Magnetische Tastaturen
12.11.2025, 13:30 Uhr
Die Zukunft der Tastatur
Momentan in aller Munde sind Tastaturen mit Magnetschaltern. Diese ermöglichen es, die Betätigungspunkte nach Belieben anzupassen. Weitere Pluspunkte sind ein flüssigeres Tipperlebnis, widerstandsfähige Tasten und schnellere Reaktionszeiten für Gamer.
Die meisten Anwenderinnen und Anwender machen sich keine grossen Gedanken über die Tastatur. Sie ist Mittel zum Zweck, um an einem PC oder Notebook Eingaben zu machen. Doch die Unterschiede zwischen Tastaturen sind gewaltig. Das beginnt bei der Qualität, geht über die Ergonomie und die Anzahl der Tasten bis hin zu den Switches, den Schaltern unter den Tastenkappen. Sie bestimmen, wie sich Eingaben anfühlen, wie präzise sie sind und wie laut die Tasten klingen – Letzteres ist besonders in Büros wichtig.
Bislang waren vorwiegend vier Switch-Typen verbreitet: Membran, Dome-switch, Scissor-switch und mechanischer Schalter:
- Membrantasten sind primär bei Taschenrechnern oder Haushaltsgeräten verbreitet. Sie sind sehr flach und haben kaum Tastenhub, da sie nur drei dünne Membranschichten verwenden. Sie sind wasser- und staubresistent, aber bieten kein sehr präzises Tippgefühl.
- Dome-Switch-Tastaturen bauen auf dem Membransystem auf, haben aber eine Plastikkuppe, die durch den Fingerdruck eingedrückt wird. Die meisten Standardtastaturen nutzen die Dome-switch-Technologie. Diese Tastaturen sind angenehmer als eine reine Membrantastatur und haben einen weichen, aber etwas schwammigen Anschlag.
- Bei Scissor-Switch-Tastaturen verbinden ein paar scherenförmig angeordnete Plastikstücke die Taste mit der Tastaturbasis. Das stabilisiert die Taste und ermöglicht kürzere Anschläge, da die Kuppe nicht mehr alleine für das Hochschnellen zuständig ist. Das ermöglicht ein präziseres, gleichmässigeres Tippgefühl als bei Dome-Switch-Tastaturen. Zudem sind solche Tasten sehr leise. Sie kommen hauptsächlich in Notebooks und sehr flachen Tastaturen zum Einsatz.
- Das höchsteder Gefühle, aber auch teurer ist die mechanische Tastatur. Statt eindrückbare Kuppen und Membranschichten hat jede Taste ein Gehäuse mit einer Sprungfeder und einem Stamm, der verschiedene Druckgefühle anbieten kann. Die Vorteile sind ein weiches, präzises, ermüdungsfreies Tippgefühl und eine hohe Haltbarkeit. Dafür sind sie lauter als die anderen Tastaturen. Mechanische Tastaturen sind besonders bei Vielschreibern und Gamern beliebt.
Der Neue im Bunde: magnetische Tasten
Seit wenigen Jahren erleben magnetische Tasten in der Gamer-Szene einen wahren Boom. Im High-End-Gaming und bei Enthusiasten stehen sie hoch im Kurs. Einige unken bereits vom Tod der mechanischen Tastatur. Was macht die magnetischen Switches so attraktiv? Sie arbeiten nach einem ganz neuen Prinzip. Unter der Taste sitzt ein kleiner Magnet. Auf der Platine darunter befindet sich ein Sensor, der das Magnetfeld misst. Er erkennt genau, wie weit die Taste gedrückt ist. Das Signal wird elektronisch verarbeitet – ohne physische Kontaktpunkte. Das bietet ganz neue Möglichkeiten: Die Aktivierung jeder einzelnen Taste kann exakt eingestellt werden, und zwar vom Nutzer. Ein weiterer Vorteil: Der Verschleiss ist geringer als bei anderen Tasten, da es weniger Abnutzung gibt.
Magnetische Tasten laufen unter verschiedenen Bezeichnungen; zudem unterscheidet sich die Umsetzung der Technik je nach Hersteller. Am geläufigsten ist HE für Hall-Effekt. Bekannt gemacht hat diesen Namen Wooting. Bei Logitech heissen die magnetischen Schalter «Analoge Switches». Razer nennt seine magnetischen Keyboards «Analog-optisch». Bei SteelSeries firmiert die Technik unter dem Namen «OmniPoint», bei Corsair unter «Hyperdrive».
