Update: Swisscom geht von Diebstahl aus

Swisscom hat noch keine Übersicht

Swisscom hat noch keine Übersicht

Die Swisscom selber hat noch nicht die vollständige Übersicht über das Ausmass des Datenverlusts. Der Konzern habe die drei Bänder von der NZZ erst am Vortag erhalten, sagte Schulze auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda. Es gehe um eine Datenmenge von bis zu 230 Gigabyte. Das wären über 50 DVDs. Allerdings werde erst die Analyse zeigen, wie viel es effektiv sei.
Laut NZZ-Reporter Schmid sind nicht alle Bänder voll. Dennoch dürfte es sich um den grössten Datenverlust in der Geschichte der Swisscom handeln, sagte Konzernsprecher Schulze. Die Auswertung der Bänder sei aufwendig. Denn die benötigten Lesegeräte seien bei der Swisscom seit dem letzten Jahr nicht mehr im Einsatz.
Deshalb lasse sich nicht ausschliessen, dass auch Kundeninformationen auf den Bändern gespeichert seien, auch wenn die Swisscom davon derzeit noch keine Kenntnis habe, sagte Schulze. Falls Kunden betroffen seien, werde man sie informieren, sagte Swisscom-Sprecher Christian Neuhaus. Man arbeite mit einer externen Firma mit Hochdruck an der Auswertung der Bänder.

Keine Erpressungsversuche

Für die Swisscom habe die Aufklärung des Falls höchste Priorität. Man habe nicht nur interne Untersuchungen gestartet, sondern auch den Eidg. Datenschutzbeauftragten informiert. Bei der Staatsanwaltschaft Bern-Mittelland reichte der Konzern Anzeige gegen Unbekannt ein.
Über die Motive der Täterschaft wollte Schulze nicht spekulieren. «Derzeit ist kein Erpressungsschreiben oder -anruf bei uns eingegangen», sagte der Swisscom-Sprecher.
Die Staatsanwaltschaft prüfe den Fall und ermittle vorerst gegen eine unbekannte Täterschaft, sagte deren Sprecher Christof Scheurer: Sobald sich ein hinreichender Tatverdacht gegen eine oder mehrere Personen ergeben sollte, werde das Verfahren gegen diese ausgedehnt.
Sunrise und Orange sagten, ihnen sei kein Datenklau wie bei der Swisscom bekannt. In der vergangenen Woche hatte der britische Mobilfunkanbieter Vodafone eingeräumt, Ziel eines Hacker-Angriffs geworden zu sein. Auch der belgische Ex-Monopolist Belgacom berichtete von einem Angriff des US-Geheimdienstes NSA.



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