Tipps & Tricks 15.11.2022, 11:02 Uhr

Schnelles WLAN ohne Störungen – der Tipp-Guide

Langsam, störungsanfällig, schwaches Signal: So beseitigen Sie WLAN-Frustfaktoren.
WLAN-Störquellen können mehrere Ursachen haben. Meist beginnt die Fehlersuche schon beim Standort. Wenn alles nichts nützt, gibts zusätzliche Möglichkeiten, das WLAN zu «verstärken». Die häufigsten Ursachen von WLAN-Störungen und deren Bekämpfungsmöglichkeiten haben wir Ihnen im Folgenden zusammengestellt.

Richtig platzieren

Router sollten nie zu nahe an Wänden oder Möbelstücken platziert werden (auch nicht unter dem Bett)
Quelle: Linksys
Lassen Sie den WLAN-Wellen Ihres Routers den nötigen Freiraum. Ein Modem oder eine Settop-Box sollte nie mit der Vorderseite zur Wand oder gegen ein Möbelstück ausgerichtet sein. Die Front, an der sich die Lämpchen befinden, sollte immer nach vorne in den Raum zeigen. Beachten Sie zusätzlich die Anleitung des Routers, die Aufschluss über die optimale Positionierung gibt. Mitgelieferte Halterungsfüsse zur besseren Positionierung sollten immer montiert werden.

Die typischen WLAN-Störenfriede

Es tönt trivial, aber manchmal denkt man nicht daran, dass sich unmittelbar in der Nähe des Routers eine Störquelle befinden könnte. Zu diesen zählen auch (ältere) DECT-Telefone, Mikrowellengeräte, diverse Bluetooth-Geräte oder auch Überwachungskameras.

Alte Geräte «verschmutzen» das WLAN

Befinden sich viele alte Geräte im Netzwerk, die nicht den AX-Standard (also Wi-Fi 6) unterstützen, bremsen sie die Leistung aller Geräte im selben Netz. WLAN-AC, also WiFI 5, geht noch. Noch ältere, also praktisch alle Geräte, die vor 2009 auf den Markt gekommen sind, sind problematisch. Selbst neuste WLAN-Router können zwar mit alten Endgeräten via 1-Mbit- respektive 2-Mbit-Raten vom 2,4-GHz-Band kommunizieren. Je langsamer aber der WLAN-Verkehr vonstattengeht, desto wahrscheinlicher ist die Annahme, dass ältere Geräte die kleinen Kanäle besetzen. Das 5-GHz-Funkband (das im grossen und ganzen von allen Wi-Fi-5-tauglichen Geräten unterstützt wird) schafft Abhilfe.
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Den richtigen WLAN-Kanal einstellen

Der Vorteil einer App gegenüber PC-basierten Programmen ist natürlich die Portabilität der Anwendung
Quelle: Archiv
Nicht nur Sie, sondern auch Ihre Nachbarn surfen über WLAN, das auf verschiedene Kanäle aufgeteilt ist. Aktuelle Router sind in der Lage, auf verschiedenen Frequenzen zu funken. Daher kann es hilfreich sein, den optimalen Funkkanal für den Router zu finden. Das kann man zum Beispiel über eine mobile App wie Wifi Analyzer nachprüfen. Für die Settop-Boxen von Schweizer Providern empfiehlt sich eine Konsultation der Support-Seiten.

Frequenzband umstellen

Aktuelle Router können in der Regel auf zwei Frequenzen funken (2,4 GHz und 5 GHz). Die WLAN-Wellen unterscheiden sich dabei in Geschwindigkeit und Distanz. Das 2,4-GHz-Netz strahlt weiter, ist aber langsamer. Das 5-GHz-Netz ist nicht wirklich schneller, dafür aber störungsfreier. Da das 5-GHz-Netz (noch immer!) weniger belegt ist, führt die Umstellung meist zu einer besseren Verbindung.
Wichtig: Falls ein (älterer) Client aber nur 2,4 GHz kennt, findet er die Verbindung nicht.
Probieren Sie einfach aus, wie gut die Netzwerkgeräte nach der Umstellung miteinander harmonieren. Die Einstellungsoption im Router ist je nach Menü unter einem Eintrag wie Funknetz zu finden.
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WLAN verstärken

Ein Devolo-Powerline-Adapter
Die aktuellen «Devolos» sollen brutto sogar Gigabit-Geschwindigkeit erreichen (dies ist aber in der Realität meist theoretisch)
Quelle: Devolo
Ist das WLAN-Signal immer noch zu schwach, helfen im Notfall sogenannte Repeater oder Access Points von Anbietern wie Zyxel oder AVM. Sofern erhältlich, ergibt es Sinn, einen Repeater bzw. Extender des Router-Herstellers zu kaufen. Das Gerät kann auch in einem anderen Raum platziert werden. Wichtig ist einfach, dass sich der Verstärker innerhalb der Reichweite des WLANs befindet. Durch einen WLAN-Extender/Repeater wird vor allem die WLAN-Reichweite innerhalb der Wohnung vergrössert. Für mehrstöckige Wohnungen eignet sich die Lösung aber nicht. Ein weiterer Nachteil ist die meist nachlassende WLAN-Geschwindigkeit.
Fazit: Ein WLAN-Verstärker ist zwar günstig und einfach in der Handhabung, die WLAN-Geschwindigkeit kann aber über die Distanz bei vielen Client-Geräten auch nachlassen.

