Tipps & Tricks 31.01.2011, 13:24 Uhr

Fotos automatisch bearbeiten

100 Bilder auf einen Rutsch verkleinern oder umbenennen? Kein Problem! Das Gratisprogramm IrfanView ist bestens für Fliessbandarbeit gerüstet.
Wer mit einer Digitalkamera munter drauflos knipst, hat in Kürze Hunderte bis Tausende von Fotos auf der Festplatte. Bei der anschliessenden Nachbearbeitung müssen oft dieselben Verbesserungen an mehreren Bildern vorgenommen werden. Beispielsweise sollen alle Dateien aus den letzten Ferien denselben Namen plus eine Nummer erhalten; oder sämtliche Fotos müssen aufgehellt, geschärft, mit einem Rahmen versehen oder in ein anderes Format umgewandelt werden. Die meisten Fotoprogramme bieten daher Möglichkeiten zur Mehrfachbearbeitung von Bildern. Für diese Funktionen wird auch der Begriff Stapelverarbeitung oder Batch-Korrektur verwendet.
Die einzelnen Programme unterscheiden sich allerdings stark im Leistungsumfang. IrfanView ist ein Gratis-Tool, das bei der Stapelverarbeitung besonders stark ist. Wir erklären deshalb ausführlich, wie Sie Batch-Operationen in dieser Software durchführen.
Es kommt aber noch besser: Mit Hilfe von Skripten lassen sich bestimmte Aufgaben sogar ausführen, ohne dass man überhaupt noch irgend etwas einstellen muss. Doppeklick, zack, fertig!
Auch das Erstellen eines Webalbums ist eine Art Stapelverarbeitung. Wie das geht, beschreibt der Abschnitt «Webgalerien generieren».
Auf der nächsten Seite: IrfanView im Detail.

IrfanView im Detail.

IrfanView im Detail

Installation: Sollten Sie IrfanView noch nicht installiert haben, laden Sie die Software herunter.
Downloads
Download 31934_iview435_setup.exe
Doppelklicken Sie die Installationsdatei und folgen Sie den Anweisungen. Deaktivieren Sie dabei die Optionen zur Installation der Google Toolbar und der Google-Desktop-Suche, wenn Sie diese Tools nicht auf Ihrem PC haben möchten. Beim ersten Programmstart stellen Sie die Sprache per Options/Change Language auf Deutsch um.
Der Dialog zur Batch-Konvertierung
Bilder wählen: Öffnen Sie Datei/Batch-Konvertierung/Umbenennung oder drücken Sie ganz einfach die Taste B, um den oben gezeigten Screen aufzurufen. Von hier aus führen Sie die ganze Massenverarbeitung Ihrer Bilder durch. Im oberen Verzeichnisbereich (A) durchforsten Sie die Festplatte nach Fotos, die Sie bearbeiten möchten. Um alle Bilder im aktuellen Ordner auszuwählen, klicken Sie auf «Alle hinzufüg.» (B), ansonsten markieren Sie einzelne Dateien und klicken auf «Hinzufügen» (C). Danach erscheinen diese im unteren Bereich (D).
Umbenennen: Bilder ab Digitalkamera müssen normalerweise umbenannt werden, damit sie einen aussagekräftigen Namen haben. Wenn oben links Batch-Konvertierung + Umbenennen gewählt ist (E), geben Sie darunter ein Namensschema ein (F). «##» im Beispiel bedeutet, dass die Bilder zweistellig durchnummeriert werden. Genaueres darüber erfahren Sie unter Optionen (G). Natürlich ist auch nur das Umbenennen ohne Bildbearbeitung möglich.
Ziel angeben: Unerlässlich ist, dass Sie ein Zielverzeichnis (H) angeben und sich diese Angabe merken. Am einfachsten und sichersten ist es, mit Klick auf den entsprechenden Button das aktuelle Verzeichnis zu wählen und die konvertierten Bilder in ein Unterverzeichnis zu speichern. Wenn Sie am Ende des Pfads \Konvertiert\ dazuschreiben, wird ein Unterordner mit diesem Namen automatisch erzeugt.
Wichtig: Speichern Sie die bearbeiteten Fotos nie an derselben Stelle wie die Originale. Sonst besteht die Gefahr, dass sie überschrieben werden.
Mehr Einstellungen: Auf den ersten Blick scheint die Batch-Konvertierung nur Dateien in ein anderes Format umwandeln zu können (I), aber da ist noch viel mehr. Die Bearbeitungsoptionen sind unauffällig unter dem Punkt «Spezial-Optionen aktiv» (J) versteckt. Aktivieren Sie diese und klicken Sie auf den Button Setzen (K). Sie sehen nun den rechts abgebildeten Dialog, der eine Vielzahl von Einstellmöglichkeiten bietet. Mit dem Button «Einstell. speichern» (A) lassen sich die aktuellen Optionen abspeichern und via Befehl «Einstell. laden» (B) bei Bedarf wieder hervorrufen. So können Sie für verschiedene Aufgaben unterschiedliche Stapelverarbeitungen speichern.
Auf der nächsten Seite: Anwendungsbeispiele

