Tests 10.04.2017, 08:12 Uhr

Huawei Watch 2 im Test: die beste Smartwatch?

Völlig anders: Geht das Edel-Konzept mit der Huawei Watch 2 noch auf? Der Test.
Nicht jeder Smartwatch-Nachfolger gleicht wie ein Ei dem anderen. Das kann man von der Huawei Watch 2 sicher behaupten. Die zweite Smartwatch der Chinesen ist nicht nur sportlicher, sondern auch bei der Gehäusedicke samt Lünette etwas wuchtiger. Wir hatten das Basismodell (ab 349 Franken) für den Test zur Verfügung. Das Gehäuse um die Uhr herum ist aus Kunststoff und das Amoled-Display von einem Gorilla Glass geschützt. Die Einfassung, also der Ring des Displays, ist hier aus Keramik. Diese Einfassung soll Huawei zufolge sechsmal härter als Edelstahl sein. Sie ist weiterhin abriebbeständig und Funkwellen können das Keramik ohne Probleme durchdringen, was wir auch an der grossen Bluetooth-Reichweite von einigen Metern bemerkt haben. Die edlere Classic-Version mit dem Edelstahl-Body und dem Lederarmband ist vorläufig noch nicht in der Schweiz erhältlich.
Der Vorgänger (rechts) im Vergleich zum Neuanwärter (links)
Quelle: NMGZ

Nicht für Frauenhandgelenke

Wie soll man die Huawei Watch 2 beschreiben, wenn man sie zum ersten Mal trägt? Man fühlt sich jedenfalls sofort an die Gear S3 Frontier von Samsung erinnert. Legt man die erste Huawei Watch und die Huawei Watch 2 übereinander, merkt man es: Es ist es eigentlich nur die Lünette der Basisversion, die einen Millimeter dicker ist als bei der Vorgänger-Uhr. Beim Durchmesser ist das ganze Konstrukt nun von 45 mm auf 42 mm geschrumpft. Für Frauen mit schmalen Handgelenken dürfte das Modell trotzdem einen Tick zu gross sein. Was auch auffällt: Das Display ist von 1,4 Zoll auf 1,2 Zoll verkleinert worden, hat aber mit fast derselben Auflösung (390 × 390 statt 400 × 400 Bildpunkte) eine leicht bessere Pixeldichte (326 ppi statt 286 ppi). Wir empfinden im Direktvergleich das Bild als schärfer. Zu unserem Erstaunen spiegelt auch fast nichts mehr. Die Farben sind erwartungsgemäss etwas kräftiger.
Die Huawei Watch 2 im PCtipp-Videotest

Viele Verbesserungen

Ebenfalls positiv: Die Touch-Sensibilität ist spürbar besser. Alles reagiert so geschmeidig wie bei der Gear S3 mit ihrem schlanken TizenOS. Das liegt sicher primär am neueren Prozessor (Snapdragon 2100). Die Huawei Watch Classic mit ihrem Snapdragon 400 hat nun doch schon zwei Jahre auf dem Buckel. Dazu kommt ein bisschen Extra-RAM (768 MB statt 512 MB). Natürlich steckt auch etwas mehr Technik unter der Haube. Der Vibrationsmotor scheppert endlich nicht mehr auf eine so hochfrequente Weise, als würde er jeden Moment aus dem Gehäuse fallen. Vibrationen von Benachrichtigungen klopfen ausserdem mit wesentlich sanfteren Summfrequenzen am Handgelenk an; genau, wie es sein sollte, und wie es bei anderen Geräten auch der Fall ist, etwa bei der Gear S2 bzw. Gear S3 und der Apple Watch.
Die Huawei Watch 2 (Basic) wirkt nicht einmal viel klobiger als die erste Uhr, auch wenn das zuerst danach aussieht
Quelle: NMGZ

Knight Rider Feeling beim Telefonieren

Auf der ersten Smartwatch der Chinesen hat das Display nicht immer sehr genau mit der Ambewegung harmoniert. Der Nachfolger machts besser: Es reicht ein sanftes Abdrehen des Armgelenks, und schon erhellt sich der Bildschirm, und diesmal auch auf die Millisekunde genau. Was wir im Test ebenfalls bemerkt haben: Das Mikrofon und die Lautsprecher sind erstaunlich gut. Ein längeres Telefongespräch war bei einer Armentfernung von 20 cm problemlos möglich. Natürlich nur bei wenig Umgebungslärm.
Nächste Seite: Mehr Sportfunktionen, Fazit

