Googles Betatest läuft 12.06.2023, 05:00 Uhr

Android-Spiele auf dem PC spielen

Obwohl Google das Stadia-Gaming-Projekt gekippt hat, bleiben Games ein wichtiges Thema für den Konzern. Vor rund zwei Wochen ging Google Play Games für Windows in den öffentlichen Betatest. Und so können Sie es selbst ausprobieren.
Google Play Games im öffentlichen Betatest
(Quelle: Google, Screenshot PCtipp.ch)
Im Spielebereich konnte Google in den vergangenen Monaten nicht gerade punkten. So hat der Suchmaschinen- und Android-Konzern im Januar den Cloud-Gaming-Dienst Stadia stillgelegt, siehe auch «Stadia ist Geschichte» vom 30.9.2022.
Anders bei Google Play Games. Letzteres ist Googles Plattform für mobile Spiele und gehört zum Google-Play-Dienst, bis jetzt primär für Spielerinnen und Spieler auf Android-Geräten. Google Play Games soll nun auch unter Windows ein Thema werden. Damit lässt sich eine wachsende Zahl von Google-Play-Spielen auch unter Windows spielen. Die Spielstände werden in der Google-Cloud gespeichert, was es den Spiele-Fans auch ermöglicht, mehr oder weniger nahtlos zwischen dem Android-Smartphone und dem Windows-Desktop zu wechseln.
Als langjährige Android- und Windows-Nutzerin lasse ich es mir nicht nehmen, dies auszuprobieren.

Selbst ausprobieren: Voraussetzungen und Installation

Werfen wir zuerst einen Blick auf die Systemanforderungen. Laut Google müssen die folgenden Merkmale mindestens gegeben sein:
  • Betriebssystem: mindestens Windows 10 (v2004)
  • Speicher: SSD mit 10 GB verfügbarem Speicherplatz
  • Grafik: Intel UHD Graphics 630-GPU oder vergleichbar
  • Prozessor: 4 physische CPU-Kerne (manche Spiele benötigen eine Intel-CPU)
  • Arbeitsspeicher: 8 GB RAM
  • Windows-Administratorkonto
  • Hardware-Virtualisierung muss aktiviert sein
Ist dies gegeben, gehts unter Windows zu diesem Link. Klicken Sie auf Beta herunterladen, worauf vorerst die gut 1 MB grosse Datei Install-GooglePlayGames-Beta.exe auf Ihrer Festplatte landet. Doppelklicken Sie die Datei und klicken Sie bei der Rückfrage der Benutzerkontensteuerung auf OK. Jetzt beginnt der eigentliche Download, der etwas länger dauert.
Die eigentlichen Installationsdateien werden heruntergeladen
Quelle: PCtipp.ch
Ein Fenster fordert Sie dazu auf, sich mit Ihrem Google-Konto einzuloggen. Falls Sie mehrere haben, greifen Sie zu jenem, das Sie auch auf Ihrem Android-Gerät zum Spielen verwenden. Fürs Einloggen werden Sie vorübergehend in Ihren Webbrowser umgeleitet.
Melden Sie sich mit Ihrem Google-Konto an
Quelle: PCtipp.ch
Als Nächstes werden Sie dazu aufgefordert, ein Profil zu erstellen. Ich nenne meines HannaMuster. Das Fenster informiert zudem über den zu erwartenden Datenabfluss an die Entwickler der Spiele. Google bleibt eben leider auch hier Google. Der Name dürfte auch jener sein, der allenfalls in öffentlichen Spielranglisten und bei Online-Spielen erscheint. Wählen Sie ein Pseudonym, das Ihnen nicht peinlich ist. Klicken Sie auf Profil erstellen.
Erstellen Sie einen Profilnamen
Quelle: PCtipp.ch
Anschliessend erscheinen die Nutzungsbedingungen zu Google Play und zu Google allgemein. Diese dürften Sie vermutlich schon im Rahmen der Android-Nutzung abgenickt haben. Klicken Sie auf Akzeptieren.
Die Nutzungsbedingungen müssen Sie abnicken
Quelle: PCtipp.ch
Der dritte Punkt ist übertitelt mit «Hilf uns dabei, die Dienste weiter zu verbessern». Nur hier haben Sie eine Wahl. Den Schalter rechts des Titels können Sie auf Aus kippen. Klicken Sie auf Fertigstellen.
Nur hier finden Sie einen Schalter, um den Datenabfluss etwas zu verringern
Quelle: PCtipp.ch

Selbst ausprobieren: Los gehts!

