Tests 08.01.2015, 06:00 Uhr

Nexus 6 im Test: Wie gut ist das Google-Phablet?

Mit dem Nexus 6 haben Google und Motorola das erste Phablet der puristischen Nexus-Familie auf den Markt gebracht. Kann es das hohe Niveau seiner Vorgänger halten?
Ein gutes Jahr hat sich Google nach dem Nexus 5 Zeit gelassen für einen Nachfolger. Nun ist das Nexus 6 da. Erstmals wurde ein Nexus-Modell von Motorola gebaut, jenem Hersteller, der während rund zweier Jahre Google gehörte, dann aber Anfang 2014 an Lenovo weiterverkauft wurde. Wie beim Nexus 5 ist die Zahl im Namen ein Hinweis auf die Bildschirmdiagonale, die beim Nexus 6 folglich 6 Zoll beträgt (genau genommen sind es 5,96 Zoll). Google hat also seiner Nexus-Linie erstmals ein Phablet mit über 5 Zoll Bilddiagonale spendiert.

Design ist Geschmackssache

Das Nexus 6 ist denn auch alles andere als kompakt. Tatsächlich ist es noch einmal spürbar grösser als beispielsweise das Samsung Galaxy Note 4. In der Hand fühlt sich das Smartphone mit seiner gewölbten Rückseite dennoch gut an, die Grösse sagt aber sicherlich nicht jedem zu.
Das Nexus 6 ist das bisher grösste Nexus-Smartphone
Designtechnisch empfinden wir das Nexus 6 im Vergleich zum schicken Nexus 5 als Rückschritt. Schon die Front wirkt nicht sehr elegant, was vor allem den wuchtigen und nicht gerade hübschen Stereolautsprechern oben und unten am Gerät geschuldet ist. Die Rückseite ist zwar in einem recht ansehlichen Blau gehalten (auch in Weiss verfügbar) und wird von einem auffallend grossen Nexus-Logo geschmückt, hat jedoch eine etwas seltsame Form. Damit meinen wir nicht die bereits erwähnte Wölbung: Das Gerät ist am oberen Ende deutlich dicker als am unteren Ende, was wohl der Kameraoptik geschuldet ist. Von oben betrachtet wirkt das Nexus 6 dadurch sehr wuchtig. Die Kameralinse selbst wird durch einen auffälligen Ringblitz eingefasst.
Ganz schön gross: Nexus 6 (Mitte) im Vergleich mit dem Nexus 5 (links) und dem Galaxy Note 3
Wir würden nicht so weit gehen, das Nexus 6 als hässlich zu bezeichnen – schliesslich ist Design eine Frage des Geschmacks. Es gab aber sicher auch schon schönere Smartphones. Immerhin sind Verarbeitung und Haptik gut. Die Kunststoffrückseite fühlt sich angenehm an, wenn sie auch der Hand nicht ganz so schmeichelt wie die weiche Kehrseite des Nexus 5.
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Display, Kamera

Gross, scharf und etwas dunkel

Das geräumige 6-Zoll-Display beeindruckt auf dem Papier mit einer QHD-Auflösung von 2560 x 1440 Bildpunkten und kommt so auf eine Pixeldichte von starken 493 ppi. Die Auflösung ist damit die gleiche wie beim Galaxy Note 4. Das gilt auch für die Display-Technik, denn Motorola setzt wie Samsung auf einen Amoled-Bildschirm. Insgesamt gefällt dieser gut, allerdings mit Abstrichen. So fällt die Helligkeit vergleichsweise gering aus und das Weiss ist im Vergleich mit IPS-Bildschirmen wie jenem des Nexus 5 weniger rein, sondern wirkt leicht trüb.

Gefällige Kamera mit OIS und Ringblitz

Die rückseitige Kamera hat eine Auflösung von 13 Megapixeln und überzeugte im Test. Die Bilder sind sehr scharf und detailreich, die Farben wirken natürlich. Die Hauptkamera verfügt zudem über einen optischen Bildstabilisator, was nach wie vor eher die Ausnahme ist bei Smartphone-Kameras. Qualitäten zeigte das Nexus 6 auch bei Aufnahmen bei schwachem Licht, wo sich das Bildrauschen vergleichsweise in Grenzen hielt. Hier trumpft zudem der Ringblitz auf, der von zwei LEDs befeuert wird und kreisförmig um die Kameralinse angeordnet ist. Er sorgt für eine sehr gleichmässige Ausleuchtung bei aktiviertem Blitz.
Die Hauptkamera (13 Megapixel) knipst scharfe Bilder mit natürlichen Farben
Auch Bilder bei schwachem Licht gelingen recht gut, der Ringblitz sorgt für eine gleichmässige Ausleuchtung
Ebenfalls gute Noten gibt es für die Lautsprecher des Nexus 6. Haben wir das Design der Stereo-Frontlautsprecher noch kritisiert, so sorgt der gute und überraschend laute Klang für Wiedergutmachung.
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Leistung, Ausstattung, Fazit