Mehr Sportfunktionen, Fazit

Mehr Sportfunktionen und Android Wear 2.0

Die Huawei Watch 2 ist eine der ersten Smartwatches, die mit Android Wear 2.0 kommt. Wir haben damals das neue Uhrenbetriebssystem schon als finale Preview auf der Huawei Watch Classic getestet (einen PCtipp-Videobericht gibt es hier). Tatsächlich hat Huawei auf der zweiten Smart-Uhr mit ein paar Features nachgelegt, die vor allem auf Sportler abzielen. Da wäre zum einen der zweite Bedienknopf (rechts unten), mit dem man sich ein Trainingsprogramm einrichtet, um beispielsweise von täglichen Schrittzielen animiert zu werden. Die Uhr summt dann zwischendurch, wenn man länger sitzt. Ansonsten gibt es ein paar neue Ziffernblätter. Einige erlauben mehr Farbabstufungen und eines ist zum Beispiel vollständig anpassbar mit Min-Ring-Anzeigen für die verbleibende Akkulaufzeit, die Zeitzone oder den nächsten Termin.
Bilderstrecke: Die Ziffernblätter der Huawei Watch 2

Bildergalerie
Der untere Knopf der Huawei Watch 2 öffnet ein Trainingsprogramm

Ein paar Funktionen zu viel

Aber warum hat es jetzt unbedingt den zweiten Knopf gebraucht? Wir kritisieren hier auf hohem Niveau, aber jemand, der Sportfunktionen nicht besonders mag, könnte sich daran stören. Weniger versierte Anwender, die noch nie mit einer Smartwatch in Berührung kamen, werden eine Zeit brauchen, um sich die zusätzlichen Bedienelemente zu verinnerlichen. Ansonsten machen die Funktionen Spass, und der Akku hält diesmal sogar fast drei Tage durch, wenn man eher dunkle Ziffernblätter wählt.

Wann kommt die SIM-Version?

Die zweite Huawei-Uhr wird voraussichtlich Ende April in zwei Versionen bei Digitec zu einem Preis von Fr. 349.– erhältlich sein. Die Rede ist von den beiden Farbtönen «Carbon Black» mit gleichfarbenem Sportarmband und der Farbversion «Concrete Grey», ebenfalls mit einem Sportarmband gleicher Farbe. Huawei liess auf Anfrage verlauten, dass in der Schweiz vorerst nur die Bluetooth-Version erhältlich sein wird. Die SIM-Version wird es zum Launch nicht in allen Ländern geben. Ob es das Modell mit Mobilfunkchip in die Schweiz schafft, ist noch nicht gesichert. Wir warten noch auf Feedback von Huawei zu dieser Frage.
Ein sportlicher Nachfolger: die Huawei Watch 2
Quelle: NMGZ

Fazit

An ein paar Stellen seiner zweiten Uhr hat sich Huawei fast zu sehr auf Sportler konzentriert, doch die präzisen Sensoren und die schnelle Hardware gefallen. Huawei rückt damit stark von der ersten Uhr ab, die in dieser Hinsicht eher als nüchterne, schöne Uhr mit vielen Ziffernblätter beeindruckte. Teilweise liegt das aber auch an der Natur von Android Wear 2.0. Es ist schwierig, wem man nun die Lorbeeren geben soll: Samsung oder Huawei? Bei der Bedienung macht Samsung dank Tizen und seiner Drehlünette mehr richtig als die Hersteller, die auf Android angewiesen sind. Ausserdem hat Huawei Glück, dass Android Wear nach wie vor noch das bessere App-Angebot bieten kann.

Testergebnis

Gesamtpaket (viele Zifferblätter), Akku, Verarbeitung
Display, Software-Zusatzfunktionen

Details:  1,2"-AMOLED, Auflösung: 390 x 390 px, Ambilight-Sensor, Vierkern-CPU, 768 MB RAM, 4 GB Speicher, Bluetooth, NFC, WLAN-n, wasserfest (IP68), Gyroskop, Mikrofon, Android Wear 2.0, verschiedene Ziffernblätter, 420-mAh-Akku, 4,5 x 4,82 x 1,26 cm

Preis:  Fr. 349.-

Infos: 
digitec.ch/de/Search?q=huawei+watch+2

Leserwertung

Jetzt abstimmen!
Was halten Sie vom Produkt?

Autor(in) Simon Gröflin



Kommentare
Es sind keine Kommentare vorhanden.