News 25.11.2011, 09:38 Uhr

Kaspersky: Facebook ist verseucht

Der IT-Security-Experte Kaspersky Lab hat seinen jüngsten Malware-Bericht herausgegeben. Darin stellt er fest, dass Facebook immer mehr zur Drehscheibe für Cyberkriminelle wird.
Kaspersky Lab ermittelt jedes Quartal die aktuellen Bedrohungen. Dabei stützt sich das Unternehmen auf mithilfe des Kaspersky Security Network (KSN) gewonnene Daten. Diese basieren auf Rückmeldungen der Heimanwenderprogramme Kaspersky Anti-Virus, Kaspersky Internet Security und Kaspersky Pure Total Security.
Im dritten Quartal klickten demnach die Nutzer am häufigsten von Facebook aus auf infizierte Seiten. Auf den Computern der KSN-Anwender wurden im Untersuchungszeitraum täglich fast 100'000 Versuche registriert, bei denen Nutzer innerhalb Facebook quasi freiwillig auf infizierte Links klicken wollten.
Die Cyberkriminellen setzen mittlerweile eine Vielzahl von Social-Engineering-Tricks ein, um Anwender zu überlisten. Besonders beliebt waren hier von Juli bis September Themen aus dem aktuellen Tagesgeschehen, um neugierige Anwender in die Falle zu locken. Nach wie vor ziehen Themen rund um pikante Fotos von Hollywoodstars oder Gratisangebote für Smartphones wie das iPhone 5 am besten. Kaspersky Lab geht davon aus, dass Cyberkriminelle weiterhin aktiv versuchen werden, das in sozialen Netzwerken aufgebaute Vertrauensverhältnis für ihre kriminellen Machenschaften zu missbrauchen.
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Risiko für Schweizer Anwender

Gesamthaft wehrte das KSN laut Angaben von Kaspersky im dritten Quartal 226'116'594 Attacken ab, die von Internetressourcen in verschiedenen Ländern durchgeführt wurden. Dies entspricht einem Anstieg um 8,4 Prozent im Vergleich zum Vorquartal. Und diese Angriffsquellen werden laut des IT-Security-Experten immer gefährlicher: Ein Indiz dafür sei, dass Cyberkriminelle mit jeder schädlichen Webseite versuchten, gleich mehrere Schadprogramme auf Anwendercomputer einzuschleusen.
Für die Verteilung der Malware sind nach wie vor die USA mit 29,3 Prozent und Russland mit 16,5 Prozent führend. Aber auch die deutsche Infrastruktur wird immer häufiger missbraucht: Deutschland kommt mit 12,7 Prozent im dritten Quartal 2011 auf Platz 3. Dies entspricht einer Steigerung um 4,9 Prozentpunkte im Vergleich zum zweiten Quartal.
Schweizer Nutzer relativ sicher
Etwas Entwarnung gibt Kaspersky dagegen für Schweizer KSN-Nutzer. Denn lediglich 14,4 Prozent von ihnen hatten im dritten Quartal eine lokale Malware-Infektion auf ihrem Rechner. Das bedeutet Platz drei in den Top 5. Auf den ersten beiden Plätzen liegen Japan mit 10 Prozent und Dänemark mit 10,7 Prozent. Das grösste durchschnittliche Infektionsrisiko haben derzeit Nutzer aus Bangladesh (92,7 Prozent) und dem Sudan (87,5 Prozent).
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Cyberkriminelle drucken virtuelles Geld

Im zweiten Quartal 2011 entdeckte Kaspersky Lab bereits einen Trojaner, der es auf die virtuelle Währung Bitcoin abgesehen hat. Nach diesem erfolgreichen Probelauf scheinen die Cyberkriminellen diese Betrugsmethode massenkompatibel gemacht zu haben, denn im dritten Quartal wurden über die grossen Botnetze auf Tausenden Rechnern Bitcoin-Generatoren installiert.
Die Rechenkapazität der infizierten Computer wurde dabei missbraucht, um virtuelles Geld zu erzeugen. Interessant: Auch das Bitcoin-System gehorcht den bekannten Gesetzmässigkeiten des Finanzmarkts. Denn das Vertrauen der Anwender beeinflusst den Kurs der Währung. Ein Vertrauensverlust kann sich verhängnisvoll auf das System auswirken. Die Sicherheitsvorfälle bei Bitcoin und das Bekanntwerden eines Botnetzes, das virtuelles Geld generiert, haben sich negativ auf den Ruf des Systems ausgewirkt. Das virtuelle Geld wurde entwertet, der Kurs der Währung fiel um mehr als die Hälfte von 13 auf 4.80 US-Dollar.
Im kompletten Malware-Report für das dritte Quartal 2011 sind unter anderem weitere Informationen zum rasanten Anstieg an mobiler Malware und zu einer neuen technologischen Entwicklung, der Infizierung des BIOS-System, verfügbar.



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