News 16.12.2014, 10:12 Uhr

Das wünscht sich PCtipp von den Tech-Konzernen

Das Jahr 2014 war nicht nur geprägt von geschmeidigen Hard- und Software-Erlebnissen. Auf diesen Baustellen sollte die IT-Industrie besonders hart arbeiten!
Nervtötende Windows-Fehlermeldungen, Patch-Rückzüge und unausgereifte Set-Top-Boxen: Im 2014 wurden wir nicht nur nicht nur von ansprechenden Benutzeroberflächen, reibungslosen Software-Updates und Top-Produkten beglückt, die auf Anhieb unsere Erwartungen erfüllten. Darum haben wir eine Wunschliste an die Tech-Konzerne für das nächste Jahr ausgearbeitet.

1. Nutzerdaten gegen Bezahlung

Der Anwender soll selber entscheiden können, ob und wann persönliche Daten von ihm erfasst werden. Die AGB der Apps sind in dieser Hinsicht zu wenig transparent. Wer liest schon seitenlange AGB-Hinweise durch? So sind wir nur «Datenproduzenten», die Daten generieren sollen wie Kühe die Milch. Nur mit dem Unterschied, dass wir nicht einmal merken, wann wir gemelkt werden und uns dabei noch bis auf die Unterhosen ausziehen.
Die persönlichen Daten gehören den Anwendern. Jaron Lanier, ein US-Informatiker und Künstler hat dereinst die Idee eines Micropayments in die Diskussion gebracht: Wenn die eigenen Daten Nutzen stiften, sollte der Datenurheber, also der Anwender, auch dafür entlöhnt werden. Daher wünschen wir uns, dass wir selber bestimmen können, welche Daten für welche Zwecke verwendet werden sollen. Und wer will, soll seine Daten den Konzernen «verkaufen» können.

2. Eine Horizon Box 2

Löblich, dass UPC Cablecom mit seiner Crowdtesting-Plattform Kunden künftig stärker zur Produktentwicklung einspannen will. Das letzte Horizon-Update erweckte den Anschein, als hätte man Anwender ein Jahr lang zu Beta-Testern verkommen lassen: Auf einmal gehen, wie durch ein Wunder, Menüführung und Umschalten der Sender flüssiger von den Fingern. Immerhin lernt Cablecom aus Fehlern vergangener Tage und macht auch einiges besser. So trüben nicht mehr so viele Bild- und Tonaussetzer vergangener Tage das Fernsehvergnügen. Was Aussetzer mit Live-TV und Replay anbelangt, hatte die Konkurenz mit ihrem neuen Produkt schliesslich auch länger mit grösseren Problemen zu kämpfen. Das eingebaute WLAN-Modul der Box bleibt jedoch ein Performance-Ärgernis und die Box kommt nach wie vor nicht mit allen Eingaben klar.
Wir freuen uns, wenn UPC Cablecom bei der gewünschten Horizon-Box 2 ein ausführliches Test-Prozedere durchführt und stärker und insbesondere frühzeitig auf Kundenresonanz achtet.
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Android Wear muss erwachsen werden

3. Android Wear muss erwachsen werden

Das Wearable-Betriebssystem Android Wear steckt noch in den Kinderschuhen und das merkt man ihm auch an. Zu umständlich, zu wenig funktional: Da hat Google noch viel Luft nach oben.
Technisch sind aktuelle Smartwatches wie die LG G Watch R schon erstaunlich ausgereift, aber die Software muss besser werden, um für eine breite Masse interessant zu werden.

4. Mehrere Benutzerkonten für iOS

Android 5.0 macht es vor und räumt dem Anwender die Option ein, mehrere Konti für seine Freunde oder Familienmitglieder anzulegen. Nicht so bei iOS. Nein, man ist an die Apple-ID des angemeldeten Benutzers gebunden. Der Fingerabdrucksensor der neuen iPads lässt zwar das Anlegen mehrerer Fingerabdruckprofile zu. Besser wäre aber, wenn die Touch-ID sich gleich automatisch mit der Apple-ID des anzumeldenden Nutzers verbindet.
Anders als ein iPhone teilt man ein Tablet gerne mit Freunden oder mit der Familie. Aber auch Freunde und Verwandte haben Anspruch auf Privatsphäre und wollen eigene Nutzerprofile. Von daher: Apple, bitte, spendiert iOS endlich Benutzerkonten.

