Tipps & Tricks 28.05.2019, 11:16 Uhr

Mobile Payment: Welche Dienste funktionieren in der Schweiz?

Das mobile Bezahlen ist in der Schweiz zwar im Aufwind, aber konnte sich bisher noch nicht durchsetzen. Wie steht es um Google Pay, Apple Pay, Samsung Pay, Swatch Pay und Twint?
Mobiles Bezahlen ist grundsätzlich eine elektronische Zahlungsform unter Verwendung mobiler Endgeräte. Für das Mobile Payment werden Apps, verschiedene Techologien im stationären Handel oder im Internet verwendet. 
In der Schweiz war Apple Pay als Erstes am Start (2016). Wir konzentrieren uns hier auf die grossen Player. In der Schweiz gibt es noch weitere, beispielsweie die PostFinance-App (kann zwischen PostFinance-Usern benutzt werden) oder Swiss Wallet, einem Joint Venture von Aduno, Netcetera und Swisscard.

Apple Pay

Apple Pay
Quelle: Apple
Die Technologie von Apple Pay wurde in der Schweiz im Juli 2016 eingeführt. Sie ist flexibel nutzbar, etwa über die Apple Watch (Test Apple Watch Series 4).
Bei Apple Pay und typähnlichen Systemen kommt die relativ junge Technologie der «Tokenization» zum Einsatz. Das englische Wort «Token» ist dabei kaum zu übersetzen; es beschreibt ein Gerät, das sichere, aber zeitlich begrenzte Schlüssel für die Datenverarbeitung erzeugt.
Diese Technologie wurde nicht von Apple entwickelt, sondern von den Banken; Apple war jedoch das erste Unternehmen, das die Tokenization in einem Smartphone implementierte. Apple Pay bedingt mindestens ein iPhone 6 oder neuer, ein iPhone SE oder eine beliebige Apple Watch.
Gemäss Kollege Klaus Zellweger dauert die Aktivierung von Apple Pay in der Praxis keine fünf Minuten: Die Angaben auf der Kreditkarte werden nach dem Öffnen der «Wallet»-App zuerst am Smartphone erfasst. Der Herausgeber der Karte autorisiert das Gerät danach automatisch via Internet und SMS. Dabei wird dem Gerät eine zufällige, aber einmalige Geräte-ID zugewiesen. Ab jetzt ist dieses Gerät die Kreditkarte.
Wenn das Gerät an das Terminal im Geschäft gehalten wird, erzeugt das System einen weiteren Token für die Transaktion. Beide Informationen werden zusammen zum Herausgeber der Kreditkarte übermittelt, der die Zahlung innerhalb einer Sekunde bewilligt. Auch bei einer hohen Summe: Sie müssen nie die PIN Ihrer Karte eingeben; stattdessen wird das iPhone unmittelbar vor dem Kauf durch den Gesichts- oder Fingerscanner entriegelt. Damit ist auch die Gefahr vereitelt, dass Ihnen jemand bei der PIN-Eingabe über die Schulter blickt.
Alles rund um Apple Pay können Sie hier nachlesen. Mit an Bord sind Revolut und Boon, sehr präsent ist Cornèrcard.
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Google Pay

Google Pay

Google Pay
Quelle: Google
Lange musste man in der Schweiz auf Google Pay warten. Am 30. April wurde der Dienst hierzulande offiziell eingeführt (PCtipp berichtete).
Mit der neuen App (Google Play Store) können Android-Nutzer (ab Android 5.0) Zahlungsvorgänge in wenigen Sekunden erledigen. Google Pay hilft beim Bezahlen in Apps und auf Webseiten, in Geschäften, die kontaktloses Bezahlen unterstützen, und in allen Google-Produkten einschliesslich Google Play und YouTube.
Auf diversen Webseiten gibt es nun die Bezahloption Google Pay (hier Digitec)
Quelle: digitec.ch/Screenshot
Zu den Apps und Webseiten gehören: Digitec Galaxus, Ricardo, QoQa, AirBnB, Adidas, Flixbus, Uber, Media Markt, Kayak und bald auch weitere. Seit Ende April finden Sie zusätzlich zu den herkömmlichen Zahlungsarten die neue Option «Mit Google Pay bezahlen».
Wenn ein Nutzer bereits über den Chrome-Browser eingeloggt ist, genügen wenige Klicks, um den Kauf auf Webseiten komplett abzuschliessen – Chrome und Google Pay tragen laut Google automatisch die Rechnungs-, Liefer- und Zahlungsdaten für den Nutzer ein.
Im Detailhandel wird das Android-Smartphone zum Portemonnaie: Um die neue Zahlungsmethode in Geschäften nutzen zu können, kann eine Kredit- oder Debitkarte einer der Partnerbanken – Cornèrcard, BonusCard, Swiss Bankers, Revolut und Boon sowie gemäss Google bald auch die Credit Suisse (mit Pre-Paid-Karten) und das Fintech Neon (mit seinem Herausgeberpartner, der Hypothekarbank Lenzburg) – zur Google-Pay-App hinzugefügt werden. Der Nutzer muss dann nur noch den Telefonbildschirm aufwecken und an das kontaktlose NFC-Terminal (Near Field Communication) halten. Das Android-Smartphone erkennt den Betrag und startet den Bezahlvorgang auf dem mobilen Gerät. Bei Transaktionen über Fr. 40.– muss der Nutzer als zusätzliche Sicherheitsmassnahme sein Telefon entsperren.
Auf dieser Liste können Sie nachschauen, ob Ihre Bank oder Karte mit Google Pay verwendet werden kann.
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Samsung Pay