Powerline

Ein «LAN über die Stromdose» ergibt vor allem dort Sinn, wo eine Gigabit-LAN-Verkabelung schwierig bis unmöglich ist, zum Beispiel in einem mehrstöckigen Haus. Die physische Installation von Powerline-Adaptern ist nicht schwierig. So muss man einen Adapter in einer Steckdose in der Nähe des Routers platzieren (zum Beispiel im Keller) und den anderen Powerline-Adapter je nach Bedarf im ersten oder zweiten Obergeschoss eines Hauses. Und schon steht im weiteren Zimmer ein LAN-Port zur Verfügung. Bessere Powerline-Adapter bieten sogar noch einen WLAN-Access-Point. Die Datenübertragung erfolgt dabei über das hauseigene Stromnetz. Dabei handelt es sich aber um Bruttowerte, die nie ganz erreicht werden. Interessenten sollten sich beim Kauf für den möglichst aktuellen Übertragungsstandard entscheiden. Denn häufig wirken sich Funkmäuse und andere Drahtlosgeräte störend auf die Stromübertragung aus.
Fazit: Das Resultat mit Powerline ist in der Regel eine gute Internetgeschwindigkeit (besser als über einen Extender). Wie bei den WLAN-Extendern ist aber auch Powerline nicht in jedem Fall das Gelbe vom Ei. Je nach Strominfrastruktur des Hauses können manchmal unvorhergesehene Störquellen auftreten, welche die Geschwindigkeit negativ beeinflussen können.
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WLAN-Router als Access Point einsetzen, MESH

Wirklich Abhilfe bei schlechtem WLAN schafft eine WLAN-Erweiterung mit einem zweiten, günstigen WLAN-Router. Selbst aktuelle WLAN-AX-Router gibts mittlerweile schon ab 100 Franken im Handel. Vergewissern Sie sich jedoch vor dem Kauf, dass der Router auch als Access Point genutzt werden kann (das sollte bei aktuellen Modellen grundsätzlich der Fall sein).
Netzwerkschema zeigt einen zusätzlichen Router, der als Access-Point an einen anderen Router angeschlossen ist
Statt eines (teuren) Access Points mit zu vielen Extrafunktionen, tuts auch ein simpler AP-fähiger WLAN-Router für unter 100 Franken
Quelle: Archiv
Um einen Access-Point-fähigen WLAN-Router im vorhandenen LAN einzubinden, muss dieser zuerst als Access Point konfiguriert werden. Dies geschieht meistens via Webinterface des Routers. Am einfachsten ist es, wenn Sie den Router physisch mit dem PC verbinden und dann gemäss Anleitung auf das Webinterface zugreifen. Dort suchen Sie den Menüpunkt «Access Point» oder ähnlich und aktivieren diese Funktion. Verbinden Sie dann den zum Access Point umkonfigurierten Router physisch mit einem freien LAN-Port Ihres Haupt-Routers bzw. Switches des vorhandenen LANs. Ganz ideal ist natürlich, wenn schon ein kleines Gigabit-LAN über mehrere Räume vorliegt, sodass Sie einfach in einem entfernten Zimmer (z.B. Büro) das Gerät an der LAN-Buchse einstecken können. Dann haben Sie einen zusätzlichen Distanzvorteil und verteilen das WLAN in der ganzen Wohnung besser.
Tipp: Beim Setup mehrerer Access Points empfiehlt es sich, den WLAN-Kanal, häufig auf «AUTO» gestellt, fix zu definieren, um Interferenzen zu vermeiden. Dies lässt sich in der grafischen Oberfläche entsprechend einrichten. 
Fazit: WLAN-Verstärkung über einen zweiten WLAN-Router als Access Point ist die gute und preiswerte WLAN-Erweiterung. Die Installation ist schnell und einfach, dafür ist man über mehrere Stockwerke nicht gut abgedeckt.

WLAN-Router «bridgen»

Will man nebst der Distanzüberbrückung das DSL-Modem um Profifunktionen eines zweiten Routers erweitern, kann man es mit einem Bridging versuchen. Leider muss man dazu sagen, dass viele Provider-Router mittlerweile zu «Eier legenden Wollmilchsäuen» geworden sind. Sie vereinen nicht nur immer mehr Funktionen (wie Telefon, WLAN), was die Konfiguration zusätzlich erschwert, sondern lassen sich manchmal aufgrund eigener Provider-Firmwares nicht immer so leicht bzw. gar nicht koppeln. Ausserdem erfordert diese Methode erweiterte Netzwerkkenntnisse. Schon allein die Komplexität einer Schritt-für-Schritt-Anleitung würde an dieser Stelle einen zweiten Artikel mit einem Wissenskompendium füllen.
Fazit: Sie erreichen im Bridging-Modus ähnlich gute WLAN-Resultate wie im Access-Point-Modus, mit dem Nachteil, dass diese Methode wesentlich umständlicher ist.

