBAN, Empfänger, Zahlungsreferenz etc. in herkömmlicher Weise aufgedruckt (siehe Muster). So kann die Bezahlung auch auf andere Weise erfolgen. Zudem gibt es auch weiterhin die E-Rechnung, bei welcher der Rechnungseingang direkt im E-Banking-Account erfolgt und per Klick bezahlt werden kann. 
  4. Brauche ich nun zwingend einen E-Banking-Zugang?
    Kurzfristig wohl nicht. Geldinstitute bieten wohl auch in Zukunft alternative Überweisungsformen an. Die UBS hat zum Beispiel den Multimat in jeder grösseren Schalterhalle. Auch gibt es bei einigen Banken immer noch das System «Easy», bei dem Kunden ihre Rechnungen in ein Couvert stecken und bei der Bank einwerfen können. 

  5. Was passiert mit der Zahlung am Postschalter? 
    Da der Zahlungsverkehr neben dem Brief- und Paketversand zu den Kernkompetenzen der Post gehört, wird die Überweisung auch am Postschalter weiterhin möglich sein. 
Weitere Informationen stellt das Portal Payment Standards zur Verfügung.


Kommentare
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gros99
03.05.2017
Was ist mit den tausenden von Lesestiften? Heute erfüllen die Lesestifte einen Superdienst in vielen Haushalten! Sollen in Zukunft bei fehlendem Handy wirklich am PC die nötigen Daten wieder von Hand eingetöggelet werden? Warum kann auf der neuen Rechnung diese bisherige Zeile nicht unterhalb oder oberhalb vom QR-Code gedruckt sein? Das Ganze scheint wirklich ein Schnellschuss zu sein, den man später bereut!

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Klaus Zellweger
03.05.2017
Lieber heute als morgen Niemand wälzt zusätzliche Arbeit auf den Rechnungszahler ab, im Gegenteil: Das Erfassen wird ungleich viel schneller und komfortabler werden als mit jeder anderen Methode: schneller als mit den komplett veralteten Lesestiften und auch schneller als mit einer App, die die Referenznummer erfasst. Wie schnell das funktioniert, kann jeder bestätigen, der schon einmal einen QR-Code eingelesen hat. Dieses System bringt für den Rechnungszahler nur Vorteile. Trotzdem kann jeder, der will, weiterhin Referenznummern eintippen. Oder am Bankschalter einige Tausender abheben, um sie gleich wieder am Postschalter einzahlen. Oder Bankformulare mit einem Kugelschreiber ausfüllen. Diese Traditionen und geschätzten Rituale werden also vorläufig gewahrt. Von mir aus kann das System gerne morgen Vormittag eingeführt werden. :-)

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atomar
03.05.2017
Niemand wälzt zusätzliche Arbeit auf den Rechnungszahler ab, im Gegenteil: Das Erfassen wird ungleich viel schneller und komfortabler werden als mit jeder anderen Methode: schneller als mit den komplett veralteten Lesestiften und auch schneller als mit einer App, die die Referenznummer erfasst. Wie schnell das funktioniert, kann jeder bestätigen, der schon einmal einen QR-Code eingelesen hat. Dieses System bringt für den Rechnungszahler nur Vorteile. Trotzdem kann jeder, der will, weiterhin Referenznummern eintippen. Oder am Bankschalter einige Tausender abheben, um sie gleich wieder am Postschalter einzahlen. Oder Bankformulare mit einem Kugelschreiber ausfüllen. Diese Traditionen und geschätzten Rituale werden also vorläufig gewahrt. Von mir aus kann das System gerne morgen Vormittag eingeführt werden. :-) Das einlesen der Code-Zeile - mit dem "komplett veralteten Lesestift" - dauert genau 0,672 Sekunden. Was also wird da schneller und komfortabler als mit dem Lesestift. Und nein, ich will nicht wie vor 30 Jahren - zur Zeit des Videotex-Telefons - Zahlenreihen abtippen. (Kennen Sie Videotex-Telefon überhaupt Klaus Zellweger? Sonst können Sie sich hier informieren https://www.swisscom.ch/de/storys/technologie/wer-hats-erfunden-videotex.html) Kann ich den QR-Code einfach an den Bildschirm halten und sagen "Siri guck mal" oder "OK Google, guck mal"? Also, wo ist der Vorteil für den Rechnungszahler? Bitte zählen Sie mal auf Herr Zellweger. Aber ich kann Ihnen gerne mal meine Nachteile aufzählen - Ich muss einen QR-Leser beschaffen - Ich muss eine neue Zahlungssoftware für meine privaten Zahlungen beschaffen - Ich muss ein neues Buchhaltungsprogramm für meine G-Buchhaltung beschaffen, damit ich Rechnungen mit QR-Code erstellen kann. Und wer ist der lachende Dritte? Genau... die Soft- und Hardwarefirmen

