«Hey Google, ruf mal beim Coiffeur an!»

Das bringt Android P

Das bringt Android P

Android P, der Nachfolger zu Android Oreo, sei mehr als ein Betriebssystem, betonte Google gerne. Auch hier gab es eine geballte Ladung intelligenter Funktionen. Die Rede ist von einem neuen Feature namens Adaptive Battery, das sich beim Akkuverbrauch stärker an die User-Gewohnheiten anpasst. Versprechen will der Konzern aus Mountain View bis zu 30 Prozent mehr Akkulaufzeit. Dabei spiele insbesondere die automatische Helligkeit des Smartphones eine Rolle.
Auch viel künstliche Intelligenz soll es bei Android P geben
Eine Funktion namens Adaptive Brightness soll sich zudem stärker den persönlichen Helligkeitsgewohnheiten anpassen, sodass man nicht ständig etwas nachregeln müsse. Machine Learning gibt es jetzt auch bei der Vorhersehbarkeit des App-Nutzungsverhaltens, den App Actions. Sucht man zum Beispiel über Google Now nach einem Konzert-Ticket, kann es mit einer häufig genutzten Ticket-Dienst-App gleich gekauft werden. Für Entwickler soll der Aufwand gering sein, da nur eine XML-Datei erforderlich werde.
Die App-Schublade kann nun über den Homescreen gezogen werden

Wischgesten

Ein paar neue Features hat man sich ein wenig vom iPhone X abgeschaut: Ja, auch Wischgesten kommen endlich auf Android. Und die erste Demo sah hübsch aus. So bessert auch der Suchmaschinenkonzern beim Home Button kosmetisch nach. Der App-Drawer, über den man normalerweise alle installierten Apps aufruft, lässt sich in der ersten Beta transparent über die Homescreen-Apps ziehen. Halt, das kennen wir wirklich: Auch kürzlich geöffnete Apps lassen sich nun offenbar mit einer Horizontalgeste wie ein Karussell durchstöbern. Google liess aber nach wie vor noch nichts Näheres zum Status von Android P durchblicken, ausser dass Android P seit gestern im Rahmen des Beta-Programm bereits auf Geräten von sieben Herstellern ausprobiert werden kann.
Ziemlich interessant: Die nächste Google-Maps-Version wird über die Kamera AR Street View unterstützen

AR Street View

Sehr vielversprechend klingt eine Augmented-Reality-Funktion für Google Maps. Bei dem Kartendienst soll bald die Kamera die Street-View-Bilder hervorkramen können, wenn man zum Beispiel aus einer Unterführung kommt. So muss man nicht mehr lange überlegen, ob es geradeaus, nach links oder nach rechts geht. Allerdings scheint noch nicht ganz klar, ob es sich dabei erst um eine frühe Tech-Demo handelt. Ausserdem kommt demnächst die Bildanalyse-Software Google Lens auf verschiedene Kamera-Apps und erhält eine Reihe neuer Features, die sich allerdings noch in der Beta-Phase befinden. So muss man zur Nutzung des intelligenten Informationsscanners nicht mehr eine separate App öffnen. Lens wird sogar zum Copy/Paste-Werkzeug von Text aus der realen Umgebung, weil es ähnlich wie Google Translate nun auch Wörter aus der Umgebung erkennt. Wie immer bleibt bei den vielen Neuerungen, speziell beim Google Assistant, der genaue Zeitplan und die Verteilung nach Sprachregion noch abzuwarten.

Fazit

Interessant war zu sehen, wie sich Google vor dem Hintergrund des Facebook-Skandals galant aus politischen Fragen wie Datenschutz heraushielt. Das überrascht nicht ganz bei der Ankündigung der geballten Ladung an Machine-Learning-Features. Sundar Pichai hat nur eingangs betont, dass es natürlich auch bei künstlicher Intelligenz zu False Positives kommen kann, hat dann aber gleich übergeleitet zu den Vorteilen des Einsatzes bei Notfällen wie medizinischer Iris-Analyse oder in Alltagsszenarien wie Sprachanalyse. Die wohl spannendsten Neuerungen beinhalteten für mich die Feature-Flut bei Google Fotos und Google Lens, aber auch die ersten Gehversuche mit Augmented Reality in Google Maps. Ein wenig überrascht hat mich aber dennoch, dass kein Wort zu WearOS, Googles Uhrenbetriebssystem, gefallen ist. Hier wäre dringend ein Update fällig, sonst wird Apple weiterhin den Wearable-Markt fest im Griff haben. Auch zu Google Daydream gab es kein Wort, hat doch Google vor zwei Jahren noch betont, wie schnell man auch zahlreiche neuere Android-Smartphones in das VR-Ökosystem einbinden will.

Autor(in) Simon Gröflin



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