Anwendungsbeispiele

Anwendungsbeispiele

Im Folgenden erklären wir Ihnen die wichtigsten Batch-Aufgaben, die Sie im Screen der Spezialoptionen finden.
Auto-Korrektur: Ist dieses Häkchen gesetzt, berechnet IrfanView für jedes Bild die optimale Helligkeit und Farbe. Zu dunkle Schatten, falsche Belichtung und ein schlechter Weissabgleich (Farbstiche) lassen sich schnell korrigieren. Es lohnt sich, diese Option auszuprobieren, da sie teilweise die Fotos sichtbar optimiert.
Grösse ändern: Bei dieser Funktion bietet IrfanView alle erdenklichen Möglichkeiten. Wenn Sie sowohl für die Breite als auch für die Höhe ein Limit setzen, wählt IrfanView automatisch die jeweils richtige Seite, sodass keiner der Werte überschritten wird. Kreuzen Sie «Proportional» an, um Verzerrungen zu verhindern.
«'Resample'-Funktion verwenden» führt zu einer wesentlich besseren Bildqualität. Die ebenfalls nützliche Option «Schärfen nach Resample» kann nicht direkt in der Stapelverarbeitung angekreuzt werden, sondern nur in der Einzelbildbearbeitung. Wählen Sie dazu im IrfanView-Hauptmenü Bild/Grösse ändern und kreuzen Sie «Schärfen nach Resample» an. Wenn diese Option aktiviert ist, wird sie automatisch auch bei der Stapelverarbeitung angewandt und es entstehen bessere Bilder. Tun Sie das nicht, werden die Fotos leicht unscharf.
Bilderrahmen: Aktivieren Sie «Rahmen hinzufügen» und definieren Sie mit dem Button Optionen Umfang und Farbe.
Bild beschneiden: Wenn Sie wissen, wie viele Pixel eines Fotos Sie abschneiden wollen, geben Sie bei der eben beschriebenen Bilderrahmenfunktion unter Optionen negative Werte ein.
Wissen Sie hingegen genau, wie gross die beschnittene Fläche sein muss, aktivieren Sie die Option «Freistellen» (ist falsch übersetzt, müsste eigentlich «Beschneiden» heissen) und geben die gewünschten Masse ein.
Bildbeschriftung in IrfanView
Bild beschriften: Während die Rahmenfunktion sehr simpel gestrickt ist, bietet IrfanView bei der Bildbeschriftung jeglichen Komfort. Die Software schreibt per «Text einfügen» via Optionen auf Wunsch Dateiname, Abmessungen des Bildes und sogar beliebige EXIF- und IPTC-Metadaten ins Bild. Das kann sowohl als Legende als auch als Kopierschutz (als Wasserzeichen) sein. Bei Ersterem ist es eine gute Idee, den Text in einem Rahmen zu platzieren. Denkbar wäre etwa ein Polaroidrahmen mit Beschriftung.
Um die diversen Variablen kennenzulernen, drücken Sie in den Textoptionen (Screen) auf Hilfe. Möchten Sie alle Texte zentrieren, reicht es z.B. nicht, die Ausrichtung auf «Zentriert» zu setzen. Zusätzlich muss die angegebene Breite mindestens so gross wie beim grössten Bild sein. Es empfiehlt sich, hier einen sehr hohen Wert wie 5000 einzutippen.
Graustufen: Möchten Sie ein Farbbild in ein Schwarz-Weiss-Foto umwandeln? Nichts einfacher als das: Markieren Sie dazu nur die Option «In Graustufen umwandeln».
Schwarz-Weiss-Bild: Im Unterschied zum Graustufenbild ist hier jedes Pixel entweder schwarz oder weiss – Zwischentöne gibt es nicht. Das wirkt vor allem gut, wenn die Bildbreite auf einen Wert zwischen 500 und 1500 Pixel reduziert wird. Aktivieren Sie «Farbtiefe ändern» und wählen Sie «2 Farben (Schwarz/Weiss)» sowie «Floyd-Steinberg-Dithering verwenden».
Farbton: Statt in langweiliges Grau können Sie Ihre Fotos auch in einen beliebigen Farbton umwandeln. Solche Fotos sind ein oft benütztes gestalterisches Mittel, beispielsweise für Webseiten. Führen Sie zuerst einige Testläufe mit nur einem Bild durch, bis Sie mit dem Ergebnis zufrieden sind. Aktivieren Sie dazu eine Option oder mehrere zur Farbbalance.
R steht für Rot, B für Blau und G für Grün. Um andere Farbtöne komplett auszuschalten, setzen Sie zusätzlich das Häkchen bei der Option «In Graustufen umwandeln». Auch mit dem beschriebenen Schwarz-Weiss-Effekt lässt sich die Farbbalance kombinieren.
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Stapelverarbeitung

