Testcenter 17.11.2020, 12:53 Uhr

Sony WF-SP800N im Test

Sony hat mit den SP800N einen neuen Sportkopfhörer auf den Markt gebracht. Diese scheinen optisch eine Sport-Adaption der WF-1000 XM3 zu sein. Ob sie genau so überzeugen, zeigt unser Test.
(Quelle: Sony)
Sony ist die – oder zumindest eine – Königslösung, wenn es um Kopfhörer geht. Kein Wunder, dass sie auch dem True-Wireless-Trend gefolgt sind und dort ebenfalls die Krone errangen. Zumindest, bis Sennheiser seine Akkulaufzeit bei den Momentum True Wireless 2 merklich verbessern konnte. Bei dieser Bauform liegt ein Einsatzgebiet auf der Hand: Beim Sport. Trägt man True-Wireless-Kopfhörer beim Sport, brauchts aber noch mehr als Noise Cancelling und guter Sound: Wichtig ist ein bombenfester Sitz, ein niedriges Gewicht und natürlich Wasserfestigkeit. Mit dem SP800N hat sich Sony dieser Anforderungen jetzt angenommen.
Quelle: Sony
Sony bleibt auch bei der Sport-Version seiner True Wireless-Kopfhörer design-mässig treu: ein recht grosses Ladecase (8,6×5,3×3,4 Zentimeter) mit optisch gefälligen, runden Formen und griffiger Oberfläche, welches die ovalen, mit vergleichsweise grossem Body ausgestatteten Kopfhörer beherbergt. In schlichtem Weiss gehalten, auf der Unterseite mit einem USB-Type-C-Port fürs Aufladen ausgestattet. An der Front gibt eine farbige LED den Ladestand an.
Obwohl die Kopfhörer den XM3 sehr ähneln, merkt man auf den ersten Blick, dass das Anwendungsfeld konkreter skizziert ist: Sowohl das Case als auch die Hörer selber wiegen weniger als die XM3, nämlich 59 Gramm bei der Hülle und 9,8 Gramm je Hörer. Die Hülle, wie auch die Hörer selbst, ist sehr wertig. Da lottert nichts. Auch der Magnetschnapp bei den Hörern und beim Schliessen der Hülle funktioniert tadellos.
Neben den üblichen wechselbaren Silikon-Ohrstöpseln in vier verschiedenen Grössen gibt’s auch sogenannte Ear-Wings. Diese (ebenfalls abnehmbaren) flügelförmigen Silikonteile schmiegen sich beim Aufsetzen der Kopfhörer um den Ohr-Knorpel über dem Gehörgang. So sollen die Kopfhörer besser im Ohr sitzen und auch bei starken Bewegungen nicht herausfallen. Letztere empfand ich im Test als eher störend, ungeachtet der Grösse. Ich habe sie deshalb entfernt und empfand den Tragekomfort als höher. Ohrformen sind aber etwas ganz Individuelles, weswegen mein Verdikt zu den Ear-Wings keineswegs als sakrosankt anzusehen ist. Der Sitz der Kopfhörer war auch ohne besagte Wings sehr stabil und angenehm. Aus einem Grund, auf den ich später noch eingehe, empfiehlt es sich, die grösstmöglichen Aufsätze zu verwenden, mit denen der Sitz noch als angenehm empfunden wird.

Das verzügliche Sony-Handling

Bei der ersten Inbetriebnahme lohnt sich ein Download der kostenlosen App «Sony Connect». Sobald die Kopfhörer einmal in der App registriert sind, wird die Bluetooth-Verbindung zwischen Smartphone und Kopfhörer hergestellt, sobald die Hülle geöffnet wird. Die Bedienung der Kopfhörer wurde fast vollständig ins Touchfeld auf den Hörern selber integriert. Rechts findet sich die Wiedergabesteuerung. Einmal Tippen für Play/Pause, zweimal für Skip, dreimal für zurück. Bleibt man mit dem Finger auf der Touchfläche, wird der Google Assistant gestartet. Links werden die verschiedenen NC-Modi gesteuert. ANC an, ANC aus und natürlich der Ambiance Mode. Bei Letzterem werden Aussengeräusche aufgenommen und ans Ohr weitergeleitet. Mittels App kann eingestellt werden, wie durchlässig dieser Modus sein toll. Dabei gibt es 20 Stufen, inklusive der Option «Fokus auf Stimmen», wenn man lediglich menschliche Stimmen hören will – beispielsweise Durchsagen im Zug. Dazu bietet Sony auch eine Funktion namens «Advanced Adaptive Sound Control» an, welche Bewegungen und Standort des Trägers ausmachen und in die Berechnung der notwendigen Geräuschunterdrückung einfliessen lassen kann. Mich hat das in der Praxis eher gestört, weil der «Umschaltvorgang» deutlich hörbar ist und den Musikgenuss etwas trübt. Daher war ich mehr oder weniger durchgehend mit aktivem NC unterwegs. Dies wirkt sich natürlich auf die Akku-Lebensdauer aus.
Was aber nicht so schlimm ist: Denn auch mit aktiviertem ANC reicht der Saft der Kopfhörer für 9 Stunden, gemäss Hersteller. Ein Wert, den ich plus/minus so bestätigen kann. Ist der Saft ausgegangen, kann die Hülle für eine erneute Füllung sorgen. Wir bewegen uns also bei circa 18 Stunden Akkulaufzeit mit ANC, 26 Stunden sind es ohne ANC. Da braucht sich Sony nicht zu verstecken. Zudem reichen 10 Lademinuten für eine weitere Stunde Sound. Prinzipiell können die Belegungen nicht komplett frei umgestellt werden. In der App gibt es aber einige Profile – so kann man sich beispielsweise für das aktive NC entscheiden (welches dann nicht geändert werden kann), dafür lassen sich links die Lautstärkeregler aktivieren.

Wasserfest - aber auch Lärmfest?

In der Praxis lohnt es sich, wie bereits erwähnt, die grösstmöglichen Silikonaufsätze zu montieren. Denn durch die bessere Abdichtung der Gehörgänge kriegt der Sound ganz neue Dimensionen – und unterstützen das solide, aber nicht über jeden Zweifel erhabene Noise Cancelling. Da ist der WF1000 XM3 stärker. Zusammen mit der ebenfalls in der App einstellbaren 360-Reality-Audio-Option (nur sinnvoll bei Lossless-Formaten) haben wir einen präsenten Bass, der aber nicht drückt sowie eine ausgewogene Klangsignatur, die auch bei hoher Lautstärke nicht klirren. Nach einem 90-minütigen Training konnte ich mich auch von der Wasserfestigkeit (IP55) überzeugen.

Fazit

Sony zeigt uns hier ein gutes Produkt. Ein unaufdringlicher, solider Kopfhörer für den Sport- und Alltagsbereich, der sich nicht verstecken muss.

Testergebnis

Verarbeitung, Klang, Akku
Ear-Wings passten nicht, ANC weniger gut als bei XM3

Details:  True-Wireless-Kopfhörer von Sony, IP55, ANC, LDAC, Bluetooth 5.0

Preis:  Fr. 169.-

Infos: 
sony.com



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