Tests 28.01.2013, 12:30 Uhr

Test: Tamron SP 70-200mm F/2.8 Di VC USD

Das lichtstarke Teleobjektiv eignet sich für Action- und Tieraufnahmen – auch an Vollformatkameras. Im Test konnte es bis auf einen Punkt überzeugen.
Das neue Tamron 70-200 wurde letzten September im Rahmen der Photokina vorgestellt. Es lässt sich sowohl für Vollformatkameras als auch für Spiegelreflexkameras mit Sensorgrösse APS-C verwenden und ist für die Marken Canon, Nikon und Sony verfügbar. Wir testeten das Objektiv an einer Canon EOS 7D, wo die umgerechnete Kleinbildbrennweite 112 bis 320 mm beträgt.
Die Linse verfügt über eine durchgängige Lichtstärke von F 2,8. So ist es möglich, auch bei weniger guten Lichtverhältnissen kurz zu belichten, was im Telebereich besonders wichtig ist, wenn man zum Beispiel Tiere oder Sport fotografiert. Das zweite wichtige Feature ist der Bildstabilisator. Die weitere Ausstattung: Mitgeliefert wird eine tulpenförmige Lichtblende und ein Befestigungsring mit Stativgewinde, der eine unkomplizierte Drehung ins Hochformat ermöglicht. Die Länge des Objektivs verändert sich nicht während des Zoomens (Innenfokussierung). Wie es sich für ein Objektiv dieser Klasse gehört, ist manuelles Nachfokussieren im Autofokusmodus möglich. Scharf gestellt werden kann ab 1,3 Metern.

Vergleich mit anderen Objektiven (Canon-Anschluss):

Es gibt viele Objektive mit diesem Brennweitenumfang, er gilt als der klassische Telezoombereich. Die Strassenpreise für das Tamron-Produkt liegen im Moment so zwischen 1600 und 2000 Franken. Nicht gerade ein Schnäppchen also, doch das Pendant von Canon (mit Bildstabilisator und gleicher Lichtstärke) kostet über 2000 Franken. Von Sigma gibt es das vergleichbare 70-200mm F2,8 EX DG OS HSM ab etwa 1200 Franken.

Verarbeitung und Ergonomie

Das Objektiv ist ein schwerer Brocken. Mit Blende und Ring bringt es etwa 1,5 Kilogramm auf die Waage. Hier schraubt man die Kamera ans Objektiv, nicht umgekehrt. Dafür wirkt auch alles sehr solid verarbeitet. Zoom- und Fokusring lassen sich gut einstellen und verstellen sich nicht von selbst. Selbstverständlich hat das schwere Geschütz ein Metallbajonett, alles andere würde nicht lange halten.
Unser Vergleichsobjektiv ist mit 780 Gramm zwar klar leichter, doch der Vergleich ist unfair (weniger Lichtstärke, kein Stabilisator). Das Canon-Objektiv mit Bildstabilisator und gleicher Lichtstärke kämpft mit 1490 Gramm (Herstellerangabe) in der genau gleichen Gewichtsklasse. Daher werten wir das Gewicht nicht als Minuspunkt.
Der mitgelieferte Befestigungsring hat eine Markierung, sodass man die exakte waag- oder senkrechte Postition leicht fixieren kann. Er ist aus Metall und hält fest. Die Schalter am Objektiv gehen etwas streng, was aber nach kurzer Zeit nicht mehr stört. Lichtblende und Objektivdeckel lassen sich reibungslos abnehmen und aufsetzen.

Schärfe

Im Bildzentrum braucht das Tamron-Objektiv den Vergleich mit gestandenen Profi-Objektiven nicht zu scheuen. Es ist etwa gleich scharf wie das Canon 70-200 L 1:4 IS USM. Im gezeigten Ausschnitt liegt die fokussierte Bildmitte etwa bei der Zahl 40.
Tamron bei 200 mm, 1/160 s, F 4, 200 ISO
Gleichzeitig ist zu erkennen, dass schon wenig ausserhalb der Bildmitte das Tamron-Objektiv Doppelkonturen zeigt, während die Canon-Linse konstant abbildet. Gegen den Bildrand hin wird dies immer deutlicher:
Oben Tamron, unten Canon (gleiche Aufnahme, Randausschnitt, 90 Grad gedreht)
Es scheint sich dabei aber eher um ein Fokusproblem zu handeln als um tatsächliche Randunschärfe. Fotografiert man dasselbe mit Fokus auf den Bildrand, zeigt sich dieser plötzlich von einer viel besseren Seite:
Immer noch am Rand des Bilds, aber fokussiert
Die Bildmitte ist dann nicht mehr ganz scharf, jedoch ohne Doppekonturen. Und wenn man auf F 8 abblendet, ist der gesamte Bildbereich scharf.
Auf der nächsten Seite: Bildstabilisator, Bokeh, Autofokus, Praxiserfahrungen, Fazit

Autor(in) David Lee



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