Samsung Pay

Samsung Pay
Quelle: Samsung
Samsung Pay ist in der Schweiz im April 2017 gestartet. Samsung arbeitet mit den Marken Mastercard und Visa zusammen. Samsung Pay wird mittlerweile unterstützt von den Partnern: American Express, BonusCard, Cembra Money Bank, Cornèrcard, Credit Suisse, Mastercard, Miles & More (Swiss), Neue Aargauer Bank, Swiss Bankers, Swiss Card und Visa.
Zusätzlich zu Zahlungskarten unterstützt Samsung Pay auch Loyalty- und Mitgliedschaftskarten. Nutzer können so beliebige Karten mit einem QR- oder Barcode in Samsung Pay integrieren und damit beim Bezahlen Punkte sammeln.
Um zu bezahlen, wird beim Smartphone vom unteren Rand des Bildschirmes nach oben gewischt, die gewünschte Karte ausgewählt und die Zahlung mittels Fingerabdruck, Iris Scan oder PIN autorisiert. Das Gerät wird ans Bezahlterminal gehalten, um die Transaktion kontaktlos mit den Technologien NFC und Magnetic Secure Transmission (MST) abzuschliessen.
In der Samsung-Pay-App werden weder Zahlungskarten- noch personenspezifische Daten gespeichert. Auch hier werden den gespeicherten Karten Token zugeordnet. 
Die Transaktionen werden mit einer Push-Nachricht auf das Samsung-Mobiltelefon quittiert, zudem werden die aktuellsten Transaktionen in der Samsung-Pay-App aufgeführt.
Seit Dezember letzten Jahres ist Samsung Pay auch für Besitzer einer Cumulus-Mastercard verfügbar (PCtipp berichtete). Deren Herausgeberin ist die Cembra Money Bank.
Eine Liste, für welche Samsung-Geräte Samsung Pay verfügbar ist, finden Sie hier.
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Swatch Pay und Twint

Swatch Pay

Swatch Pay: Kreditkarten-Uhr
Quelle: Swatch
Swatch hat im Januar eine Kreditkarten-Uhr lanciert. Die Uhr kann über eine eigene App mit Zahlungskarten verbunden werden.
Die Lösung von Giesecke+Devrient Mobile Security besteht aus einer Wearable-Enablement-Platform, einer Wearable-App und einem eingebetteten Secure-Element. Im Sommer 2017 war die Funktion in China gelauncht worden. Offenbar zur Zufriedenheit von Swatch, da die Kreditkarten-Uhr jetzt auch in der Schweiz erhältlich ist.
Das Ganze funktioniert in zwei Schritten. Wer eine Kreditkarten-Uhr von Swatch kauft, lädt zuerst die App herunter und erstellt ein Konto. Über die App kann man die Bezahlfunktion der Uhr in Verbindung mit einer Zahlungskarte (Visa- und Mastercard-Kreditkarte oder Debitkarte) aktivieren.
Danach können Anwender ihre SwatchPay-Uhr für Bezahlvorgänge an jedem kontaktlosen Point-of-Sale-Terminal nutzen, wie es in der Mitteilung weiter heisst. Diese Bezahl-Transaktionen benötigen keinen Strom und haben daher nach Angaben von Swatch keinen negativen Einfluss auf die Batterieleistung.

Twint

Twint
Quelle: Twint
Die Twint-Technik funktioniert anders und ist etwas umständlicher. Wir gehen hier darum nur ansatzweise auf sie ein. Auch Twint ist eine Applikation für bargeldloses Zahlen. Je nach Bank benötigt man eine andere App-Version, sei es UBS, Raiffeisen, PostFinance, ZKB etc.
Twint ist in der Schweiz ziemlich populär, beispielsweise wenn man unkompliziert Freunden einen Betrag zurückzahlen will oder fürs Onlineshopping. Mit dieser App kann man mittlerweile auch SBB-Billette und Parkgebühren bezahlen.
Die Twint-App wird mit einer PIN oder Touch ID geschützt. Das Geld wird gemäss Entwickler nicht direkt auf dem Smartphone gespeichert.
Nutzen Sie Mobile Payment? Was gefällt Ihnen daran, was nicht? Lassen Sie es uns über die Kommentarfunktion wissen.



Kommentare
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ecofix
28.05.2019
Revolut Revolut App mit 25 Fremd*währungs*konten. CH-IBAN Nr. Einmalkarten für Internet-Zahlung. Was will man mehr ?

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edger
29.05.2019
Twint? Twint funktioniert optimal. Nachdem bei mir ein Bezahlvorgang in einem Geschäft doppelt ausgeführt wurde ist TWINT für mich gestorben. Es hat mich 3 Telefonate und viel, viel Zeit gekostet. Ein System das nicht feststellen kann, dass ein Bezahlvorgang bereits getätigt wurde ist im meinen Augen nicht sicher und ich habe es seither nicht mehr benutzt. Edwin