5. Ein verbessertes Patch-Prozedere von Microsoft

Es grenzt heutzutage schon fast an ein Wunder, wenn es Microsoft einmal schafft, an einem Patchday ein sauberes Update auszurollen, ohne kurz darauf wieder einen Patch zurückzuziehen. Angesichts vieler grösserer Sicherheitslecks in den vergangenen Monaten (z. B. die OLE-Lücke), dürfen sich die Redmonder langfristig keine fehlerhafte Update-Politik mehr leisten. So klafft im Internet Explorer noch immer eine schwerwiegende Lücke, obwohl die Security-Firma TippingPoint Microsoft schon im März vor dieser Bedrohung gewarnt hat. Was uns an der Update-Problematik von Microsoft besonders sauer aufstösst: Patches werden öfters diskussionslos zurückgezogen.
Microsoft, bewahre uns bitte nächstes Jahr vor einem weiteren Patch-Debakel. Oder wir müssen unseren Lesern vermehrt Linux-Umstiegs-Tipps verabreichen.
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Netflix-Verbesserungen, effizientere ...

6. Netflix mit Neuheiten-Übersicht

Der Streaming-Dienst Netflix bietet mittlerweile ein grosszügiges Angebot an Filmen und Serien. Doch die Sparte «Neuerscheinungen» der iOS- und Android-App ist unbrauchbar. Warum in der sonst sehr gelungenen App nach Wochen immer noch durchgezappte Sendungen unter «Neuerscheinungen» erscheinen, ist einfach unlogisch und irritierend. Alternativ bieten sich derzeit nur Portale wie «What's new on Netflix» an.
Auch die Streaming-Anbieter müssen es irgendwann lernen: Als zahlender Netflix-Kunde will man doch wissen, welche neuen Filme und Serien reinkommen und eine stets aktualisierte Übersicht vorfinden.

7. Effizientere Smartphone-Apps

Viele Apps wie Spotify und SBB Mobile funktionieren sehr mangelhaft unter schlechteren Mobilfunkbedingungen. Da strandet man irgendwo in der hintersten Ecke im Unterfreiamt und man will wissen, wann der nächste Bus vom nebligen Oberrüti nach Meerenschwand fährt. Da die Region z.B. bei Sunrise nur vom schwächeren Edge-Signal abgedeckt ist, sollte doch selbst ein kurzer Informationsaufruf mit der SBB-App möglich sein. Falsch gedacht: Der Zugriff dauert in der Regel endlos lange.
Die App-Entwickler müssen endlich lernen, dass Apps, mit denen häufig Informationen von Datenbanken abgefragt werden, effizienter mit Daten umgehen können.

8. Weniger «Freemium» bitte

Freemium, Freemium und nochmals Freemium. Da lädt man als Anwender ein Gratis-Spiel herunter nur um zu merken, dass es sich um eine Mogelpackung handelt, die man nur teuer in ein Geschenk verwandeln kann. Die Basisleistung ist zwar eingeschränkt nutzbar, aber es werden ständig Zusatzinhalte mit nerviger Werbung schmackhaft gemacht. Natürlich gilt auch hier «There ain't no such thing as a free lunch.» Gratis gibts nicht. Wir sollten es uns hinter die Ohren schreiben. Immerhin mussten Google und Apple inzwischen akzeptieren, dass «Freemium» in den App-Stores nicht als «gratis» deklariert werden darf. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass der Google Play Store und der Apple Store mit Freemium-Angeboten überladen sind.
Wir wünschen uns, dass App-Entwickler auch in Zukunft weniger auf Freemium-Angebote setzen. Wünschenswert wäre, wenn Freemium einfach nicht mehr existieren, dafür in den App-Stores ein differenzierteres Angebot an kostenlosen und kostenpflichtigen Apps geboten würde.
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Android, Apple und WhatsApp.

