Tests 26.11.2014, 07:00 Uhr

Mehr als ein Selfie-Phone: HTC Desire Eye im Test

Das HTC Desire Eye fällt vor allem durch die aussergewöhnlich gute Frontkamera mit 13 Megapixeln und LED-Blitz auf. Doch das 5,2-Zoll-Gerät überrascht mit weiteren Qualitäten.
Der Name ist etwas irreführend. Eigentlich steht die Marke «Desire» bei HTC für preiswerte Einsteiger- und Mittelklassegeräte, doch das Desire Eye zählt mit seiner Ausstattung eher zu den High-End-Geräten. Das «Eye» im Namen hingegen hat seinen Grund: Es spielt auf die grosse Kameralinse auf der Frontseite an, die mit spektakulären 13 Megapixeln auflöst – und das Desire Eye damit zum perfekten Selfie-Smartphone macht.

Erfrischendes Design

Dass HTC mit dem Eye die Selfie-Generation anspricht, ist auch am eigenwilligen Design des Smartphones unschwer zu erkennen. Es ist in zwei Farbvarianten erhältlich, nämlich Rot/Weiss und eine Kombination aus zwei Blautönen. Wir haben die blaue Version getestet, bei der die Rückseite dunkelblau ist, während der HTC-Schriftzug und der Rahmen in Hellblau gehalten ist. Die Ränder ober- und unterhalb des Displays auf der Front sind hingegen in einem beinahe an Weiss grenzenden Hellblau gehalten. Insgesamt wirkt das Design des Smartphones sehr erfrischend. Das Gehäuse ist komplett aus Kunststoff, der sich aber sehr angenehm anfühlt. Das Gehäuse ist tadellos verarbeitet.
Auch von hinten macht das Eye eine gute Falle
Zudem ist es wasserdicht nach IPX7. Das heisst, es übersteht gemäss Zertifizierung bis zu 30 Minuten in maximal 1 Meter Tiefe. Bemerkenswert: HTC hat diese Zertifizierung erreicht, ohne dass Kopfhörer- und USB-Anschluss eine Abdeckung erfordern. Das eher mühsame Entfernen der Schutzkappe, wie es beispielsweise bei Sonys Xperia-Z-Geräten nötig ist, entfällt also. SIM- und MicroSD-Slot sitzen in ausziehbaren Schubladen auf der Seite. Das Gehäuse lässt sich nicht öffnen.
Auf der nächsten Seite: Display, Kameras

Display, Kameras

Gross und scharf

Ganz schön gross: Das Desire Eye (links) im Vergleich mit dem HTC One M8
Das Desire Eye verfügt über ein grosszügiges 5,2-Zoll-Display. Damit ist das Smartphone alles andere als kompakt, zumal die Ränder ober- und unterhalb des Displays ziemlich breit sind. Insgesamt ist das Eye ein gutes Stück grösser als etwa das HTC One M8. Die einhändige Bedienung gestaltet sich auf dem 5,2-Zoll-Display schwierig. Immerhin ist das Smartphone mit 8,5 mm angenehm dünn und auch das Gewicht geht mit 154 Gramm in Ordnung (damit ist es sogar einen Tick leichter als das One M8).
Der Bildschirm gefällt gut. Er verfügt über eine zeitgemässe Full-HD-Auflösung und kommt damit auf eine hohe Pixeldichte. Die maximale Helligkeit des Displays fällt ebenfalls gut aus. Allerdings wird das Display bei adaptiver Helligkeit für unseren Geschmack einen Tick zu dunkel reguliert.