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atomar
03.05.2017
@Mobifit ...Alles in allem, ein totaler Fehlentscheid! Niemand soll dem Konsumenten einreden, dass er durch diese Massnahme "Vorteile" geniesst! Da haben Sie sicher etwas falsch verstanden. Nicht der Konsument soll Vorteile haben. Die Softwarefirmen suchen alle 3 Jahre händeringend einen Grund, weshalb der Kunde eine neue Zahlungssoftware kaufen müssen soll. Aktuell sind nun auch noch die Hardware-Produzenten mit im Boot. Da jetzt ja die "komplett veralteten Lesestifte" (oTon Klaus Zellweger) durch QR-Code-Leser ersetzt werden müssen.

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Klaus Zellweger
03.05.2017
Das einlesen der Code-Zeile - mit dem "komplett veralteten Lesestift" - dauert genau 0,672 Sekunden. Was also wird da schneller und komfortabler als mit dem Lesestift. Es wird mit dem QR-Code weit mehr erfasst als nur die Referenznummer – und das erst noch viel genauer. Ob die 0,672 Sekunden unterboten werden, ist mir nicht geläufig. Aber mit einem Smartphone-Wedeln ist die komplette Erfassung abgeschlossen, ohne dass ein Finger die Tastatur berührt. Und nein, ich will nicht wie vor 30 Jahren - zur Zeit des Videotex-Telefons - Zahlenreihen abtippen. (Kennen Sie Videotex-Telefon überhaupt Klaus Zellweger? Sonst können Sie sich hier informieren https://www.swisscom.ch/de/storys/technologie/wer-hats-erfunden-videotex.html) Danke für den Link, aber ich kann mich noch daran erinnern. Bestimmt gab es einen ähnliche Rabatz, als diese Technik durch das Online-Banking abgelöst wurde. Kann ich den QR-Code einfach an den Bildschirm halten und sagen "Siri guck mal" oder "OK Google, guck mal"? Wenn über dem Display eine Webcam installiert ist, spricht nichts dagegen. Die Zurufe «Siri guck mal» oder «OK Google, guck mal» sind dabei optional, können aber ein gutes Gefühl vermitteln. Also, wo ist der Vorteil für den Rechnungszahler? Bitte zählen Sie mal auf Herr Zellweger. Hatten wir das nicht schon? Tempo? Komfort? Zuverlässigkeit? Aber ich kann Ihnen gerne mal meine Nachteile aufzählen - Ich muss einen QR-Leser beschaffen - Ich muss eine neue Zahlungssoftware für meine privaten Zahlungen beschaffen - Ich muss ein neues Buchhaltungsprogramm für meine G-Buchhaltung beschaffen, damit ich Rechnungen mit QR-Code erstellen kann. Und wer ist der lachende Dritte? Genau... die Soft- und Hardwarefirmen Das Smartphone ist der QR-Leser. Die Apps dazu werden von den Banken natürlich kostenlos angeboten, so wie heute auch. Eine Zahlungssoftware – wozu braucht man die heute noch? Und nur weil eine Firma vielleicht ein kostenpflichtiges Update der Buchhaltungssoftware erwerben muss, soll dieses praktische System verhindert werden? So gedacht, wären wir immer noch beim Videotex. ;)

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Nebuk
03.05.2017
OK, vorweg, ich hab mich mit der Thematik noch gar nicht befasst. Aber QR Codes auf dem Einzahlungsschein? Wie bekomme ich diese Informationen (Papierrechnung) auf den PC ins E-Banking? Mein PC hat kein QR Code Leser und ich werde mir bestimmt auch keinen dafür anschaffen (wie teuer? 50 Franken? inkl. Crapware dazu?). Mit dem Smartphone werde ich bestimmt auch keine Einzahlungen vornehmen, da zu umständlich, zu klein, unkomfortabel, fehleranfällig und unsicher (egal welche Plattform)*. Ob ich jetzt am Schluss die Angaben auf dem alten Einzahlungsschein abschreibe oder vom neuen ist schlussendlich egal. Bis aber alle Unternehmen die Scheine umgestellt haben dürfte es auch eine Weile gehen. Die Umsetzung wird vermutlich nicht überall fehlerfrei und reibungslos verlaufen. Die Kosten für diese folge Projekte sollten aber fairerweise auch mit eingerechnet werden bei der Kosten/Nutzenrechnung. *Hier steht zwar: garantiert höchste Sicherheit und Zuverlässigkeit. Sie verhindert jegliche Manipulation und macht so die Übertragung der Zahlungen absolut abhörsicher Wie sie aber garantieren können, dass damit ausgeschlossen wird, dass keiner den Bankaccount hacken bzw. Kontoinformationen sich fischen kann, kann ich nicht nachvollziehen. --> z.B. Man-in-the-Middle Ich lass mich gerne überzeugen, dass diese Lösung für mich nur Vorteile bietet. :) EDIT: Die Apps dazu werden von den Banken natürlich kostenlos angeboten, so wie heute auch. Sofern Android oder Apple: https://www.postfinance.ch/de/priv/prod/eserv/app/apply.html ;D