Ich klicke einmal auf das recht gut bewertete finnische 2019er-Spiel Grimvalor und auf Installieren. Bis jetzt habe ich das Smartphone allerdings nur für kleine Gelegenheitsspiele wie Solitaire oder Minesweeper verwendet. Mal schauen!
Das erste Spiel – ich greife wahllos zu einem der besser bewerteten – wird heruntergeladen
Quelle: PCtipp.ch
Nach kurzer Zeit meldet das System, das Spiel sei jetzt installiert. Ich kenne Grimvalor noch nicht. Das erste Kapitel lässt sich scheints kostenlos spielen. Weitere Käufe sollen 6.80 kosten. Es handelt sich um ein sidescrolling Plattformer, bei dem man Monster erschlagen und Welten erkunden kann.
Soll ich es wagen? Ich hoffe, der Chef verzeiht mir, wenn ich auf dem Redaktionsrechner kurz ein Spiel anteste …
Schon ist es installiert und erscheint in der Mediathek
Quelle: PCtipp.ch
Das Spiel startet! Es erscheinen die Nutzungsbedingungen des Entwicklers. Darunter kurz ein wichtiger Hinweis: «Drücke Umschaltttaste+Tabulatortaste, um das Spiel zu verlassen, Steuerelemente zu öffnen und mehr». Ich habe im Home-Office einen ultrabreiten Monitor. Der Übersicht zuliebe spiele ich ungern im Vollbildmodus, sondern lieber in einem zentrierten Fenster. Rechts und links davon halte ich gerne einen Blick auf andere Anwendungen, wie den Messenger, ein Notizenfenster und ähnliches.
Spiel läuft
Quelle: PCtipp.ch
Also kurz Shift+Tab gedrückt, erscheint ein Menü, in dem sich der Vollbildmodus verlassen lässt. Mit F11 schalten Sie dies (zumindest in diesem Spiel) einfach um.
Wichtige Einstellungen, etwa das Verlassen des Vollbildmodus, die Lautstärke und der Menüpunkt «Spielsteuerung anzeigen»
Quelle: PCtipp.ch
Ein Klick auf Spielsteuerung anzeigen informiert darüber, welche Aktion mit welcher Taste ausgeführt wird. Den Ausschnitt mit den Tasten lege ich mir gleich als Spickzettel in Form eines Screenshots bereit, damit ich zumindest am Anfang des Spiels ungefähr weiss, was zu tun ist.
Die Spielsteuerungsanzeige
Quelle: PCtipp.ch
Via Klick auf Extras können Sie vor Arachnophobie-Modus ein Häkchen setzen. Damit werden Feinde, die wie Spinnen aussehen, durch andere Gegner ersetzt. Nützlich für Personen mit panischer Angst vor Spinnen. Bei mir nicht nötig.
Das Spiel steht bereit
Quelle: PCtipp.ch
Schon lässt sich das Spiel beginnen. Ich wähle meine Heldin aus, dann kanns losgehen. Nach dem Killen einiger Mumien im Rahmen einer Tutorial-Phase folgt eine kurze Cut-Scene, was normalerweise ein Zeitpunkt ist, bei dem ein Spiel gespeichert wird. Jetzt wirds Zeit, das Spielmenü mittels Shift+Tab zu öffnen und das Spiel zu beenden.
Testhalber installiere ich das Spiel auch auf dem Smartphone. Dort bietet es mir tatsächlich ein Fortsetzen an.
Auf dem Smartphone gestartet, bietet mir das Spiel tatsächlich ein Fortsetzen an
Quelle: PCtipp.ch
Fazit: Abgesehen von einem Effekt, der wie diagonales Screen-Tearing aussah (was kein Wunder ist beim schwachen Grafikchip des Arbeitslaptops) fühlte sich das Spielen nicht allzu schlecht an. Auch der Wechsel zum Smartphone war tipptop möglich.
Aber Google hat noch einige Hausaufgaben zu machen. Die Informationen, Such- und Filtermöglichkeiten im Store sind unzureichend. Nachfolgend lesen Sie, was ich auch via Feedbackfunktion (unten links in Google Play Spiele) an Google gemeldet habe:
Ich finde es sehr schade, dass man offenbar nicht nach dem Namen eines Spiels suchen kann.
Ausserdem kann man offenbar nicht nach kostenlosen Spielen suchen oder filtern.
Und bei den Spielen, die zu sehen sind, steht nicht wirklich, was sie kosten oder was man für die am Rande erwähnten In-App-Käufe erhält. Etwa bei Grimvalor, das ich angespielt habe, ist das erste Kapitel (erster Akt) gratis. Aber was kostet das ganze Spiel? Im Play Store steht etwas von In-App-Käufen und einem Preis von CHF 6.80. Ist dies der Preis fürs ganze Spiel oder bloss für ein weiteres Kapitel?
Wenn die User dem Play Store und den Anbietern vertrauen sollen, müssen solche Dinge zwingend transparent und einfach zu verstehen sein.



Kommentare
Es sind keine Kommentare vorhanden.