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30.09.2015, 11:21 Uhr
Windows-Chef: Wir sammeln gar nicht so viele Daten
Microsoft hielt sich bislang mit einem Statement zur Kritik der Datensammlung von Windows 10 eher zurück. Jetzt reagiert der Windows-Chef persönlich.
Schon kurz nach dem Release von Windows 10 ist das neue Microsoft-Betriebssystem, was den Datenschutz anbelangt, heftig in die Kritik geraten. Sogar auf politischer Ebene erhitzte die fehlende Opt-In-Funktion auch hierzulande die Gemüter. Mehrere Staaten, darunter auch die Schweiz, prüfen derzeit, ob die neuen Grundeinstellungen von Windows 10 hinsichtlich Datenschutzkriterien gegen nationales Grundrecht verstossen. Quasi unter Zugzwang folgt nun endlich ein ausführliches Statement vonseiten Microsoft. Der Windows-Chef Terry Myerson versucht im Unternehmens-Blog, einige Datenschutzbedenken zu zerstreuen.
Die zwei Kernaussagen von Microsoft:
- «Windows 10 sammelt Informationen, damit das Produkt besser funktioniert.»
- «Der Anwender hat die Kontrolle darüber, welche Informationen gesammelt werden sollen.»
Cortana «geht nicht» mit wenig Daten
Microsoft will festhalten, dass bei der Art von Daten, die gesammelt würden, deutliche Unterschiede bestünden. Lediglich bei Cortana müsse sich der Nutzer bewusst sein, dass die digitale Assistentin weitreichende Rechte erfordert, um im grossen Umfang Arbeiten zu verrichten: Dazu benötigt das Redmonder Intelligenzwesen vor allem Zugriff auf persönliche Informationen wie Kalender, Kontakte und gegebenenfalls auf Standortinformationen.
Kritischer Punkt: die Sache mit den Telemetriedaten
Des Weiteren ist die Rede von den sogenannten Telemetriedaten. Damit sind die Daten gemeint, die Microsoft bei der Verbesserung und Funktionalität von Diensten helfen sollen. Wenn man es nach Microsoft verstehen will, handelt es sich dabei um eine Art Protokolldatenstrom zur Fehlerberichterstattung. Der Umstand jedoch, dass diese Art von Datenübermittlung bislang stets freiwillig erfolgte, dürfte nicht zuletzt auch für Kritik gesorgt haben. Mit den Bordmitteln lässt sich diese Funktion nicht vollumfänglich ausschalten. Abhilfe schaffen Tools von Drittanbietern. Man muss dann aber aufpassen, was man an der Registry ändert. Gewisse Dienste wie der Windows Store könnten dadurch zeitweise nicht ordnungsgemäss funktionieren.
Werbedaten ohne persönliche Infomationen
Zu guter Letzt ist die Rede von Werbedaten. Hier hält Microsoft fest, dass man auf sogenannte Werbe-IDs setzt, um Werbung in den Apps einzublenden. Die Werbe-ID werde nach Nutzern vergeben, liesse sich jedoch nicht verfolgen. Diese werde auch nicht mit weiteren Informationen aus E-Mails und Sprachnachrichten übermittelt. Die Werbe-ID kann jedoch abgeschaltet werden.
Meinung des Autors
Und was lernen wir daraus? Schön zu sehen, dass Microsoft aus den Datenschutzbedenken lernt und Stellung bezieht. Da es sich nicht um ein Open-Source-Betriebssystem handelt, bleibt nach wie vor ein Kritikpunkt: Vielleicht täte Microsoft in Zukunft besser daran, Datenschutzeinstellungen mit weitreichenden Zugriffsrechten von Grund auf optionaler zu halten. Das fängt schon da an, wo der Anwender beim Ugprade-Vorgang zum ersten Mal mit den «Express-Einstellungen» konfrontiert ist.
In der Bildergalerie (unten) zeigt Ihnen PCtipp, wo Sie die wichtigsten Datenschutzeinstellungen unter Windows 10 finden und anpassen können.
Autor(in)
Simon
Gröflin
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