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Masche
04.05.2017
Bis aber alle Unternehmen die Scheine umgestellt haben dürfte es auch eine Weile gehen. Das wird vermutlich schneller gehen, als Du denkst. Gerade für Kleinunternehmer (KMU) bietet das System grosse Vorteile. Die Einzahlungsscheine können nun kostengünstig selber gedruckt werden und müssen nicht mehr in Auftrag gegeben werden. Damit hatte ich nämlich auch schon meine Probleme. So konnte ich plötzlich die Rechnungen von einem bestimmten Rechnungssteller nicht mehr einlesen. Als ich ihn kontaktiert hatte, gestand er, dass er das Drucken der Rechnungen an einen anderen Dienstleister abgegeben hatte. Diesem, vermutlich irgend ein billiger Hinterhofdrucker, war aber nicht bewusst, dass die Referenzzeile mit einem elektronisch lesbaren Font (OCR-B) gedruckt werden muss, damit dies bei Einlesen einwandfrei geht. Die Umsetzung wird vermutlich nicht überall fehlerfrei und reibungslos verlaufen. Die Kosten für diese folge Projekte sollten aber fairerweise auch mit eingerechnet werden bei der Kosten/Nutzenrechnung. Keine Neuerung ist gratis. Aber die Kosten werden sich durch die Vorteile (siehe oben) schnell amortisieren. Wie sie aber garantieren können, dass damit ausgeschlossen wird, dass keiner den Bankaccount hacken bzw. Kontoinformationen sich fischen kann, kann ich nicht nachvollziehen. --> z.B. Man-in-the-Middle Was das mit dem Ersatz der bisherigen Referenzzeile durch einen QR-Code und der Abschaffung der Farbe der Scheine zu tun hat, musst Du mir erst noch erklären.

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Mobifit
04.05.2017
Einzahlungsscheine sterben aus - was nun? Also ich möchte auf keinen Fall meine E-Banking über ein Smartphone abwickeln! Ich erinnere daran, dass ein Funk Netzwerk nie so sicher sein kann wie z.B. ein Heim-Netzwerk.

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Poldi
04.05.2017
Ich benutze ein Windows Phone. Da gibt es von den Banken gar kein Apps fürs banking! Bin ich nun ein Exot?

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wändi
04.05.2017
Den Ball mal flach halten... Der Artikel und die dazugehörenden Links informieren weitgehend, wie das neue System funktionieren wird. Grundsätzlich ist zu unterscheiden zwischen "Zahlungseingang" (also Gutschriften auf ein Konto) und "Zahlungsausgang" (also Zahlungen, die ich auslösen möchte. Zum Zahlungseingang: hier wird sich für Private nicht viel ändern - i.d.R. sind dies Firmen / Krankenkassen etc. die Ihre Buchhaltungssoftware anpassen müssen. Für Private, die hin und wieder mal einen Einzahlungsschein an Dritte zur Gutschrift auf das eigene Bank-Konto abgeben müssen, werden von den Finanzinstituten sicher entsprechende Einzahlungsscheine abgegeben werden. Zum Zahlungsausgang: Es wird - immer gemäss den Unterlagen im Netz - weiterhin möglich sein, diese Einzahlungsscheine wie bisher in ein Couvert zu stecken und an seine Bank zu senden. Ob diese Dienstleistung allerdings weiterhin "gratis" angeboten wird, ist eine andere Sache! Aber Alternativlösungen sind die Benutzung anderer Zahlungskanäle wie E-Banking, Lastschriftverfahren (LSV), E-Rechung etc. etc. Auch für das Scannen der neuen CR-Codes wird es App-Lösungen geben, mit denen entweder direkt bezahlt werden kann (für viele vielleicht weniger sympathisch...) oder dass die Smartphones als Scanner mit Übertragung auf den lokalen PC/Laptop dienen können. Es wird noch Einiges in diesem Bereich geschehen und Lösungen angeboten werden - deshalb muss der private Kunde im Moment sich noch gar nicht so heftig damit befassen. @Poldi: Ja, vermutlich bist Du bis dann ein Exot - auch mein Windows Phone habe ich bereits eingestampft und wenn die Prognosen stimmen, beerdigt Microsoft vermutlich noch in diesem Jahr ihre Windows Phones. Siehe auch PC-Tipp Seite: http://www.pctipp.ch/news/betriebssysteme/artikel/wird-windows-phone-per-ende-juni-eingestellt-87637/ Gruss wändi