Stapelverarbeitung

Skriptbeispiele
IrfanView lässt sich so programmieren, dass ein einziger Doppelklick auf eine Script-Datei genügt, um eine Stapelverarbeitung mit einer bestimmten Einstellung auszuführen. Damit der Einstieg nicht zu mühselig wird, haben wir für Sie vier fertige Scripte und eine detaillierte Anleitung gebastelt. Wenn Sie die Dateien doppelklicken, startet IrfanView nicht im gewöhnlichen Modus, sondern führt unsichtbar im Hintergrund eine bestimmte Aufgabe aus. Die Scripte umfassen:
Web-JPEG: Konvertiert alle Fotos auf maximal 800 Pixel Breite oder 600 Pixel Höhe und speichert sie im Webbildformat JPEG (Qualität 90).
Eigene Optionen: Wandelt alle Bilder so um, wie Sie es in den Spezialoptionen der Batch-Konvertierung zuletzt festgelegt haben.

Graustufen:
Wandelt Bilder in Graustufen um.
Schwarz-Weiss: Wandelt alle Bilder in Schwarz-Weiss-Bilder um und verwendet dabei die Optionen, die Sie zuletzt benutzt haben.
Downloads
Download 32637_PCtipp_IrfanViewBatch.zip
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Webgalerie generieren

Webgalerie generieren

Fotos lassen sich in IrfanView automatisch in ein Webalbum integrieren. Dabei werden die Webseiten für den Browser mitsamt den Bildern automatisch generiert. Drücken Sie die Taste T, um die Miniaturübersicht von IrfanView zu öffnen. Nun wählen Sie Optionen/Thumbnail-Optionen ändern und passen die Grösse der Miniaturen sowie die Hintergrundfarbe Ihren Bedürfnissen an. Die Webgalerie wird genau gleich wie diese Miniaturansicht dargestellt. Wählen Sie jetzt alle Bilder aus, die in das Webalbum sollen, und öffnen Sie den Screen rechts mit «Selektierte Thumbnails als HTML speichern».
Automatisch generiertes Webalbum
Die Standardoptionen können Sie belassen oder Sie orientieren sich für den Anfang an unserem Beispiel. Wichtig ist wieder das Zielverzeichnis. Wählen Sie einen speziell für die Webgalerie reservierten Ordner und nicht etwa den Desktop, denn es werden viele Dateien erzeugt. Ist das Webalbum mittels Start erstellt, doppelklicken Sie im Zielverzeichnis die Hauptdatei, die in unserem Beispiel Thumbnails.html heisst. Damit sollte die Galerie im Webbrowser geöffnet werden, wie im Screen.
Unten steht bei Ihnen jetzt noch ein störendes «Created by IrfanView». Das können Sie entfernen, indem Sie die Vorlage bearbeiten. Diese befindet sich im IrfanView-Programmverzeichnis unter C:\Programme\IrfanView. Dort öffnen Sie den Ordner HTML und klicken mit Rechts die Datei Thumbnails.html an. Aus dem Kontextmenü wählen Sie Öffnen mit/WordPad oder mit einem anderen Texteditor Ihrer Wahl.
Löschen Sie nun die Zeile <h4><small><small> <A HREF="http://www.irfanview.com" style= "text-decoration:none">Created by IrfanView</A></small></small></h4> im Dokument und speichern Sie dieses ab. Wenn Sie die beiden waagrechten Linien stören, löschen Sie zusätzlich auch die beiden <hr> im Dokument.

Autor(in) David Lee



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