Tipps & Tricks 21.08.2008, 06:15 Uhr

Brennweite - Achtung Verwirrung

Brennweiten-Angaben bei Kameraobjektiven sorgen immer wieder für Verwirrung. Dabei wären sie eigentlich sehr wichtig. Damit Sie nicht hereinfallen, sollten Sie diesen Artikel lesen.
Die Brennweite ist das wichtigste Kennzeichen eines Objektivs, denn sie definiert den Bildausschnitt. Leider stiftet diese Angabe zugleich auch am meisten Verwirrung, denn sie ist abhängig von der Sensorgrösse einer Digitalkamera. Und es gibt sehr unterschiedliche Sensorgrössen. Je kleiner der Sensor, desto kleiner die Brennweite bei gleichem Bildausschnitt.
Damit Objektive unabhängig von der Kamera miteinander vergleichbar sind, hat es sich eingebürgert, als Referenzgrösse das herkömmliche Kleinbildformat (36x24 mm) zu nehmen, auch wenn in Tat und Wahrheit nur einige wenige Profi-Spiegelreflexkameras so einen grossen Sensor haben (sog. Vollformatsensor). Da dies meist nicht die echte Brennweite ist, muss streng genommen immer noch ein Zusatz wie «kleinbild-äquivalent» oder «aufs Kleinbildformat umgerechnet» mit angegeben werden.
Bei Kompaktkameras funktioniert das ziemlich problemlos. Falls doch einmal die echte Brennweite statt die umgerechnete angegeben wird, merkt man das sofort. Denn die Werte sind so viel tiefer, dass Verwechslungen ausgeschlossen sind. Beispiel: Bei der Superzoomkamera Nikon P80 beträgt die minimale echte Brennweite 4,7 Millimeter. So kurze Brennweiten gibts im Kleinbildformat gar nicht. Umgerechnet beträgt der Wert 27 Millimeter.
Doch gerade bei Spiegelreflexkameras, wo man Objektive wechseln kann, wird nicht konsequent das Kleinbildformat als Referenz verwendet. Man muss also höllisch aufpassen und einiges wissen – oder sich von einer Fachperson beraten lassen. Der Grund für die Uneinheitlichkeit: Die meisten digitalen SLRs haben einen Sensor von etwa 24x18 Millimetern. An diese Geräte lassen sich auch Objektive für das Kleinbildformat anschliessen, aber man erhält dann einen kleineren Bildausschnitt, als man eigentlich erwarten würde. Die Hersteller haben deshalb Objektive speziell für das 24x18-Format entwickelt. Bei Nikon haben diese den Zusatz «DX» im Namen, bei Canon heissen sie «EF-S», nicht zu verwechseln mit «EF». Beide Hersteller geben hierbei die tatsächliche Brennweite an. Die entsprechende Angabe im Kleinbildformat ist um etwa Faktor 1,5 grösser. 35-mm in DX/EF-S sind beispielsweise etwa 50 mm im Kleinbildmassstab.
Schliesst man ein solches Objektiv an eine Kleinbild-Filmkamera an, gibts ein Foto mit unbelichteten Ecken. Digitalkameras mit Vollformatsensor grenzen unter Umständen automatisch den Bildausschnitt ein. Dann ist das Foto zwar bis in die Ecken belichtet, aber die Auflösung stark eingeschränkt.

Autor(in) David Lee



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