9. «Material Design» für alle Android-Handys

Sony, Samsung und HTC spendieren ihren Android-Geräten angepasste Menüs in den Systemeinstellungen. Das ist zwar hübsch, stösst aber längst nicht bei allen Anwendern auf Gegenliebe. Wer schon einmal eine angepasste Firmware auf einem älteren Gerät installiert hat, wird unschwer bemerkt haben, dass die Entschlackung durch natives Android dem Gerät zu einer wahrlichen «Jungbrunnen-Kur» verholfen hat. Die Akkulaufzeit wird besser, man findet auf einmal alle Einstellungen schneller und die Freude der «Wiederbelebung» des Altgeräts mit neustem Android währt lange.
Mit einem nativen Android für alle Hersteller wäre doch alles einfacher, auch das Update-Prozedere.

10. Ein funktionierendes iDings auf Windows

«Alles, was dir wichtig ist, überall, wo du bist» lautet der Slogan der für den Mehrwert der iCloud steht. Das wäre zu schön, um wahr zu sein. Ist man nämlich nicht bereit, die unverschämt hohen Preise für den Speicherdienst zu bezahlen, ist es bald mal vorbei mit dem «überall». Nicht synchronisierende Fotostreams kombiniert mit einem bockigem iTunes treibt dem aufgeschlossenem Windows-Nutzer regelmässig die Zornesröte ins Gesicht. Die Fehlersuche gleicht der Suche nach der Nadel im Heuhaufen, weil man bei Apples geschlossenem System keine Anhaltspunkte hat, wo hinten und wo vorne ist. Sowieso, dieses iTunes. Ein Moloch. Die Geisel Gottes. Vor allem auf Windows.
Angesichts des Preis-Leistungs-Verhältnisses wäre es auch an Apple, seine iCloud im Zusammenspiel mit iTunes für Nutzer besser zu dokumentieren. Uns beschleicht immer wieder das Gefühl, dass man mit Apple-Software und Diensten nur dann keine Probleme kriegt, wenn man die Dienste so nutzt, wie es Apple gerne haben möchte. Und das wird dann ziemlich teuer.
Daher wünschen wir uns ein entschlacktes iTunes und eine güstigere iCloud, die das, was sie versprechen, dann auch halten.

11. WhatsApp für den PC

Die Zeichen deuten darauf hin, dass WhatsApp tatsächlich an einer Web-Version arbeitet. Das Problem, warum es nicht so einfach wie beim Facebook-Messenger geht, liegt in Verzahnung mit den Kontakten begründet. Gerüchten zufolge will das WhatsApp möglicherweise mit QR-Codes lösen. Man müsste dann mit dem Handy einen Code vom Bildschirm einscannen, um sich beim Web-Log-In zu authentifizieren.
Erfreulich wäre eine Desktop-Version von WhatsApp auf jeden Fall. Schliesslich ist es der meistgenutzte Messenger in der Schweiz.
Uns interessiert Ihre Meinung: Was würden Sie sich von den Tech-Konzernen fürs nächste Jahr wünschen?

Autor(in) Simon Gröflin



Kommentare
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Pagnol
17.12.2014
Vor vielen vielen Jahren als ich noch einen Windows-Mobile basierenden Palm-PC hatte war dies möglich. Was war denn das für ein Gerät :confused: ? Aber auf meinem Palm hatte ich damals auch einige dieser praktischen Fahrpläne (man konnte die nach Strecken oder Region auswählen). Die Überwachungsmöglichkeiten der Anwender durch den Anbieter waren allerdings stark eingeschränkt ... Daher sind Offline-Angebote heute nicht mehr angesagt.

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Ironfredy
17.12.2014
wie wärs mit Smartphones die einen stabilen rahmen haben und 1 Jahr pro bildschirm leben im Durchschnitt? sollte technisch machbar sein, gibt ja bereits schutzhüllen, könnt optisch schön werden wenns an einem stück ist oder gleich bildschirme so verschrauben dass man sie selber wechseln kannn, man will ja realistisch bleiben