Downloads 15.01.2020, 12:31 Uhr

Spam: So schützen Sie sich effektiv

Nach wie vor ist Spam nicht nur nervtötend, sondern auch gefährlich. Der richtige Umgang mit Spam ist wichtig. So vermeiden Sie nicht nur ein verstopftes Postfach, sondern verbessern auch die Sicherheit.
Ärgerlich, aber für viele Nutzer Alltag: Das Mailprogramm meldet Ihnen ein Dutzend neue Mails, doch ein Blick ins Postfach erweist sich als Enttäuschung. Fast alles ist Müll. Da melden sich angeblich heissblütige Singlefrauen, man wird mit Werbung für Medikamente sowie nutzlosen Krempel überschüttet und findet Mails in Fremdsprachen, deren Zeichen man nicht einmal eindeutig einer Sprache zuordnen kann.
Bild 1: Fundstücke in einem Junkmail-Ordner

Klar ist hingegen: Alle Spam-Absender wollen auf die eine oder andere Weise an Ihr Geld. Unzählige dieser Junkmails haben Phishing zum Zweck, enthalten Erpressungsversuche oder wollen Sie zur Installation eines Schädlings verleiten. Zwischen solchen Mails finden sich auch massenhaft andere Exemplare mit fast ebenso kriminellem Hintergrund, Bild 1.

Typische Spam-Sorten

Es gibt einige sehr typische Themen, Branchen oder Betrugsmaschen, die für geübte Nutzer schon meilenweit gegen den Wind nach Spam riechen.
Sofortiger Reichtum
Die Lotteriegewinnmails und die angeblichen reichen Erben aus exotischen Ländern arbeiten mit derselben Masche. Man verspricht dem mutmasslichen Opfer eine immense Geldsumme. Wer solches für bare Münze nimmt und sich bei den Kriminellen meldet, wird kurz darauf um Kontaktinformationen gebeten und um einen «kleinen» finanziellen Vorschuss von einigen Hundert Franken. Jener diene angeblich dazu, die administrativen Hürden zu nehmen, damit Ihnen der Geld­segen überwiesen werden könne. Nach Bezahlung des Vorschusses lassen die Betrüger natürlich nie wieder irgendetwas von sich hören – bis zum nächsten Gewinnversprechen.
Langsamerer Reichtum
Der sogenannte Penny-Stock-Spam ist deutlich weniger geworden. Dennoch kann er noch in mancher Form hereinschwappen: Das sind angeblich «geheime Börsentipps» mit «Infos aus erster Hand», die Ihnen Unbekannte zustellen, mit dem Zweck, dass Sie die erwähnten Aktien kaufen. Das Ziel: Wenn genügend Leute diese Schrottpapiere kaufen, erhöht sich der Aktienwert, worauf die Betrüger ihren längst ergatterten Anteil abstos­sen. Es geht also nicht darum, Sie reich zu machen, sondern jene, die sich längst mit den Müll­aktien eingedeckt haben.
Lesen Sie auf der nächsten Seite: Illegale Komplizenschaft, Dating und dubiose Firmen

Illegale Komplizenschaft
Weiterhin hie und da gesehen sind angeblich lukrative «Arbeitsangebote», für die Sie den Kriminellen Ihr Bankkonto zur Verfügung stellen müssen. Hierbei handelt es sich jedoch um Beihilfe zur Geldwäsche. Wer bei so etwas mitmacht, steht mit einem Fuss quasi schon im Gefängnis.
Dating
Es gibt eine einzige Sorte Datingmails, die Sie nach vorsichtiger Prüfung ernst nehmen dürfen. Nämlich die Mails genau jener Partnervermittlung, Datingagentur oder Single­börse, bei der Sie sich tatsächlich bewusst und absichtlich registriert haben. Haben Sie sich nie bei einem Dating- oder Singleportal registriert? Dann sind alle Datingmails, die Sie erhalten, erstunken und erlogen. Sie können davon ausgehen, dass es die Frauen nicht gibt, die Ihnen jene Mails senden. Die Klicks auf
irgendwelche Links in diesen Mails führen zu Schädlingen oder zu Abzockerportalen. Es gibt durchaus seriöse Plattformen. Aber jene, die Ihnen aus heiterem Himmel irgendwelche Frauen (kaum je: Männer) anbieten, gehören nicht dazu. Finger weg!
Dubiose Firmen und Produkte
Medikamente sind für die Onlinekriminellen ein beliebtes Produkt, für das sie per Massenmail werben. Meistens wird für rezeptpflichtige Medikamente geworben, etwa Psychopharmaka oder Potenzmittel. Hüten Sie sich vor diesen Produkten! Sie wissen nicht, wer diese mit welchen Ersatzmitteln gepanscht und gefälscht hat. Im harmlosesten Fall er­halten Sie völlig nutzlose Zucker-Placebos, im schlimmeren Fall gefährliche Stoffe.
Lesen Sie auf der nächsten Seite: Kein Geld für Spammer und woher stammen die Adressen?


