Tag Heuer Connected Modular 45 im Test

Akkulaufzeit, Alleinstellungsmerkmale, Fazit

Anschmiegsam

Das bis 50 Meter Tiefe wasserdichte Smartwatch-Modul kommt in einem 45-mm-Titangehäuse, fühlt sich aber trotz seines Gewichts von ca. 68 Gramm sehr komfortabel an. An Männerhandgelenken wohlverstanden. Mit einer Dicke von 13,75 Millimetern haben darin auch ziemlich alle Sensoren wie WLAN, NFC, Bluetooth 4.1 und GPS Platz, die man so von einer Smartwatch erwartet. Sogar ein Mikrofon ist unter der seitlichen Krone eingebaut. Nach wie vor überzeugt uns das 1,39 Zoll grosse Amoled-Display mit seiner Auflösung von 400 × 400 Bildpunkten. Dieses ist zusätzlich von einem kratzfesten Saphirglas geschützt. Die Ziffernblätter werden auch bei niedrigen Helligkeitsstufen noch scharf und mit knackigen Farben dargestellt (bei Android Wear 2.0 stehen fünf Helligkeitsabstufungen zur Wahl). Bei direktem Sonnenlicht muss es aber schon mindestens die mittlere Stufe sein.
Es fehlt ein Pulsmesser: Aber will man überhaupt mehr Sportfunktionen auf der Edel-Smartwatch?
Quelle: NMGZ

Akkuschleuder

Trotz des flotten Intel-Atom-Prozessors (Z34XX) und 512 MB RAM sind wir nun aber enttäuscht von der Akkulaufzeit. Bei automatischer Helligkeit im Always-on-Modus und aktiviertem GPS geht der teuren Computeruhr schon nach einem halben Tag der Schnauf aus. Auch bei mittlerer Helligkeit und abgedunkeltem Standby-Uhrendisplay reicht der Akku nur knapp für einen 18-Stunden-Arbeitstag. Letzten Endes hängt es natürlich auch ein wenig davon ab, ob man eher dunkle Ziffernblätter liebt. Trotzdem: Mit der dunkelsten Stufe und ohne Always-on-Modus reicht das für knapp einen Tag. Zeitgenossen aus China und Südkorea (Huawei, Samsung etc.) schaffen mit ihren neusten Smartwatches locker zwei Tage – ohne abgedunkelte Uhrenbildschirme. Wer will schon bei einer so edlen Uhr ständig auf ein abgedunkeltes Display starren?
Besonders gefallen uns an der Tag Heuer Connected Modular 45 die zahlreichen Ziffernblätter
Quelle: NMGZ

Sport ist Mord

Bei der restlichen Hardware-Ausstattung sieht es, abgesehen von NFC für Android Pay, spärlich aus. Wie die Huawei Watch 2 verfügt die Connected Modular 45 mit ihrem seitlichen Edelstahlknopf über keinen funktionalen Zusatznutzen wie bei der Gear S3/S2, bei der man über die Drehbewegung der Lünette noch flinker durch die Bedienelemente rotieren kann. Stattdessen bringt der Knopf den Anwender jeweils nur zum Hauptbildschirm zurück. Weiter fehlt ein Herzfrequenzsensor. Darauf verzichtet hat Tag Heuer allerdings schon bei seiner ersten Smartwach, weil man die Infrarottechnik als zu wenig genau erachtet. Die Luxus-Uhrenschmiede hat aber immerhin etwas nicht gemacht, worüber man sich bei der Huawei Watch 2 streiten kann: Obwohl Android Wear 2.0 stärker auf Fitness-Apps ausgelegt ist und mehr Uhren-Apps ohne ein Smartphone auskommen, gibt es hier auf Knopfdruck keine zusätzlichen Workout-Optionen mit Tagestrainingsplänen. Braucht es auch nicht. Will man vielleicht auch nicht. Das schöne Wearable wäre für Outdoor-Aktivitäten ohnehin ein wenig zu klobig. Oder anders gefragt: Wer will schon mit einer so teuren Uhr spätnachts in einer finsteren Bahnhofsgegend joggen gehen?
Ein bisschen wuchtig: 45 mm Durchmesser und 68 Gramm Gewicht
Quelle: NMGZ

Alleinstellungsmerkmale?

Zu einer Laudatio einstimmen können wir hingegen bei den über sechs eigenen Ziffernblättern mit den diversen Farbabstufungen. Das Tüpfelchen auf dem «i» ist die eigene Smartphone-App, mit der man auf Wunsch noch ein paar Kleinigkeiten wie beispielsweise die Leuchtstärke oder Konturen einzelner Ziffernblätter nachkonfigurieren kann. Die Frage bleibt: Ist die Tag Heuer Connected Modular 45 eine Smartwatch, die man sich vielleicht kaufen sollte? Die Uhr ist wirklich schön und top verarbeitet. Man muss aber im Hinterkopf behalten, dass man es schlussendlich immer noch mit einer Computeruhr zu tun hat, die in vier Jahren veraltet sein kann – Austauschmodul hin oder her.

Fazit

Tag Heuers neue Smartwatch ist vollgespickt mit vielen Extras und gefällt mit dem schönen Display und den vielen eigenen Ziffernblättern. Funktional reicht das aber nicht ganz, um sich von der Konkurrenz abzuheben. Darüber hinaus rechtfertigt der hohe Preis zwar die Verarbeitung, jedoch nicht die schlechte Akkulaufzeit.
Die Tag Heuer Connected Modular 45 ist in der Schweiz bei ausgesuchten Uhrenhändlern und in den Tag Heuer Boutiques ab Fr. 1690.– verfügbar. Sie benötigen ein Smartphone mit mindestens Android 4.4 oder iOS 8.2.

Testergebnis

Verarbeitungsqualität, Display, Ziffernblätter
Preis, Software-Features, Akkulaufzeit

Details:  1,39"-Amoled-Display, Auflösung: 400 x 400, Zweikern-Intel-Atom-CPU (2,13 GHz), 512 MB RAM, 4 GB Speicher, Bluetooth 4.1, WLAN-n, wasserfest (bis 50 m), Gyroskop, Mikrofon, Android Wear 2.0, verschiedene Ziffernblätter, 410-mAh-Akku, Durchmesser: 4,5 cm, Gewicht: 68 g (Gehäuse)

Preis:  Fr. 1690.-

Infos: 
tagheuer.com/de/uhren/tag-heuer-connected

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Autor(in) Simon Gröflin



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