Test: Apple TV 4K (2. Gen.)

Die Plattform für die Arcade

Innerhalb der schwarzen Box wirkt die A12 «Bionic»-CPU, die 2018 zum ersten Mal im iPhone Xs zum Einsatz kam – und die sich auch heute nicht hinter anderen Hochleistungs-CPUs verstecken muss. Die gebotene Leistung richtet sich klar an die Spieler, oder genauer: an die Abonnenten der Apple Arcade, die zeigt, was in der Apple-Hardware steckt.
Immer für etwas Abwechslung gut: die Arcade
Quelle: PCtipp.ch
Die Arcade wird als separates Abo vertrieben und kostet gerade einmal 6 Franken pro Monat. Dafür werden über 180 Spiele angeboten, viele davon exklusiv, die ohne Werbung oder In-App-Käufe auskommen. Mehr noch: Zu diesem Preis lässt sich die Arcade über die Familienfreigabe mit dem Rest der Bande teilen. Ausserdem laufen die Games laufen auf dem iPhone, dem iPad und dem Mac.
Bei über 180 Spielen findet jeder Topf seinen Deckel
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Die neue Fernbedienung wirft allerdings einige Spiele aus dem Rennen. Der alte Knochen war noch mit einem Gyrosensor ausgestattet, der jetzt fehlt. Spiele, die durch die Neigung oder das Herumfuchteln mit der Fernbedienung gesteuert werden, haben ausgespielt.
Geblieben ist die hervorragende Controller-Unterstützung, die sich mit fast allen Spielen verträgt. Über die Einstellungen lassen sich die Controller der Xbox One und der Xbox Series X verbinden.
Die bestmögliche Erweiterung der Arcade: ein Xbox-Controller
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Dasselbe gilt für die Controller der PlayStation 4 und der PlayStation 5 sowie für alle Controller, die als MFI zertifiziert sind (Made For iPhone).
Für das Koppeln der Controller stehen eigene Einstellungen bereit
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Deshalb ist es schwer nachzuvollziehen, warum die Geräte nur mit 32 GB oder 64 GB zur Auswahl stehen. Spiele wie Fantasian wiegen locker die 4.6 GB, sodass es schnell eng wird. Eine 128-GB-Version wäre wünschenswert gewesen. Auf jeden Fall sollten Sie unbedingt die 30 Franken Mehrkosten für die 64-GB-Variante aufwerfen.

Film und Farbe

Bei der Film- und Tonwiedergabe lässt Apple TV 4K kaum einen Wunsch unerfüllt. Die neue Box kommt mit HDMI 2.1 und unterstützt die Wiedergabe von 4K-Filmen in Dolby Vision und mit bis zu 60 fps. Ruckeleien bleiben dabei aus, denn in den Einstellungen lässt sich festlegen, dass sich die Wiederholrate automatisch an das Material angleicht. Das betrifft nicht nur Streifen in 24 fps, 30 fps oder 60 fps, sondern auch so krumme Relikte vergangener Tage wie 23,976 fps. Eine ähnliche Umschaltung pickt automatisch den richtigen Standard für die Bildwiedergabe heraus, also HDR, SDR oder Dolby Vision.
Dynamik und Bildrate werden auf Wunsch automatisch angepasst – doch wer will das nicht?
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Für ältere oder schlecht eingestellte Fernseher bietet sich eine andere Neuerung an: die Abstimmung der Farbbalance. Die Messung erfolgt dabei über ein iPhone, das mit Face ID ausgestattet ist.
Das Testfeld ist auf einem 77-Zoll-TV ist grösser als ein 12.9-Zoll-iPad
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Dabei wird gemäss Apple die erfasste Farbbalance mit den «branchenüblichen Spezifikationen» verglichen. Die kleine Box passt die Ausgabe anschliessend an, um genauere Farben und einen besseren Kontrast zu liefern, ohne dass dazu Einstellungen des Fernsehers geändert werden müssen.
Im Test war auf unserem Fernseher nicht viel zu sehen. Zum einen funktioniert die Einrichtung nur, wenn Dolby Vision nicht verwendet wird. Da die Box an einem CX-Modell von LG hängt, musste in den Einstellungen des Apple-Gerätes zuerst von Dolby Vision auf HDR umgeschaltet werden; aber auch da konnte die Funktion nicht weiterhelfen.
Gehen Sie bitte weiter, es gibt hier nichts zu sehen
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Es scheint sich also um eine Funktion für mittelprächtige Fernseher zu halten. Positiv ist, dass es nichts zu verlieren gibt. Sie müssen keinen einzigen Regler an den TV-Einstellungen ändern, damit die Kalibrierung ihre Wirkung entfaltet. Und wenn das Resultat nicht überzeugt, werden die Anpassungen einfach verworfen.
Bei all dieser Glorie gibt es jedoch einen Stolperstein, der mich daran hindert, das Apple TV 4K zum alleinigen Zuspieler zu machen: die gewählte Farbgebung betrifft alle Inhalte. Bei uns ist jedes Gerät am Fernseher über den jeweiligen HDMI-Eingang farblich abgestimmt, darunter drei Spielkonsolen. Die Apps im Smart-TV laufen hingegen mit einer lebendigen, aber neutralen Abstimmung, die vor allem zu YouTube passt.
Apple TV wiederum ist bei uns das Gerät, das Filme ab dem NAS wiedergibt – und darauf sind die Bildeinstellungen optimiert. Werden auf Apple TV hingegen YouTube-Beiträge geschaut oder Spiele gespielt, wirkt deren Wiedergabe zu bräunlich und zu gedämpft. Dasselbe Problem existiert auch in die andere Richtung. Also: Selbst bei einem so flexiblen Gerät kann man leider nicht alles haben.  


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