News 10.11.2016, 13:41 Uhr

Android-Gerät rooten: Vor- und Nachteile

Was bedeutet es eigentlich, ein Android-Gerät zu «rooten»? Und was sind die Vor- und Nachteile? Hier einige Pro- und Kontra-Argumente.
Ein Android-Gerät zu rooten, bedeutet, sich tiefgreifende Zugriffsrechte aufs Betriebssystem eines Android-Handys oder -Tablets zu verschaffen. Der Begriff Root stammt eigentlich aus der Linux-/Unix-Welt. Im Grunde steht Root für den User, der auf Betriebssystemebene Superrechte hat. Man könnte Root auch ungefähr mit dem Administrator unter Windows oder mit einem Jailbreak bei einem iPhone vergleichen. Mit Root-Rechten erhält ein Anwender vollen Schreib- und Lesezugriff auf das System. Wir wollen Ihnen an dieser Stelle einen Überblick darüber verschaffen, wie sich dabei Nutzen und Risiken die Waagschale halten.

Vorteile eines Root-Zugriffs

Mit einem Root-Zugriff unter Android sind nicht nur systemweite Modifikationen an der Oberfläche des Betriebssystems möglich. Wenn man jedoch nur ein Systemabbild einer alternativen Firmware (ein sogenanntes Custom ROM) aufspielen will, reicht es meist, eine Sperre des Herstellers zu umgehen (Bootloader). Allerdings entfalten sich die Möglichkeiten mit alternativen Apps erst bei vollem Schreib- und Lesezugriff auf das ganze Betriebssystem.
Apps wie Titanium Backup können auch alle Informationen innerhalb der Apps archivieren
Quelle: Android Authority
So kann man beispielsweise eine Akku-Kalibrierungs-App installieren, um falsche Werte im Systemspeicher zu überschreiben. Sinn ergibt das aber nur beim Flashen bzw. Aufspielen eines modifizierten Systemabbilds (ROM), weil selbst nach dem Bereinigen aller Cache-Einträge die Akkuanzeige manchmal noch verrückt spielt. Allerdings sind eine bessere Performance und eine längere Akkulaufzeit mit optimierter Systemebene (Kernel) oftmals die Hauptgründe, wieso ein Root nach Aufspielen eines gemoddeten Systemabbilds infrage kommt. Man könnte nach einem Root auch weitere Oberflächen-Modifikationen wie einen besseren Lautstärkeregler installieren, doch ist Letzteres eher Kleinkram: Anbieter alternativer ROMs nehmen hier in manchen Fällen schon eigene Anpassungen vor.
CyanogenMod ist mit Sicherheit der bekannteste Anbieter sogenannter Aftermarket-Firmware für Android
Quelle: PCtipp

Apps mit erweitertem Spielraum

Der wirkliche Hauptvorteil bei einem Root sind zusätzliche Apps, die man im normalen Modus nicht bedienen könnte. Zu solchen zählen beispielsweise Backup-Anwendungen wie «Titanium Backup», um noch mehr Informationen aller Applikationen abzusichern. Daneben gibt es noch eine Hand voll praktischer Helfer. Vielleicht wollen Sie einmal für ein anderes Gerät gespeicherte WLAN-Passwörter für unbekannte Netzwerke hervorkramen. Apps wie «WiFi Key Recovery» lesen hierbei WLAN-Passwörter aus dem Speicher aus. Ein Datei-Browser wie der «ES Datei Explorer» gewährt tieferen Einblick in Systemdateien. Kurz: Es eröffnen sich noch einige Spielereien mit Root-Apps. In der Regel sind es aber eher Apps, auf die man im Alltag nicht angewiesen ist. Interessant sind zudem weitere Eingriffsmöglichkeiten in Systemeinträgen bekannter Anwendungen wie WhatsApp. Hie und da entlocken Neugierige mittels Editieren bestimmter Systemdateien diesen Programmen schon frühe Beta-Funktionen.
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Autor(in) Simon Gröflin



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