Kein Geld für Spammer
Es gibt übrigens auch einheimische Spammer, die sich auf irgendein Produkt konzentrieren, seien es Autofelgen, Silberbesteck, WC-Bürsten, schwarze Socken, also Produkte, die Sie sonst anderswo kaufen würden. Unser Rat, sofern es Mails von einer Ihnen unbekannten Firma sind: Falls eines der Produkte Sie tatsächlich interessieren sollte, kaufen Sie es anderswo. Nur wenn der Geldhahn sich so weit wie möglich schliesst, hören auch die dauernden E-Mail-Belästigungen auf.
Woher stammen die Adressen?
Die Spammer nutzen automatische Methoden, um potenziell gültige Mailadressen aus Webseiten auszulesen, aus E-Mails und Adressbüchern von verseuchten PCs, aus von anderen Angriffen her gefundenen Adresslisten und so weiter. Manchmal wird auch einfach durchprobiert: Man nehme einen Vor- und Nachnamen und hänge beispielsweise ein @bluewin.ch an. Sie können fast eine Wette abschliessen, dass die Adresse existieren wird, sofern die Vornamen-Nachnamen-Kombination nicht zu exotisch ist. Oder man nimmt Adresslisten, die man im Web gekauft hat.

Spam oder kein Spam?

Aber was genau gilt wirklich als Spam? Viele Nutzer bezeichnen jede Mail als «Spam», mit der sie nicht gerechnet haben bzw. die nicht von einem persönlichen Bekannten stammt. Eigentlich werden jedoch nur Massenmails als Spam bezeichnet, wenn sie von Absendern stammen, mit denen Sie noch nie etwas zu tun hatten. Erhalten Sie einen Newsletter, für den Sie sich online oder anlässlich einer Wettbewerbsteilnahme registriert haben? Dann ist es kein Spam. Stammt die Mail von einer Firma oder Organisation, mit der Sie tatsächlich schon zu tun hatten, vielleicht als Kunde? Kein Spam. Nur wenn Sie sich eventuell mehrmals vergeblich über den Abmeldelink aus­zutragen versuchen – und die Mails weiterhin eintreffen –, dann dürfte es als Spam gelten.
Warum unterscheiden?
Bild 2: Manche Mailprogramme lernen, welche Mails Sie für Spam halten und welche nicht

Viele Mailprogramme und Mailprovider haben eine praktische, selbstlernende Junkmail-Funktion. Der Nutzer kann bei einer Mail im Posteingang auf einen Junkmail-Knopf drücken, um die Nachricht als Spam zu markieren, Bild 2. Dadurch lernen die Spam-Filter laufend dazu. Markiert im Mailprogramm ein einzelner Nutzer die Nachricht eines Absenders als Spam, landen bei ihm in Zukunft alle Mails mit diesem Absender automatisch im Spam- bzw. Junk-Ordner. Wenn mehrere Nutzer dies mit Rückmeldung an den Mailprovider tun, lernt dessen Spam-Filter dazu und wird anfangen, auch bei anderen Nutzern jene Mails als Spam abzufangen. Aber was, wenn die Mails nicht wirklich Spam sind, sondern Newsletter? Dann steigt das Risiko, dass Anwender, die jene Mails gerne erhalten würden, diese ebenfalls nicht mehr zu Gesicht bekommen.
Die Auswirkungen haben Sie vielleicht schon selbst erlebt, etwa wenn Sie eine lange erwartete Nachricht eher durch Zufall doch noch entdeckt haben – im Spam-Ordner! Aus diesem Grund sollte man nur jene Mails als Spam behandeln, die auch tatsächlich Spam sind. Bei echten Newslettern, die Sie nicht mehr wünschen, sollte ein Klick auf den Unsubscribe-, Austragen- oder Abmelden-Link genügen. Manchmal kann man sich auch in ein Kundencenter einloggen und dort über einen Punkt wie Benachrichtigungen oder Kommunikation recht genau einstellen, welche Mails man bekommen möchte und welche nicht.
Lesen Sie auf der nächsten Seite: Spam-Filter nutzen



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