Mesh

Wenn Sie merken, dass Sie Ihr WLAN-Netzwerk kontinuierlich ausbauen und/oder umkonfigurieren müssen, empfiehlt sich der Griff zu den nicht gerade kostengünstigen Mesh-Routern. Diese bauen im Verbund ein eigenes Netzwerk für die Kommunikation untereinander auf, wodurch das Signal weitergegeben wird, ohne dass dadurch Interferenzen oder grosse Performance-Verluste entstehen. 
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WLAN-Verbindungsprobleme – sechs häufige Gründe

Keine Verbindung – woran liegts?

Nebst schwachem Signal oder schlechter Performance gibts auch das Phänomen, dass sich ein neu gekauftes Gerät einfach nicht verbinden lässt, obwohl andere Geräte vielleicht keine Probleme machen. Die Gründe dafür sind mannigfaltig. Wir haben hier die häufigsten Ursachen und deren Lösung für Sie aufgelistet.
Falscher Key
Ein häufiges, sehr banales Problem ist das falsche WLAN-Passwort. Denken Sie daran, dass 0 oder 1 je nach Schriftart mit O oder l verwechselt werden können. Ebenfalls ist das WLAN-Passwort case sensitive, man muss also Gross- und Kleinschreibung unterscheiden.
Tipp: Das vom Hersteller festgelegte Passwort zu wechseln, ist sowieso das A & O der Wi-Fi-Sicherheit. Praktisch und sicher sind ganze Sätze als Passwort, z.B. so: «UnserHundheisstRuedigerundist7Jahrealt». Zahlen und Grossschreibung nicht vergessen.
Verschlüsselung
Eventuell erkennt das neue Gerät den Verschlüsselungsstandard nicht. Konfigurieren Sie das Gerät dann manuell unter Windows, statt die Verbindung automatisch erkennen zu lassen. Wichtig ist, dass im Gerät die gleiche Verschlüsselungsmethode ausgewählt wird wie im Router. Also WPA2 oder WPA3.
Tipp: Wenn Sie keine Uraltgeräte im Netz haben, wählen Sie WPA3 als Methode. Überlegen Sie sich vielleicht sogar, zwei WLAN-Netze aufzuziehen, wenn Sie alte Geräte im Netz haben. Ein altes Device bremst die WLAN-Performance aller anderen Geräte mit.
Windows die WLAN-Änderungen mitteilen
Haben Sie den Router schon länger im Einsatz und ändern irgendwann das Passwort, kann es sein, dass Windows das nicht von selbst begreift und einfach keine Verbindung herstellen will. Windows schnallt auch nicht unbedingt, dass ein neuer Key das Problem lösen würde. Tragen Sie deshalb diese Info selber nach. Unter Windows 11 klicken Sie auf das WLAN-Icon im Systray, wählen die gewünschte Verbindung und klicken Sie auf Trennen. Anschliessend klicken Sie wieder auf Verbinden. Voilà, Windows verlangt das neue Passwort. 
Gerät findet WLAN nicht
Wenn einzelne Geräte das WLAN nicht finden, andere aber schon, dann liegt das meist am Funkband. Die meisten zeitgemässen Router unterstützen sowohl das alte 2,4-GHz-Band als auch das 5-GHz-Band – aber nicht alle unterstützen beide Frequenzbereiche simultan. Ist z.B. nur 5 GHz aktiviert, finden ältere Geräte das WLAN nicht mehr. Gibt es unverzichtbare, ältere Geräte in Ihrem Netz und Ihr Router unterstützt das simultane Funken nicht, dann muss auf das alte 2,4-GHz-Band gewechselt werden. 
Gerät versucht, sich beim Nachbarn einzuloggen
In der Schweiz ist es üblich, dass die grösseren Provider ihre Router kostenlos zur Verfügung stellen. So ist es nicht selten, dass Ihr Nachbar das baugleiche Modell in der Stube stehen hat wie Sie. Ist das Gerät nun an einem Punkt Ihrer Wohnung, an dem das Router-Signal des Nachbarn besser zu empfangen ist als das eigene, dann tritt das eben erwähnte Problem manchmal auf – erfolglos, denn der WLAN-Key des Nachbarn ist in aller Regel nicht bekannt. Dagegen hilft es, eine eigene SSID festzulegen, die sich von den 17 Sunrise- oder Swisscom-SSIDs unterscheidet. 
Neustart
Es ist ein Klischee, aber manchmal hilft es. Schalten Sie den Router ab und ziehen Sie alle Kabel raus – auch das Stromnetzteil. Nach zehn Minuten stöpseln Sie alles wieder zusammen und versuchen es erneut. 



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