Die Kameras: starkes Doppel

Das Markenzeichen des Desire Eye ist wie erwähnt die frontseitige 13-Megapixel-Kamera. Sie verfügt damit über die identische Auflösung wie die rückseitige Kamera. Auch die Grösse der Linse und der LED-Blitz fallen vorne wie hinten exakt gleich aus. Das ist bemerkenswert, wurden doch die Frontkameras in Smartphones bislang eher stiefmütterlich behandelt.
Im Test konnten wir bei der Bildqualität keinen nennenswerten Unterschied zwischen Front- und Rückkamera feststellen. Beide liefern sehr gute, scharfe Fotos. Ganz identisch sind die Kameras aber nicht: Während die rückseitige Kamera ein 28-mm-Weitwinkelobjektiv hat, ist die Frontkamera mit einem 22-mm-Weitwinkelobjektiv ausgestattet. Das heisst, der Bildausschnitt ist auf der Frontkamera noch grösser – ideal für Selfies.
Die rückseitige Kamera liefert genauso gute Bilder ...
... wie die Frontkamera. Diese verfügt über einen noch grösseren Weitwinkel (22 mm)
Die Kamera-App von HTC überzeugt zudem mit diversen Funktionen und manuellen Einstellmöglichkeiten (ISO-Wert, Belichtung, Weissabgleich). Cool: All diese Optionen sind auch für die Frontkamera verfügbar. Zudem ist eine Selbstauslöserfunktion integriert. Die Funktion «Split-Aufnahme» ermöglicht es, gleichzeitig ein Foto mit der Rück- und eines mit der Frontkamera zu schiessen, die dann zu einem Bild zusammengefügt werden. Sehr praktisch ist die separate, zweistufige Kamerataste, die wie bei einer echten Kamera zuerst das Festlegen des Fokus und danach das Schiessen eines Fotos ermöglicht.
Auf der nächsten Seite: Technik, Fazit

Technik, Fazit

High-End zum Schnäppchenpreis

Auch die Technik ist eher High-End als Mittelmass. Der Snapdragon-801-Prozessor mit seinen vier maximal 2,3 GHz schnellen Kernen ermöglicht eine absolut flüssige Bedienung von HTCs Sense-Oberfläche. Darunter liegt Android in der Version 4.4. Zum Vergleich: Die CPU-Leistung liegt auf dem Niveau des ungleich teureren Samsung Galaxy Note 4. Obwohl der Akku mit 2400 mAh angesichts des grossen Displays etwas knapp bemessen scheint, überzeugte das Desire Eye zudem auch im Ausdauertest. Rund 9 Stunden und 20 Minuten hielt unser Webscript via WLAN durch, ein guter Wert.
Und auch die weitere Ausstattung lässt sich mit 2 GB RAM, 16 GB Speicher (erweiterbar per microSD), dem schnellen Mobilfunkstandard LTE und NFC sehen. Die nach vorne gerichteten Stereo-Lautsprecher wissen – ganz in HTCs Boomsound-Tradition – ebenfalls zu überzeugen und sind ganz schön laut.

Fazit

Das HTC Desire Eye ist ein High-End-Gerät mit grossem, scharfen Display und zwei sehr guten Kameras. Die pixelgewaltige Frontkamera macht es zum perfekten Smartphone für Selfie-Junkies – dank des attraktiven Preises von rund 500 Franken ist das Desire Eye aber auch für alle anderen eine Überlegung wert.

Testergebnis

Display, Tempo, Kameras, Design, Lautsprecher, Preis
Grösse

Details:  5,2"-Display, Auflösung: 1920 x 1080, Vierkern-CPU (2,3 GHz), 2 GB RAM, 16 GB Speicher, microSD-Slot, LTE, 13-Megapixel-Kameras mit LED-Blitz (hinten und vorne), Android 4.4, wasserdicht, 15,2 x 7,4 x 0,85 cm, Nano-SIM, 154 g

Preis:  Fr. 499.-

Infos: 
www.htc.com

Leserwertung

Jetzt abstimmen!
Was halten Sie vom Produkt?



Kommentare
Avatar
Hannes Weber
27.11.2014
Du hast recht - da hab ich die Zahlen durcheinander gebracht. Richtig ist: Die rückseitige Kamera hat ein 28-mm-Objektiv, die Frontkamera ein 22-mm-Objektiv. Ist korrigiert. Darum ist der Bildausschnitt auch grösser bei der Frontkamera (siehe Bilder).