Apple-Ecke
24.05.2025, 10:00 Uhr
Alles über RCS
Android-Anwender werden vom System immer häufiger darauf hingewiesen, dass nun RCS aktiviert sei. Auch Apple führt die Technologie in diesem Jahr ein. Was es damit auf sich hat, lesen Sie hier.
SMS gibt es mittlerweile seit über 30 Jahren. Doch in einer Welt von WhatsApp, iMessage und Telegram wirkt die klassische Textnachricht oft veraltet. Nicht nur gibt es ein Zeichenlimit, man kann auch keine Fotos, Videos oder Emojis per SMS versenden. Genau hier setzt RCS an. Der moderne Nachrichtenstandard soll die SMS ablösen und bietet viele Funktionen, die bisher nur Messenger-Apps vorbehalten waren, Bild 1. Doch was genau ist RCS, wie funktioniert es und lohnt sich der Wechsel wirklich? Wir haben die Antworten für Sie.
Was ist RCS?
RCS steht für Rich Communication Services. Es ist ein Kommunikationsstandard, der die klassische SMS um moderne Funktionen erweitert. Damit können Nutzer nicht nur einfache Textnachrichten senden, sondern auch:
- Bilder, GIFs und Videos in hoher Qualität verschicken.
- Lesebestätigungen erhalten.
- Sehen, wenn der Chatpartner gerade tippt.
- Gruppenchats mit erweiterten Funktionen nutzen.
- Standorte und Dateien teilen.
- Unternehmensnachrichten wie Flug-Updates, Bestellbestätigungen etc. empfangen.
RCS funktioniert ähnlich wie Messenger-Apps, läuft aber über die native Nachrichten-App des Smartphones – also der App, in der Sie bis anhin auch SMS versendet haben. Der Hauptunterschied zu Messengern: Es ist direkt in das Betriebssystem integriert und erfordert weder eine separate App noch ein neues Benutzerkonto.
Verfügbarkeit
RCS war lange Zeit nur auf Android-Geräten verfügbar, da Apple sich geweigert hat, den Standard in iOS zu integrieren. Google hingegen hat ihn stark gefördert und bietet RCS in der Google Messages-App an, Bild 2.
2024 hat Apple etwas überraschend bekannt gegeben, dass man RCS nun doch integrieren wolle. Eingeführt wurde RCS auf iPhones mit iOS 18. Ein kleiner Wermutstropfen bleibt aber: RCS auf iOS kommt ohne Ende-zu-Ende-Verschlüsselung.
Unterschied zu SMS & Co.
SMS ist die einfachste Form der Textnachricht und auf jedem Mobiltelefon verfügbar, erlaubt aber nur reine Texte mit einer Längenbegrenzung. MMS ermöglicht das Versenden von Bildern und kurzen Videos, jedoch in begrenzter Qualität. Ausserdem ist das Empfangen von MMS etwa im Ausland oft mühsam. So kann es zum Beispiel sein, dass man einen Download-Link erhält, unter dem man das Bild zuerst abrufen muss.
RCS bietet eine deutliche Verbesserung, indem es genau wie bekannte Messenger daherkommt. Sie haben also Texte und Bilder in einem Chatverlauf und können damit interagieren, ganz wie in WhatsApp oder iMessages. Im Gegensatz zu Apples eigenem Messenger funktioniert RCS aber plattformübergreifend, Bild 3. Bisher wurden Nachrichten, die via RCS verschickt worden sind, auf Apples iPhones als SMS und MMS angezeigt. Das ändert sich in Zukunft.
Ein grosses Aber bleibt allerdings: Damit RCS funktioniert, muss dieses von den
Mobilfunkanbietern unterstützt werden. In der Schweiz wird RCS für Googles Messages-App von den drei grossen Providern Salt, Sunrise und Swisscom angeboten. Wenn Sie allerdings Samsungs Messages-App nutzen, funktioniert RCS nicht. Daher sollten Sie auf Google Messages umsteigen, wenn Sie RCS verwenden möchten. Samsung hat 2024 ausserdem angekündigt, zukünftig nur noch auf Google Messages zu setzen, Bild 4. Die neuen Samsung-Handys werden bereits mit Google Messages als Standardnachrichten-App ausgeliefert.
Schlecht sieht es leider auch beim iPhone aus. Hier gibt es bisher noch keine Unterstützung für RCS; weder von Swisscom und Sunrise noch von Salt – zumindest laut Apple (Stand März 2025). Damit können Apple-User in der Schweiz trotz iOS 18 kein RCS nutzen. Es bleibt abzuwarten, ob sich das in naher Zukunft ändern wird.
Ist RCS sicher?
RCS ist sicherer als SMS, da es über das Internet oder mobile Daten gesendet wird und eine bessere Authentifizierung von Absendern ermöglicht. Allerdings gibt es einen entscheidenden Nachteil: RCS bietet standardmässig keine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung. Das bedeutet, dass Nachrichten prinzipiell von Mobilfunkanbietern oder Dritten eingesehen werden könnten. Google bietet Verschlüsselung für 1:1-Chats in Google Messages an, aber nicht alle RCS-Implementierungen unterstützen dies. Dazu gehört wie bereits erwähnt auch Apples iMessags.
RCS aktivieren
Die Aktivierung von RCS hängt vom Gerät und dem Mobilfunkanbieter ab:
Auf Android:
- Nutzen Sie Google Messages als Standard-App (falls nicht bereits geschehen).
- In der App klicken Sie oben rechts auf Ihr Profilbild und danach auf die Messages-Einstellungen, Bild 5.
- Wählen Sie RCS-Chats aus.
- Falls verfügbar, aktivieren Sie RCS, Bild 6.
- Warten Sie, bis der Mobilfunkanbieter die Funktion bestätigt.
Achtung: Nicht alle Mobilfunkanbieter weltweit unterstützen RCS. In der Schweiz bieten die grossen Anbieter wie Swisscom, Sunrise und Salt bereits RCS-Unterstützung an.
Auf dem iPhone (ab iOS 18):
Wie bereits erwähnt, wird RCS für iPhones von den Schweizer Mobilfunkanbietern noch nicht unterstützt. Sobald sich dies ändert, aktivieren Sie RCS folgendermassen:
- Gehen Sie zu Einstellungen/Apps.
- Unter Nachrichten/RC-Nachrichten wählen Sie die Option RCS aktivieren.
- Bestätigen Sie die Rückfragen und starten Sie das Smartphone gegebenenfalls neu.
RCS deaktivieren
Falls Sie RCS nicht mehr nutzen möchten, können Sie es jederzeit in den erwähnten Einstellungen deaktivieren.
Die Nachteile
Wie bereits erwähnt, gibt es zwei hauptsächliche Nachteile:
- RCS bietet keine universelle Ende-zu-Ende-Verschlüsselung: Nachrichten sind nicht so sicher wie bei Signal, WhatsApp oder iMessage.
- Nicht jeder Anbieter unterstützt RCS vollständig. In der Schweiz gilt dies aktuell für iPhones.
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