News 11.10.2011, 12:24 Uhr

Hilfeschrei von OpenOffice.org

Nach dem Rückzug des Hauptsponsors Oracle steht es bei OpenOffice.org schlecht um die Finanzen. Mit einer Spendenkampagne sollen jetzt neue Gelder für das Open-Source-Projekt aufgetrieben werden.
Um die Situation besser zu verstehen, erfordert es vielleicht einen kurzen Rückblick: Im Herbst 2010 spaltete sich ein Teil von OpenOffice.org ab, um unter neuem Namen (The Document Foundation, kurz TDF) künftig an einer eigenen Open-Source-Office-Lösung zu arbeiten. So entstand das Alternativprojekt LibreOffice. Gründe für die Abspaltung waren auch die grosse Einflussnahme der mächtigen Hauptsponsoren von OpenOffice.org, darunter Oracle.
Am 1. Juni des laufenden Jahres zog sich Oracle schliesslich als Hauptsponsor von OpenOffice.org zurück. Damit fehlen dem Team jetzt natürlich beachtliche finanzielle Mittel. Aus diesem Grund startet das Team OpenOffice.org, kurz Team OOo, jetzt eine Rettungskampagne. Denn ein plötzliches Ende der Büro-Software wäre fatal, wie der Verein, der sich in erster Linie um die Finanzierung von OpenOffice.org kümmert, schreibt. Die Spendenkampagne soll ab dem 12. Oktober online präsent sein.
Oracle-Rückzug als Glücksfall
«Natürlich war es ein Schock für uns alle, als Oracle bekannt gab, dass man uns nicht weiter unterstützt», so Stefan Taxhet, Vorstand des Team OOo. Gleichzeitig betont der Verein aber, dass man den Rückzug von Oracle auch als Chance für OpenOffice sehe. Ja, die Rede ist sogar von einem potenziellen Glücksfall. So sollen in Zukunft die Interessen der Nutzer viel stärker in die Entwicklung der Open-Source-Software einfliessen.
Gleichzeitig ruft das Team OOo auch die vermeintliche Konkurrenz der Document Foundation dazu auf, gemeinsam an der Zukunft von Open-Source-Bürolösungen zu arbeiten. «Nicht die Unterschiede zu OpenOffice.org sollten betont, sondern es muss vielmehr die Chance zur Codezusammenführung genutzt werden», heisst es an die Adresse der LibreOffice-Entwickler.
Das Team OpenOffice.org rührt also nicht nur die Werbetrommel, sondern ist auch bereit, in Zukunft neue Wege zu beschreiten. Trotzdem, wird beteuert, soll die Büro-Software für Anwender immer kostenfrei bleiben. Vorausgesetzt natürlich, es werden genügend Mittel für die Weiterführung des Projekts aufgetrieben.



Kommentare
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Gaby Salvisberg
11.10.2011
@crimle, das sehe ich auch so. Konkurrenz belebt zwar das Geschäft, aber hier werden zwischen zwei fast identischen Suites unnötig Ressourcen (Entwickler, Supporter, Übersetzer, finanz. Mittel usw.) zerrieben. Ich wollte nicht entscheiden müssen, welche der beiden Suites weiterlebt. Mir täte es um beide Leid. Es sieht aber aus, als ob das Pendel aufgrund der breiteren Unterstützung (z.B. durch Canonical) eher in Richtung LibreOffice ausschlägt. Mir persönlich gefällt auch der Name LibreOffice um einen Tick besser, da "OpenOffice.org" aus markenrechtlichen Gründen nicht aufs umständliche ".org" verzichten darf.

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schmidicom
12.10.2011
Ich finde auch das man OpenOffice endlich zu grabe tragen sollte um gestärkt an LibreOffice weiter zu machen. OO wurde jetzt schon viel zu oft wie ein ungeliebtes Kind herum geschubst und hat inzwischen auch einen massiven Imageschaden.