Oft gelesen und geteilt 21.10.2010, 09:41 Uhr

PC-Tastaturen aus den Anfangszeiten

Sie haben das Gefühl, Ihre Tastatur ist nicht das Nonplusultra? Dann kennen Sie diese Ungetüme von anno dazumal noch nicht.
PC-Tastaturen gehören als Eingabegerät zu den wichtigsten Dingen, die man zur Nutzung eines Rechners benötigt. Das Design der Tastaturen war in PC-Urzeiten noch an das von Schreibmaschinen angelehnt. Mit den Jahren wurden aber unzählige Anpassungen durchgeführt. Schliesslich benötigt ein Rechner zur Bedienung viele Tasten.
Wir präsentieren Ihnen in diesem Special Tastaturen, die noch vor 25 bis 30 Jahren im Einsatz waren. Doch allzu sehr sollen diese Tastatur-Oldies nicht kritisiert werden. Schliesslich haben sie den Boden für die heutigen Tastaturen bereitet und so manche Tastatur-Designer zogen positive Lehren aus ihren früheren Eskapaden.

1977: Commodore PET 2001 Keiner dürfte mehr ...

1977: Commodore PET 2001
Keiner dürfte mehr wissen warum, aber Commodore stattete den Rechner PET 2001 mit einer äusserst grausamen Tastatur aus. Sie wirkte nicht nur wie eine Spielzeug-Taschenrechner-Tastatur, sondern war auch schlecht verarbeitet. Die Tasten besassen keinerlei Druckpunkt. Die Buchstabenreihen waren direkt untereinander angeordnet und nicht - wie sonst üblich - etwas versetzt. Ausserdem besass die Tastatur nur eine Mini-Space-Taste und keine Spacebar. Commodore sah den Fehler ein und lieferte die PET-Nachfolger mit einer verbesserten Tastatur aus.

1978: Commodore PET 2001-32-N Die Tastatur ...


1978: Commodore PET 2001-32-N
Die Tastatur des PET-Modells (2001-32-N) wurde als besser empfunden, als jene des Vorgängers. Viele Anwender störte aber, dass Commodore die Spezialtaste «Run/Stop» direkt links von der Return-Taste positioniert hatte, was zu vielen Vertippern führte. Ausserdem wurde die Backspace-Taste gestrichen. Wer sich vertippte, musste sich stattdessen mit Shift und dem gleichzeitigen Drücken der «Cursor rechts/links»-Taste behelfen. Immerhin besass die Tastatur ein Keypad für die Eingabe von Ziffern. Dafür wurden diese aber im linken, oberen Tastaturbereich gestrichen. Suchen Sie mal auf dem nebenstehenden Bild die Taste für «.» ... Gefunden? Sie befindet sich im Keypad-Bereich (zwischen «0» und «-»).

1979: Texas Instruments TI-99/4 Mit diesem Modell ...

1979: Texas Instruments TI-99/4
Mit diesem Modell brachte Texas Instruments den ersten Rechner für den Heimbereich auf den Markt. Die Tastatur erinnert eher an jene eines Taschenrechners. Kleinbuchstaben waren nicht vorgesehen und die «Shift»-Taste diente nur dazu, die Zweifunktion der Tasten zu nutzen. Verheerend war übrigens die Kombination «Shift+Q», die dafür sorgte, dass das augenblicklich geöffnete Programm ohne Rückfrage beendet wurde oder der Rechner neu gestartet wurde.
Weiteres Manko: Die Enter-Taste war dort positioniert, wo sonst die Shift-Taste zu finden ist. Ausserdem besass die Tastatur keine herkömmliche, lange Space-Taste, sondern nur eine kleine links über der Shift-Taste. Eine Backspace-Taste war nicht vorhanden. Das Modell TI-99/4a lieferte Texas Instruments dann schliesslich mit einer Standard-Tastatur aus.

1979: Atari 400 Der Atari 400 besass damals üppige ...

1979: Atari 400
Der Atari 400 besass damals üppige 8 KB RAM und eine flache, Membran-artige Tastatur, die als robust empfunden wurde. Nachteil: Die Tasten hatten nahezu keinen Druckpunkt, so dass Anwender nie wirklich sicher waren, ob sie nun eine Taste bereits gedrückt hatten oder nicht. Atari war sich dessen bewusst und liess den Rechner jeden Tastendruck mit einem Klick-Geräusch aus den Lautsprechern quittieren. Dort, wo sich normalerweise die Backspace-Taste findet, hatte Atari eine «Break»-Taste positioniert.

