Tipps & Tricks 19.06.2012, 09:00 Uhr

Festplatte oder SSD: Wohin mit den Daten?

Festplatten sind spottbillig und SSDs so schnell, dass sie einem die Tränen in die Augen treiben. Doch welche Daten gehören auf welchen Speicher?
Keine Technik der letzten Jahre hat die PCs so beschleunigt, wie die SSD-Speicher. Die besseren Geräte sind ab Werk damit bestückt, oft in Kombination mit einer regulären Festplatte. Leider sind diese Speicher nicht ganz billig, und so steht man immer wieder vor der Frage, welche Daten darauf Platz nehmen dürfen. Dass sämtliche Informationen darauf passen, ist bei vielen (noch) ausgeschlossen.
Habe ich eine Wahl?
Definitiv. Viele Desktop-PCs arbeiten heute mit einer Kombination aus Festplatte und SSD; ansonsten lassen sich die Geräte relativ einfach nachrüsten. Auch Notebooks werden teilweise mit einem solchen Gespann angeboten. Wenn Sie sich auf einen Speichertyp festlegen müssen, entscheiden Sie sich für einen integrierten SSD-Speicher, den Sie durch eine externe 2.5-Zoll-Festplatte ergänzen.
Im Folgenden werden Sie sehen, dass diese externe Festplatte meistens zuhause bleiben kann. Denn die Daten lassen sich in die einige wenige, grosse Brocken aufteilen:
Musik
Bereits einen bescheidene Musiksammlung umfasst schnell mehrere Gigabytes und gehört deshalb nicht auf die SSD - auch deshalb, weil die Geschwindigkeit des Speichers bei Musikdateien absolut keine Rolle spielt. Auch auf dem Notebook kann die Sammlung zuhause auf der externen Festplatte bleiben, wenn die Musik bereits auf einem iPod oder einem Smartphone mitgeführt wird. Wenn Sie Ihre Musiksammlung in iTunes verwalten, lässt sie sich schnell und unkompliziert verschieben:
Beenden Sie iTunes. Öffnen Sie den Ordner «Musik» in Ihrem Benutzerverzeichnis und kopieren Sie den ganzen Ordner «iTunes» auf die Festplatte. Anschliessend können Sie den iTunes-Ordner auf der SSD löschen und damit eine Menge Platz freischaufeln. Starten Sie iTunes, während Sie die Alt-Taste (Mac) respektive die Umschalttaste (Windows) gedrückt halten. Eine Dialogbox erscheint, in der sich die iTunes-Sammlung auf der Festplatte auswählen lässt. Übung abgeschlossen.
Die Musiksammlung wird beim Start ausgewählt
Fotos
Über den Verbleib von Fotos kann ebenfalls schnell entschieden werden: sie gehören auf die Festplatte. Zwar wiegt jedes einzelne mehrere Megabytes, doch solche Dateien werden im Nullkommanichts in die Bildverarbeitung geladen. Dort angekommen, zählt allein die Geschwindigkeit des Hauptprozessors – und nicht diejenige der Festplatte.
Fotos wiegen viel, sind aber nicht auf kurze Zugriffszeiten angewiesen
Kopieren Sie also die Fotosammlung auf die Festplatte. Anschliessend müssen Sie der Fotoverwaltung mitteilen, wo sich die Fotos befinden. In den meisten Fällen werden diese Änderungen in den Einstellungen der Software vorgenommen. Wenn Sie hingegen mit iPhoto oder Aperture von Apple arbeiten, beenden Sie die Software und kopieren Sie die Fotosammlung aus dem Ordner «Bilder» auf die Festplatte; anschliessend können Sie die Sammlung von der SSD löschen. Starten Sie iPhoto oder Aperture und halten Sie dabei die Alt-Taste gedrückt, um die verschobene Bibliothek auszuwählen.
Videos
Noch nicht einmal Videos gehören auf die SSD. Zwar ist die Videoverarbeitung eine rechenintensive Angelegenheit, aber für unsere Entscheidungsfindung nicht relevant. Denn gefordert wird Rechenleistung, während die Zugriffszeit auf den Speicher nur eine untergeordnete Rolle spielt. Zwar wiegen Videos schnell einmal mehrere Gigabytes, doch jede halbwegs moderne Festplatte ist in der Lage, die Daten schnell genug in den Arbeitsspeicher zu schaufeln.
Videodateien sind zwar gross, stellen für eine Festplatte jedoch keine Herausforderung dar
Legen Sie deshalb die Videodateien auf der Festplatte ab. Suchen Sie anschliessend in den Einstellungen der Videoverarbeitung nach den Angaben zum Speicherort, um die übertragenen Dateien wieder in die Videoprojekte einzubinden.
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Diese Daten gehören auf die SSD

Diese Daten gehören auf die SSD
Was bleibt also? Auf jeden Fall müssen das System und sämtliche Programme auf der SSD abgelegt werden. Bei diesen Daten kann der schnelle Speicher seine Qualitäten voll einbringen: Der Start des Rechners wird rasend schnell abgewickelt, während Programme nahezu augenblicklich geladen werden. Je mehr Dateizugriffe erfolgen, desto höher ist das gefühlte und das effektive Tempo.
Wenn Sie mit einem Mac arbeiten und ausserdem Windows in einer Software wie VMware Fusion oder Parallels Desktop virtualisieren, dann gehört die Festplatten-Abbildung ebenfalls auf die SSD – auch wenn damit 30 oder mehr Gigabytes auf dem schnellen Speicher belegt werden. Probieren Sie es einfach aus; die Unterschiede sind nicht gross, sondern dramatisch.
Das Festplatten-Abbild einer virtualisierten Umgebung gehört auf die SSD
Und dann ist da noch das Kleingemüse, also die Excel- und Word-Dateien, PDFs und E-Mails. Die Grösse solcher Dateien ist meistens bescheiden und die Tempogewinne durch die SSD minimal. Allerdings fressen solche Dateien aber auch kein viel zitiertes Heu, so dass man sie getrost auf der SSD belassen kann; das gilt erst recht, wenn es sich beim Rechner um ein Notebook handelt, das auch ausserhalb der eigenen vier Wände eingesetzt wird.
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Vorsicht beim Backup

Anpassungen am Backup
Wenn Sie für Sicherheitskopien eine spezialisierte Software verwenden, dann ist die Zeit gekommen, um deren Einstellungen zu überarbeiten – denn die Dateien befinden sich ja nicht mehr am selben Ort. Sorgen Sie also dafür, dass die Musik, die Fotos und die Videos wieder in regelmässigen Backup-Zyklus einfliessen.
Mit hoher Wahrscheinlichkeit müssen Mac-Anwender die Einstellungen von «Time Machine» anpassen. Apples Backup-Software ist ab Werk so eingestellt, dass das Startlaufwerk gesichert und alle angeschlossenen Festplatten ignoriert werden. Um das zu ändern, öffnen Sie die Systemeinstellungen «Time Machine» und klicken Sie auf die Schaltfläche «Optionen». Dort werden alle Laufwerke und Verzeichnisse aufgelistet, die von Time Machine ignoriert werden sollen.
Anpassungen in den Einstellungen von Time Machine
Klicken Sie auf das Symbol der externen Festplatte und anschliessend auf das Minuszeichen am unteren Ende der Liste, damit Time Machine dieses Laufwerk künftig in den Backup-Vorgang aufnimmt. Sie können die Einstellungen verfeinern, indem Sie gezielt Ordner auf dem externen Laufwerk von der Sicherung ausschliessen, wie zum Beispiel das Verzeichnis mit den Downloads.



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