Bei Leistung und Ausstattung top

Was die Leistung betrifft, spielt das Motorola-Phablet in der Spitzenliga, dem bis zu 2,7 GHz schnellen Vierkernprozessor Snapdragon 805 und 3 GB Arbeitsspeicher sei Dank. Nur knapp muss sich das Nexus 6 in den Benchmarks dem Galaxy Note 4 geschlagen geben. Im Alltag sorgt die kräftige Hardware für eine absolut flüssige Bedienung des Betriebssystems.
Wie es sich für ein Nexus gehört, kommt natürlich die neuste Android-Version 5.0 alias Lollipop zum Einsatz. Über die Vorzüge von Android 5 wie dem schicken Design, der intuitiven Bedienung und der guten Akkulaufzeit haben wir bereits berichtet, und sie stehen natürlich auch dem Nexus 6 gut. Was die Akkulaufzeit betrifft: Hier haben wir mit dem Nexus 6 einen Wert von rund neun Stunden beim Surfen via WLAN ermittelt; kein schlechter Wert, aber auch nicht überragend. Das Huawei Ascend Mate 7 schaffte im gleichen Test zehn Stunden, das Galaxy Note 4 sogar zwölfeinhalb Stunden.
Die Ausstattung ist wiederum top. LTE, NFC oder den schnellen WLAN-Standard 11ac muss man nicht missen. Auf einen Speicherkarten-Slot muss man zwar verzichten, dafür gibts das Nexus 6 in zwei Versionen mit 32 oder 64 GB Speicher und für Letztere zahlt man, anders als etwa bei Apple, einen sehr humanen Aufpreis von 50 Franken. Günstig ist das Nexus 6 mit einem Startpreis von 649 Franken freilich nicht, immerhin aber ein wenig günstiger als das Note 4. Dennoch: Waren die bisherigen Nexus-Vertreter, allen voran das Nexus 5, nicht zuletzt wegen ihres hervorragenden Preis-Leistungs-Verhältnisses interessant, kann Motorola mit dem Nexus 6 diesen Trumpf nicht mehr ausspielen.
Beziehen kann man das Phablet entweder über den Google Play Store oder bei Digitec. Wer eine preiswerte Alternative sucht, sollte sich mal das Huawei Ascend Mate 7 anschauen, das es bereits für rund 500 Franken gibt.

Fazit

Das erste Nexus-Phablet braucht sich von der Konkurrenz nicht zu verstecken. Es spielt technisch in der obersten Liga, hat ein gutes, wenn auch nicht perfektes Display, eine tolle Kamera und läuft mit der neusten Android-Version 5.0. Die Grösse und das etwas billig wirkende Design sind aber sicher nicht jedermanns Sache.
Das Testgerät wurde uns freundlicherweise von Digitec zur Verfügung gestellt.

Testergebnis

Leistung, Lautsprecher, Kamera, Ausstattung, Android 5.0
Grösse und Design, etwas dunkler Bildschirm

Details:  6"-Amoled-Display, Auflösung: 2560 x 1440, Snapdragon 805 (Vierkern, 2,7 GHz), 3 GB RAM, 32 GB Speicher, 13-Mpx-Kamera, 3220 mAh Akku, NFC, LTE, Android 5.0, 15,9 x 8,3 x 1 cm, 184 g

Preis:  ab Fr. 649.-

Infos: 
www.google.com/nexus/6/

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Kommentare
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swissmac
08.01.2015
Absolut Weder Grösse noch Design sind aus meiner Sicht negativ - eine reine Geschmacksache. Die Technik ist ausschlaggebend!! H.R. Friedli Da kann ich nur beipflichten. Klar würde mir ein HTC one noch ein bisschen besser gefallen, aber kaum jemand benutzt das Handy heutzutage noch ohne Hülle - also was soll's? Eines der wichtigsten Kritieren für mich derzeit ist sowieso ein gewisser (Spritz-)Wasserschutz - wenn es diesen hätte, würde ich sofort zugreifen. So warte ich eher auf das nächste Xperia Z Ultra.