Tests 03.09.2014, 11:27 Uhr

Test: Xiaomi Redmi 1S

In China ist Xiaomi bereits der grösste Smartphone-Produzent. Nun sind die ersten Geräte auch in der Schweiz erhältlich. Wie schlägt sich das Billig-Smartphone Redmi 1S?
In Asien ist Xiaomi bereits heute der Renner. So dauerte es etwa gerade mal vier Sekunden, bis der Smartphone-Hersteller in Indien die erste Charge des Redmi 1S absetzen konnte. Wohlgemerkt: Es handelte sich dabei um 40'000 Geräte. In der Schweiz bieten einzelne Onlineshops Xiaomi-Smartphones bereits an, allerdings erst eine Importversion. Dadurch ist der Preis mit 199 Franken etwas höher als in anderen Ländern, aber immer noch top.

Verarbeitung

Das Gerät besteht aus Kunststoff und kann damit mit den Flaggschiffen natürlich nicht mithalten. Für den Preis macht es aber einen stabilen Eindruck: Nichts wackelt oder knackst. Dennoch lässt sich die Rückseite abnehmen und der Akku auswechseln. Auch die Metalltasten wirken sich positiv auf die gefühlte Wertigkeit aus. Da es sich um ein Importgerät handelt, funktioniert das Netzgerät in hiesigen Steckdosen nicht. Das ist ärgerlich. Immerhin gibt es passende USB-Ladegeräte bereits für ca. 10 Franken im Handel.

Funktionsumfang

Für den Preis muss man die Erwartungen natürlich etwas zurückschrauben. Es fehlt nicht nur LTE, sondern auch der schnelle WLAN-AC-Standard. NFC sucht man beim Gerät ebenfalls erfolglos. Dafür können zwei Sim-Karten parallel verwendet werden.
Das 4,7-Zoll-IPS-Display kann dafür überzeugen. Mit 720 x 1280 Pixeln liegt es punkto Pixeldichte nahezu gleichauf mit den iPhones. Auch Helligkeit und Kontrast stimmen.
Die Kamera mit 8 Megapixeln liefert Fotos in relativ guter Qualität. Dank einer Blende von ƒ/2,2 erhält der Bildsensor viel Licht und schiesst vergleichsweise gute Fotos für diese Preisklasse. An die Top-Geräte kommt die Kamera aber nicht heran. Die Frontkamera bietet mit 1,6 Megapixeln eine deutlich niedrigere Auflösung.

Bedienung

Bedienung

Privatsphäre deluxe: Die Rechte der Apps lassen sich komfortabel anpassen
Was das Redmi 1S von anderen Smartphones unterscheidet, ist das Betriebssystem. Denn anstelle einer herkömmlichen Androidversion setzt Xiaomi auf MIUI. Dieses basiert zwar ebenfalls auf Android, wurde aber stark angepasst und bietet einige tolle Verbesserungen – auch im Sicherheitsbereich. So können beispielsweise die Rechte einzelner Apps komfortabel angepasst werden. Soll etwa Facebook den Standort nicht auslesen dürfen? Kein Problem. Auch der Datentransfer kann bei jeder App eingeschränkt werden, sodass diese zum Beispiel nur im WLAN aufs Internet zugreifen können.
Überhaupt macht MIUI punkto Bedienung einen guten Eindruck. Sie wirkt sehr durchdacht und wurde an verschiedenen Stellen vereinfacht. Wie bei Apple-Geräten werden beispielsweise alle Apps auf dem Homescreen abgelegt und können dort wieder deinstalliert werden. Eine separate Übersicht aller Apps wie bei Android üblich, gibts hier nicht. Alle Standard-Apps wie Kamera, Musikplayer und Bildergalerie wurden ebenfalls überarbeitet und an das Design angepasst.
Zur Kehrseite der Medaille: Da es sich um ein Importprodukt handelt, wurden zahlreiche MIUI-Apps nicht für Europa optimiert. Die Bedienung ist komplett auf Englisch und als Standardsuche im Browser wird die chinesische Baidu-Suchmaschine verwendet, die hier nur schlechte Resultate liefert. Noch mühsamer: Da der Play Store von Google standardmässig nicht vorhanden ist, können auch bei uns verbreitete Apps nicht einfach nachinstalliert werden. Stattdessen steht der MIUI-Market zur Verfügung, bei dem aber alle Inhalte auf Chinesisch sind. Immerhin lässt sich der Google Play Store nachrüsten.
Für Einsteiger ist das alles zu umständlich.

Leistung

Die Bedienung ist flüssig und die gemessene Geschwindigkeit passabel – angesichts des Preises sowieso. Im Passmark-Benchmark erzielte das Gerät stets leicht bessere Punktzahlen als die Konkurrenten Motorola Moto X und Acer Liquid E3. Im Antutu-Test wurden ordentliche 21'034 Punkte erreicht. Auch im praxisnahen Browser-Benchmark Peacekeeper kann das Redmi 1S andere Günstig-Smartphones übertumpfen und erreicht stolze 733 Punkte.

Fazit

Die Hardware ist für den Preis mehr als in Ordnung. Auch die MIUI-Oberfläche mit tollen Funktionen kann überzeugen. Schade ist allerdings, dass das Betriebssystem noch nicht für den hiesigen Markt angepasst wurde. Für die meisten Nutzer ist das Gerät deshalb derzeit nicht zu empfehlen.

Testergebnis

Preis, MIUI, Geschwindigkeit
Bedienung englischsprachig, für China optimiert, kein Play Store

Details:  Smartphone mit 4,7 Zoll (1280 x 720), Quad-Core-Prozessor mit 1,6 GHz, 1 GB RAM, 8 GB Speicher, microSD-Slot, Dual-SIM, WLAN-N, Bluetooth 4.0, 8-Mpx-Kamera, 13,7 x 6,9 x 0,99 cm, 135 g.

Preis:  Fr. 199.-

Infos: 
www.mi.com

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