Logitech hat dem PCtipp freundlicherweise eine magnetische Tastatur zur Verfügung gestellt. Im Folgenden werden wir anhand der Logitech Pro X TKL Rapid zeigen, was für Möglichkeiten magnetische Tastaturen im Detail bieten und weshalb sie von vielen als die Tastaturen der Zukunft angesehen werden.
Auslösen, wie es beliebt
Wie erwähnt, lassen sich bei magnetischen Tastaturen die Auslösepunkte nach Belieben und für jede einzelne Taste setzen. Hierbei hilft jeweils eine Software. Bei Logitech ist es «G Hub». Was bedeutet das konkret:
Einstellbarer Auslösepunkt
Bei der Pro X TKL Rapid lässt sich der Auslösepunkt zwischen 0,1 und 4 Millimetern festlegen. Beim niedrigsten Wert muss die Taste nur berührt werden, schon reagiert sie. Das bringt beim Gaming enorme Vorteile. Aber auch beim Schreiben: Tasten, die man wenig benötigt, kann man zum Beispiel «schwer auslösbar» machen, um Fehltipper zu vermeiden. Oder man wählt für alle Tasten den perfekten Auslösepunkt, passend zum eigenen Tippverhalten. Vorbei ist die langwierige Suche nach dem heiligen Gral der Switches, der genau dem persönlichen Tippverhalten entspricht. Hier stellt man einfach ein, was einem entspricht.
Schnellere Reaktion
Auch Rapid Trigger genannt. Hier stellt der Anwender ein, wann die Taste neu auslöst, wenn er sie loslässt. Das bringt im Gaming grosse Vorteile. Eine typische Situation: In Shootern muss man oft kurz anhalten, um präzise zu schiessen. Dank Rapid Trigger wird bereits bei einem minimalen Anheben der Bewegungstaste sofort gestoppt. Auch andere Bewegungsabläufe lassen sich so massiv beschleunigen.
Analoge Eingabe
Magnetische Schalter erkennen oft, wie stark man drückt. Dadurch lassen sich Aktionen wie Beschleunigungen in Flug- oder Rennsimulatoren mit der Tastatur präzise ausführen.
Tastenpriorisierung
Die Tastenpriorisierung bestimmt, welche von zwei Tasten bei gleichzeitigem Drücken vorrangig ausgelöst wird oder ob beide gleichzeitig respektive gar keine Tasten ausgelöst werden. Diese Funktion ist in einigen Spielen in Wettkämpfen verboten.
Extrem Präzise
Es gibt keine Schwankungen zwischen einzelnen Tasten; der Auslösepunkt ist immer exakt, da die mechanische Komponente wegfällt.
Weniger Verschleiss
Da magnetische Switches nicht über mechanische Kontakte auslösen, sondern «kontaktlos» funktionieren, halten sie länger.
Weitere Funktionen
Magnetische Tastaturen sind High-End-Tastaturen. Dadurch bieten sie zahlreiche weitere Features, die man teils auch von mechanischen Profi-Tastaturen kennt. Dazu zählen etwa abschaltbare Tasten, um Fehleingaben zu vermeiden, oder die Zuweisung von Makros sowie anderen Tastenfunktionen.
Fazit: Innovativ und zukunftsweisend
Innovationen bei Tastaturen sind selten. Die magnetischen Switches sind eine Entwicklung, die sich gewaschen hat und die Tastaturwelt verändern wird. Wie der Turnschuh im Sport die Alleinherrschaft übernommen hat, werden sich magnetische Tastaturen auch im Profi-Gaming durchsetzen. Sie bieten zu viele Vorteile und wenige, vernachlässigbare Nachteile; der Preisunterschied zu guten mechanischen Tastaturen ist nicht riesig, die Empfindlichkeit gegenüber magnetischen Umgebungen spielt allenfalls in bestimmten industriellen Umgebungen eine Rolle. Aber auch für Vielschreiber lohnen sich magnetische Tastaturen. Das Tippgefühl kann locker mit den besten mechanischen Keyboards mithalten, zudem sind sie exakt an die eigenen Tippvorlieben anpassbar. Damit wird es die herkömmliche mechanische Tastatur in Zukunft schwierig haben. Weniger müssen die günstigen Standardtastaturen mit Dome-Switches befürchten und die ultraleisen Scissor-Switch-Tastaturen, die vorrangig im Grossraumbüro ihre Vorteile ausspielen.
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