1982: Commodore 64 Mit dem Commodore 64 kam ...

1982: Commodore 64
Mit dem Commodore 64 kam ein Rechner auf dem Markt, der so erschwinglich war, dass er sich über 17 Millionen Mal verkaufte. Die Tastatur war klobig und die Bedienung umständlich sowie gewöhnungsbedürftig, da viele Tasten gleich mehrfach belegt waren. Mit Ergonomie hatte man damals ebenfalls wenig im Sinn, denn heutzutage würde die viel zu hohe Tastatur von den meisten Anwendern wohl mit einer Kaufverweigerung bestraft werden. Ausserdem scherte man sich damals nicht um Standards und spendierte der Tastatur zahlreiche C64-spezielle Tasten (z.B. Run/Stop links neben ShiftLock), die zudem auch eigenwillig positioniert waren. Aber wer seinen C64 ohnehin vor allem zum Spielen nutzte, der besass auch einen Joystick. Später hat Commodore das Design des C64 grundlegend überarbeitet.

1982: Timex Sinclair 1000 Der Timex Sinclair 1000 ...

1982: Timex Sinclair 1000
Der Timex Sinclair 1000 war der erste Personal Computer, der in den USA für unter 100 US-Dollar verfügbar war. Dafür erhielt man einen Schwarz-Weiss-Bildschirm, keinen Sound, 2 KB Hauptspeicher und eine flache Mini-Tastatur. Weil nicht viel Platz war, wurden Tasten häufig gleich mehrfach belegt - teilweise auch mit Basic-Befehlen. Die Eingabe von Basic-Befehlen war mit der Tastatur auch tatsächlich komfortabel. Nur wer längere Texte tippen wollte, war gefrustet.

1983: Timex Sinclair 2068 Mit diesem Modell wollte ...

1983: Timex Sinclair 2068
Mit diesem Modell wollte Timex den in den USA erfolgreichen Sinclair ZX Spectrum ablösen. Im Vergleich zum Vorgänger wurde aber insbesondere die Tastatur verschlechtert: Die Tasten waren zu klein und teilweise mit bis zu sechs Funktionen belegt. Wer da die Übersicht behalten wollte, musste zunächst mal Handbücher wälzen und den Umgang mit der Tastatur trainieren. Zudem gingen die Designer der Tastatur anscheinend davon aus, dass User bei der Texteingabe keine Fehler machen: Die Backspace-Taste wurde einfach weggelassen.

1983: Tandy TRS-80 Micro Color Computer MC-10 ...

1983: Tandy TRS-80 Micro Color Computer MC-10
Die Tastatur dieses Rechners fiel äusserst klein aus. Auch hier waren einzelne Tasten mit zu vielen Funktionen (bis zu vier) inklusive Basic-Befehlen belegt. Als störend empfanden Anwender, dass die «Break»-Taste dort positioniert war, wo man eigentlich die «Backspace»-Taste vermutet und letztere war gar nicht vorhanden. Statt einer linken Shift-Taste besass die Tastatur an dieser Stelle eine «Control»-Taste.

1983: Mattel Aquarius Eine Spacebar sucht man ...

1983: Mattel Aquarius
Eine Spacebar sucht man bei dieser Tastatur des Spieleherstellers Mattel vergeblich. Stattdessen wurde nur eine kleine Taste für diese Funktion spendiert (neben «Z»). Und die wurde zudem auch noch dort positioniert, wo man die «Shift»-Taste erwartet. Ebenfalls «clever» positioniert war die «Reset»-Taste, wie auf dem nebenstehenden Bild zu sehen ist. Drückte man die «Reset»-Taste versehntlich, war im schlimmsten Fall die Arbeit von Stunden ruiniert. Aber auch für die Enter-Taste hatten sich die Designer einen ungüngstigen Platz ausgesucht.

1984: IBM PCjr Die Tastatur des IBM PCjr war kabellos. ...

1984: IBM PCjr
Die Tastatur des IBM PCjr war kabellos. 1984 - kabellos? Richtig. Die Tastatur musste ständig mit neuen Batterien versorgt werden und versagte schnell ihre Dienste, wenn sie zu weit oder ungünstig vom Rechner entfernt wurde (von wegen mit der Tastatur auf den Knien tippen). IBM verzichtete ausserdem darauf, die Tasten direkt zu beschriften. Stattdessen wurden die Funktionen über den Tasten auf das Gehäuse gedruckt.
Dieser Artikel stammt von unserem PC-Welt-Kollegen Panagiotis Kolokythas.



Kommentare
Es sind keine Kommentare vorhanden.